Lufthansa will Kurzarbeit für Kabine- und Bodenpersonal beantragen und um Staatshilfe bitten - Aktie springt hoch
Die Lufthansa will für Einsparungen in der Corona-Krise Flugbegleiter und Mitarbeiter der Bodendienste in Kurzarbeit schicken.
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"Der Antrag auf Kurzarbeit ist eingereicht", sagte eine Lufthansa-Sprecherin am Freitag. Es sei aber noch unklar, wie viele Beschäftigte davon betroffen seien. Der Antrag umfasse Kabinenbeschäftigte in Frankfurt und München sowie Mitarbeiter der Bodendienste in der Lufthansa AG. Es gebe noch keine Rückmeldung der Bundesagentur. Die Lufthansa stemmt sich mit Einsparungen gegen den mit der Corona-Krise nahezu täglich wachsenden Umsatzausfall.
Lufthansa will in Coronakrise um Staatshilfe bitten
Die Lufthansa lotet wegen der immensen Folgen der Coronavirus-Pandemie die Chance auf staatliche Hilfen aus. Der Vorstand habe sich "vor dem Hintergrund dieser bisher unbekannten Herausforderung daher entschieden, mit den Regierungen unserer Heimat-Länder nicht nur wie bisher über den Abbau von Belastungen zu sprechen, sondern auch über aktive Unterstützungen, sobald diese notwendig werden", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Freitag in einer Videobotschaft an die Mitarbeiter.
Einem Konzernsprecher zufolge gibt es Gespräche mit den Regierungen von Österreich, Belgien und der Schweiz - die Länder, in denen der Konzern mit seinen Tochtergesellschaften Austrian, Brussels und Swiss vertreten ist. Von einer Staatsbeteiligung will man in Lufthansa-Kreisen angesichts großer Liquiditätsreserven nichts wissen. Dass mögliche Hilfen unterhalb einer Beteiligung über die Frankfurter Staatsbank KfW organisiert werden könnten, bleibt aber zumindest unwidersprochen.
Dem "Handelsblatt" zufolge nimmt Spohr an einer Runde mit Bundeskanzlerin Angela Merkel teil, in der es um das neuartige Coronavirus und die Folgen etwa für die Wirtschaft gehen solle. Die Zeitung hatte auch zuerst über Spohrs Videobotschaft berichtet.
Die Lufthansa hat wegen des herben Nachfrageeinbruchs den Löwenanteil ihres Flugangebots für die kommenden Wochen gestrichen. "Ab den nächsten Tagen werden mindestens zwei Drittel unserer fast 800 Flugzeuge am Boden stehen, inklusive 150 Langstreckenflugzeugen", sagte Spohr. Die Auswirkungen der Pandemie auf das Reiseverhalten der Menschen sei in allen Märkten der Lufthansa extrem. "Unsere Airlines erhalten inzwischen jeden Tag mehr Stornierungen als Buchungen."
Hinzu kommen die Reisebeschränkungen durch Regierungen anderer Länder. So dürfen Menschen aus dem EU-Schengen-Raum ab diesem Samstag für 30 Tage nicht mehr in die USA einreisen - laut Spohr der "wichtigste Markt" für die Lufthansa. In den kommenden Wochen plant er nur noch vier Flüge pro Tag in die Vereinigten Staaten. Der Manager sprach von einem "Rumpfflugplan".
Wie lange die Lufthansa diese Situation finanziell durchstehen kann, ließ Spohr offen. Allerdings sei sie dazu "auf jeden Fall länger" in der Lage als andere Airlines, versprach er.
Für den Fall, dass die Krise noch schlimmer wird oder länger dauert, spielt die Führungsspitze bereits Möglichkeiten durch, wie sie Teile des Flugbetriebs zeitweise stilllegen könnte. Laut Spohr gehören zu den möglichen Krisenmaßnahmen "auch potenzielle temporäre Schließungen" von Flugbetrieben oder einzelner Drehkreuze. Als Drehkreuze - sogenannte Hubs - gelten bei der Lufthansa die großen Flughäfen in Frankfurt, München, Wien und Zürich.
Spohr rief die Mitarbeiter zur Solidarität und Verzicht auf, "um die Zukunft der Lufthansa-Gruppe zu sichern". "Die in den vergangenen Jahren abgeschlossenen Vereinbarungen zur Krisensicherung werden für diese Herausforderung in der aktuellen Situation nicht reichen", sagte Spohr. Ziel sei, "in dieser einzigartigen Krise möglichst alle Beschäftigten an Bord zu halten". Das Management spreche mit den Gewerkschaften über ein Entgegenkommen. Spohr sagte zu, der Vorstand werde sich "in Solidarität" mit "Maßnahmen zum Verzicht beteiligen".
Bis Börsenschluss kletterte die Aktie via XETRA um 7,26 Prozent auf 9,40 Euro.
Frankfurt (Reuters) / (dpa-AFX)
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