DAX: Der Brexit und die Folgen
Das für die Märkte überraschende Votum der Briten für den Brexit hat eine weltweite Schockwelle ausgelöst, heute könnte eine Stabilisierung starten.
Eine Kolumne von Holger Steffen, Head of Research von Der Anlegerbrief.
Das war ein Paukenschlag, den die Briten den Weltmärkten am Freitag beschert haben. Obwohl an den (in der Regel relativ zuverlässigen) Wettschaltern in Großbritannien deutlich auf einen Verbleib in der EU gesetzt wurde, hat sich das Volk mit knapper Mehrheit für den Austritt entschieden. Und damit die Anleger auf dem falschen Fuß erwischt, die eine panikartige Verkaufswelle losgetreten haben.
EU im Dilemma
So kurz nach der Abstimmung ist noch völlig unklar, was das Votum genau bewirken wird. EU-Vertreter hatten kurz vor der Wahl der Briten noch gedroht, dass ein Austritt definitiv sei und nicht mit bilateralen Verträgen weitgehend abgemildert werde. Ob das in den anstehenden Verhandlungen wirklich durchgezogen wird, muss abgewartet werden. Die Union befindet sich dabei in einem Dilemma. Mit großer Härte schadet sie sich zwar selbst, da die Gemeinschaft einen wichtigen Binnenmarktpartner verliert. Aber Nachgiebigkeit könnte andererseits weitere Länder zu einem ähnlichen Schritt verleiten. In Dänemark sollen die Rechts-Populisten mit der Forderung nach einem eigenen Referendum bereits in den Startlöchern stehen.
Erosionsprozess
Was die Anleger so erzittern lässt, ist der unübersehbare Erosionsprozess der EU. Mit dem Euro und der schnellen und umfangreichen Osterweiterung hat sich Europa überdehnt, nun zeigen sich Risse. Die verkorkste finanzielle Rettung der Südländer, die Abkehr von einem europafreundlichen Kurs in vielen Ostländern (insb. Tschechien, Ungarn und zuletzt Polen), die zahlreichen Wahlsiege der Populisten im Westen (zuletzt Österreich) und nun der Brexit. In der Union zeigen sich große Fliehkräfte.
Fazit zum DAX
Europa steht jetzt endgültig in einer großen politischen Krise, aus der auch eine wirtschaftliche werden kann, wenn sich die Erosion fortsetzt. Insofern ist die Panik der Anleger durchaus nachvollziehbar. Allerdings wird…
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