QIAGEN-Aktie mit Kurssprung: Thermo Fisher erwägt anscheinend Übernahme von QIAGEN
Der Gendiagnostik- und Biotechkonzern QIAGEN könnte bald in US-Hände fallen.
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Der Technologiekonzern Thermo Fisher Scientific aus Massachusetts habe QIAGEN wegen einer möglichen Übernahme angesprochen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwochabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. QIAGEN wollte sich dazu nicht äußern.
Den Niederländern machen derzeit Probleme im China-Geschäft zu schaffen, das Unternehmen musste seine Umsatzprognose nach dem dritten Quartal erneut nach unten korrigieren. Zu den Schwierigkeiten kam jüngst der überraschende Rücktritt von Konzernchef Peer Schatz hinzu. Bis Anfang Oktober hatte die Aktie aufs Jahr gesehen rund ein Fünftel an Wert verloren.
In dem Kursrutsch sehen Analysten wie Vijay Kumar von Evercore einen passenden Zeitpunkt für eine Übernahme. Solch ein Deal wäre für Thermo Fisher von strategischer Bedeutung, wie der Experte schrieb. Aus kartellrechtlicher Sicht dürfte zudem ebenfalls nicht allzu viel dagegen sprechen, da sich die Geschäfte zumindest im Diagnostik-Bereich nicht zu stark ähneln würden.
So sieht es auch Jefferies-Analyst Brandon Couillard, der zugleich auf die gut gefüllten Kassen bei Thermo Fisher hinwies. Seiner Einschätzung nach wären die US-Amerikaner in der Lage, eine Übernahme im Wert von mehr als 11 Milliarden Dollar zu stemmen.
Tatsächlich könnte es für Thermo Fisher eine der bislang größten Übernahmen in der Firmengeschichte werden, wie Bloomberg von den mit der Angelegenheit vertrauten Personen weiter erfuhr. 2017 hatte der Konzern das niederländische Biotech-Unternehmen Patheon für 5 Milliarden Dollar gekauft. Zur bislang größten Übernahme kam es im Jahr 2014, als Thermo Fisher das US-Biotechunternehmen Life Technologies für 15 Milliarden Dollar übernahm. An der Börse bringt es QIAGEN aktuell umgerechnet auf einen Wert von rund 8,3 Milliarden Dollar.
QIAGEN-Aktien schnellen hoch - Übernahmegerücht und Studie
Übernahmespekulationen und ein positiver Analystenkommentar haben die Aktien von QIAGEN am Donnerstag kräftig angetrieben. Ihr Kurs schnellte gegen Mittag via XETRA um 12,90 Prozent auf 33,25 Euro nach oben, womit sie wieder so viel kosten wie zuletzt Anfang August. An der Börse schoss die QIAGEN-Aktie am Donnerstagnachmittag um fast 14 Prozent in die Höhe, nachdem sie sich zuvor mehrere Monate lang auf Talfahrt befunden hatte. Schlussendlich blieb ein Aufschlag von 13,99 Prozent bei 33,57 Euro stehen.
Eine potenzielle Offerte müsste sich, um erfolgreich zu sein, auf über 40 Euro pro Aktie belaufen, rechnete Louis-Capital-Analyst Ben Kelly in einer ersten Reaktion aus. Mit Blick auf mögliche Gegengebote sei ein höherer Wert denn auch nicht unwahrscheinlich.
Der US-Technologiekonzern Thermo Fisher Scientific habe den Gendiagnostik- und Biotechkonzern wegen einer möglichen Übernahme angesprochen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Dazu schrieb Analyst Ulrich Huwald von Warburg Research in einer ersten Einschätzung: Thermo Fisher kaufe als Marktführer der Diagnostikbranche regelmäßig Firmen dazu. Vor diesem Hintergrund sei das aktuelle Übernahmegerücht keine Überraschung. Fundamental sieht Huwald QIAGEN bei einem Kurs von gut 30 Euro als fair bewertet an. Im Fall einer Übernahme jedoch dürfte es einen klaren Bewertungsaufschlag geben.
Als weiterer positiver Kurstreiber an diesem Donnerstag kam eine frische Kaufempfehlung der US-Großbank JPMorgan hinzu. Analyst Tycho Peterson stufte die Aktien von "Underweight" auf "Overweight" gleich doppelt hoch und begründete dies mit jüngsten Marktumfragen und einer Überprüfung zweier Bewertungsansätze. Für das Biotech-Unternehmen dürfte das Schlimmste vorüber sein, schrieb er in seiner Studie und erhöhte seine Prognose für den diesjährigen Gewinn je Aktie.
Die QIAGEN-Aktien, die ihren Erholungskurs nun mit kräftigem Schwung weiter fortsetzten, waren in den ersten Oktober-Tagen von einem Kursniveau um die 30 Euro bis auf unter 23 Euro abgestürzt. Nicht nur das dritte Quartal hatte enttäuscht, sondern vor allem eine Umsatzwarnung. Zu schaffen macht QIAGEN vor allem der Markt in China. Zudem nahm Konzernchef Peer Schatz überraschend seinen Hut. QIAGEN richtet sich nun neu aus und baut etwa das Geschäft mit DNA-Sequenzierungstechnologie (Next Generation Sequencing, kurz NGS) um.
/he/tih
NEW YORK / FRANKFURT (dpa-AFX)
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