Der Anlegerbrief Holger Steffen

DAX: Boom in der Eurozone

10.04.17 19:13 Uhr

DAX: Boom in der Eurozone | finanzen.net

Der DAX bleibt im Aufwärtstrend, Korrekturphasen sind weiter kurzlebig. Ein Treiber ist dabei die Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone.


Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Nebenwerte-Spezialist und Chefredakteur vom Anlegerbrief erwirtschaftet mit seinem Muster­depot seit 1999 eine Rendite von im Schnitt 16,8% pro Jahr.

Die enorme mediale Aufmerksamkeit, die der neuen US-Regierung in den letzten Monaten gewidmet wurde, hat von der der zentralen Triebfeder der Börsen abgelenkt. Wir hatten mehrfach darauf hingewiesen, dass wir nicht etwa die Hoffnungen auf künftige Steuersenkungen und Ausgabenprogramme in Übersee als wichtigsten Faktor der Rally sehen, sondern den schon zuvor angelaufenen realen Aufschwung in der Wirtschaft. Die jüngsten Daten zeigen, dass der Trend absolut intakt ist, auch, wenn ein Sorgenkind bleibt.

Am Ende ein Erfolg?

Lange Jahre haben die Zentralbanken darauf gewartet, dass Ihre Stimulierungsmaßnahmen die Wirtschaft kräftig anschieben. Doch die Dynamik blieb aufgrund mannigfaltiger Belastungsfaktoren verhalten, so dass Deflationssorgen grassierten und in Europa immer massivere Instrumente eingesetzt wurden. Allen Unkenrufen zum Trotz scheinen die Programme am Ende aber noch Erfolg zu haben. Seit August letzten Jahres (also noch vor der Trump-Wahl) wurde ein dynamischer Aufwärtstrend beim Industrie-Einkaufsmanagerindex etabliert. Zuletzt wurden in Deutschland und der Eurozone die höchsten Indexstände seit 2011 erklommen, wobei damals der Trend nach unten gerichtet war, jetzt ist es umgekehrt.

China entwickelt keine Dynamik

Vor sechs Jahren lief gerade die massive Gegenbewegung auf die Finanz- und Wirtschaftskrise aus, insofern ist das aktuelle Niveau beachtlich. Zumal auch die USA trotz einer mittlerweile etwas restriktiveren Geldpolitik den Aufschwung mittragen. China hingegen kann nicht mithalten. Zwar hat der offizielle Einkaufsmanagerindex, der vor allem die Entwicklung der staatlichen Großunternehmen widerspiegelt, zuletzt leicht zugelegt und ebenfalls den höchsten Stand seit 2011 erreicht, er bewegt sich aber noch auf niedrigem Niveau. Der Caixin-Einkaufsmanagerindex, der die Entwicklung kleiner und mittelgroßer Firmen abbildet, ist im März sogar gefallen.

Fazit zum DAX

Der DAX hat sich in den letzten Monaten sehr gut entwickelt. Doch wir sehen keine Übertreibung, da ein dynamischer Aufschwung in der Wirtschaft die Gewinnaussichten verbessert und die Börse damit stützt. Lediglich das Sorgenkind China muss im Hinblick auf mögliche Turbulenzen im Auge behalten werden.

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