Vermögensverwalter: US-Aktienmarkt könnte um 30 bis 40 Prozent einbrechen
An den Börsen grassieren derzeit Zinsängste. Ein Wall Street-Experte glaubt sogar, dass US-Aktien deshalb über ein Drittel ihres Wertes verlieren könnten.
Angesichts der anziehenden Renditen am Anleihemarkt befürchtet Rainer Michael Preiss, Executive Director bei Taurus Wealth Advisors, heftige Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Wie er gegenüber dem US-Sender "CNBC" erklärte, könnten US-Aktien um 30 bis 40 Prozent fallen.
Diese Einschätzung sei nicht pessimistisch, sondern eher realistisch, stellte er klar. Immerhin befinde sich der Markt in einer späten Phase des Zyklus. Allerdings nannte der Vermögensverwalter keinen Zeitrahmen für seine Prognose.
Steigende Anleiherenditen belasten
Preiss sieht derzeit Anzeichen für mögliche Anpassungen im Anleihesegment, was für Unternehmen höhere Kapitalkosten nach sich ziehen würde. Für den Vermögensverwalter stellt ein Zinssatz von 3,0 Prozent für zehnjährige Staatsanleihen die Schwelle dar, ab der es zu weiteren Preisanpassungen am globalen Finanzmarkt kommen wird.
Doch selbst wenn eine Rendite von 3,0 Prozent für sich allein womöglich nicht ausreicht, um die Wall Street auf Talfahrt zu schicken, so glaubt Preiss, dass es Anleger verschrecken wird, wenn sich zusätzlich zu möglichen Zinserhöhungen auch noch das Wachstum von Teilen der US-Wirtschaft verlangsamen sollte. Daher seien die Anleger gerade sehr nervös.
Inflation, Anleiherenditen und Aktienkurse - alles hängt zusammen
Dass die Anleger derzeit zurückhaltend agieren, hat zahlreiche Gründe. Auslöser waren die Ölpreise, die sich seit Wochen auf dem Vormarsch befinden. Preistreiber waren dabei die OPEC-Förderbremse sowie drohende US-Sanktionen gegen die Förderländer Russland und Iran. Dieser Anstieg des Ölpreises könnte sich schließlich in höheren Inflationsraten niederschlagen.
Da die Inflationsentwicklung ein wichtiger Einflussfaktor auf die Geldpolitik der US-Notenbank ist, spekulieren Börsianer nun wieder zunehmend über rascher als gedacht steigende US-Zinsen. So preisen inzwischen immer mehr Anleger vier Leitzinserhöhungen im laufenden Jahr statt zuvor nur drei ein.
Diese Sorgen vor möglichen schnelleren Zinserhöhungen der Fed haben Folgen für den Anleihemarkt: Weil künftige Anleihen dann mit einem höheren Zinssatz ausgestattet würden als derzeitige Papiere, sinken die Kurse der "alten" US-Anleihen, im Gegenzug steigen deren Renditen. So kletterte die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere jüngst bis auf knapp unter 3,0 Prozent und war damit so hoch wie seit Januar 2014 nicht mehr. Zwar ist die Rendite an der Marke von 3,0 Prozent abgeprallt, mit 2,995 Prozent wurde die Schwelle im Verlauf des Montaghandels jedoch nur knapp verfehlt.
Diese Entwicklung macht Anleihen für Investoren im Vergleich zu Aktien attraktiver. Folglich sinkt die Kauflaune an den Aktienbörsen.
Redaktion finanzen.net
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