Der Anlegerbrief Holger Steffen

DAX: Angst vor der eigenen Courage

06.09.16 14:13 Uhr

DAX: Angst vor der eigenen Courage | finanzen.net

Der DAX will nach oben, aber aktuell fehlt es an Dynamik. Der Markt braucht daher neue Treiber.

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Eine Kolumne von Holger Steffen, Head of Research von Der Anlegerbrief.
Dow Jones sowie S&P 500 erreichen ein Allzeithoch, der DAX knackt kurz hintereinander zwei wichtige Marken - 10.000 und 10.500 Punkte - und danach passiert: Nichts. Anschlusskäufe von Investoren sind weitgehend ausgeblieben, es regiert ein latentes Unwohlsein, ob der Kursanstieg wirklich gerechtfertigt ist. Diese Frage wird vermutlich die Konjunktur beantworten, und da sieht es für die Börse gar nicht so schlecht aus.

Die selffulfilling prohecy

Die letzten zwölf Monate waren für die Manager in der Realwirtschaft nervenaufreibend. Eigentlich ist die Dynamik nicht schlecht, aber es dominiert die Sorge vor einem schockartigen Einbruch der Nachfrage. Im letzten Herbst galt vor allem China als Gefahrenherd, im laufenden Jahr ist die Eurozone - auch wegen des Brexit-Votums - wieder stärker in den Fokus gerückt. Die Kette von Angstmachern und das mangelnde Zukunftsvertrauen führen dazu, dass in vielen großen Volkswirtschaften die Investitionstätigkeit lahmt und damit das Wachstum hemmt. Die Angst vor einer Wachstumsschwäche entwickelt sich so zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung.

Stabilisierende Elemente

Allerdings gibt es auch starke Elemente, die dem entgegenwirken. In Deutschland und den USA ist das beispielsweise der prosperierende Konsum, in China hält die Regierung mit fiskalischen Maßnahmen dagegen. Einen größeren Einbruch hat das bislang verhindert. Die jüngsten Erhebungen unter Einkaufsmanagern verdeutlichen, dass sich das Wachstum in der Industrie im Frühjahr sogar peu à peu erholt hat, dieser Prozess setzte sich zuletzt aber nicht weiter fort - sieht man mal von einer kleinen Belebung in China ab. Jetzt könnte aber der psychologische Faktor greifen: Werden die Manager angesichts ausbleibender Katastrophen etwas mutiger und erhöhen die Investitionsbudgets, könnte die Weltkonjunktur wieder mehr Fahrt aufnehmen.

Fazit zum DAX

Das Warten auf die Katastrophe ist ein prägendes Element der Hausse, ein größerer Einbruch ist aber weiter nicht in Sicht. Daher hat der DAX...

Anlegerbrief-Kolumne


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