Anschubinvestitionen

Europäische Wasserstoff-Allianz startet nächste Woche

11.12.20 13:22 Uhr

Europäische Wasserstoff-Allianz startet nächste Woche | finanzen.net

Die europäische Allianz für Wasserstofftechnologien soll bereits in der kommenden Woche unter deutscher Ratspräsidentschaft starten.

"Damit wollen wir starke Anschubinvestitionen für Wasserstoffprojekte auch in der Stahlindustrie erreichen - ganz nach dem Vorbild der sehr erfolgreichen Projekte in der Batteriezellproduktion", erklärte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nach einer Videokonferenz mit Verbänden, Tarifpartnern und Unternehmen zum Forum zur Zukunft der Stahlindustrie. Gemeinsam mit der EU-Kommission will Deutschland ein Unternehmenskonsortium in Form eines wichtigen Projekts von gemeinsamem europäischen Interesse (Important Project of Common European Interest, IPCEI) aufbauen.

Durch den Einsatz von grünem Wasserstoff könnten 97 Prozent der CO2-Emmissionen in der Stahlproduktion eingespart werden, betonte der Minister. Es gehe darum, auch in Zukunft Arbeitsplätze in der Stahlindustrie zu sichern, betonte Altmaier. Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) betonte, die Transformation hin zu einer CO2-neutralen Wirtschaft könne nur gelingen, "wenn die Stahlindustrie die gestellten Herausforderungen gemeinsam mit der Politik in engem Schulterschluss angeht".

Die Branche ist wegen des Dumpings von chinesischem Stahl, aber auch infolge der Corona-Krise in großen Schwierigkeiten. Die Bundesregierung hatte bereits mit ihrem Stahlkonzept vom Juli den Fokus auf die Dekarbonisierung durch Wasserstoff gelegt. Die EU-Kommission und Deutschland haben zudem eigene Wasserstoffstrategien erarbeitet. Insgesamt plant die Bundesregierung beim Wasserstoff mit 9 Milliarden Euro an Fördermitteln, davon 7 Milliarden in Deutschland.

Die Stahlindustrie warnte mit Blick auf zu strenge energie- und klimapolitische Maßnahmen vor einem Rückzug der deutschen Industrie: "Die Verlagerung der Stahlproduktion hilft nicht dem Klimaschutz", sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff. "Eine zentrale Voraussetzung ist daher ein effektiver Carbon Leakage-Schutz, aufbauend auf einer ausreichenden kostenfreien Zuteilung von Zertifikaten und einer vollumfänglichen Strompreiskompensation." Es sei wichtig, den Dialog auch auf der Ebene der Bundesländer der Stahlallianz fortführen, so Kerkhoff.

BERLIN (Dow Jones)

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