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DAX geht vor Fed-Entscheid tiefer in den Feierabend

10.06.20 17:40 Uhr

DAX geht vor Fed-Entscheid tiefer in den Feierabend | finanzen.net

Am Mittwoch zeigte der deutsche Aktienmarkt nur kurz Erholungstendenzen. Doch dann ging es mit dem DAX nach unten.

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Der DAX ging bei 12.719,15 Punkten um 0,8 Prozent höher in den Mittwochshandel. Am späten Vormittag ging es jedoch wieder nach unten. Zu Schlussglocke notierte er 0,7 Prozent tiefer bei 12.530,16 Punkten.

Zwar schien die Kursdelle vom Vortag manche Anleger wieder zu Aktienkäufen zu animieren, doch die Aufwärtsbewegung war nur von kurzer Dauer. Zu viele Unwägbarkeiten standen heute auf der Agenda, darunter die Leitzins-Entscheidung der US-Notenbank Fed.

In elf Tagen war der DAX bis Wochenbeginn ohne größeren Stopp um fast 19 Prozent nach oben gerannt, bevor am Dienstag Anleger Gewinne mitnahmen. Die erste Erholungsphase am Markt, in der es das "leichte Geld" zu verdienen gebe, sei nun vorüber, erklärte Marktstratege Eduardo Lecubarri von JPMorgan. Der auf mittelgroße und kleine Werte fokussierte Experte rät vor allem auf Nachzügler zu setzen, die sich bislang wenig vom Corona-Crash erholt hätten und gleichzeitig eine besonders geringe Bewertung aufwiesen.

Die Gewinnmitnahmen vom Vortag werden von anderen Experten mittlerweile als übertrieben betrachtet: Sie wurden vor allem mit dem starken US-Arbeitsmarktbericht begründet, der die lockere Geldpolitik unwahrscheinlicher mache. "Die Fed wird das aber einfach als ein Einmal-Event vom Tisch wischen", kommentierte ein Händler: "Erst bei einer erneuten Wiederholung ist diese Sorge berechtigt". Neue schwache Konjunkturdaten aus China belasten indes nicht mehr, sie reihen sich einfach in die schlechten Nachrichten der Vergangenheit ein.

Anleger warten auf Fed-Prognosen

Am Mittwoch sind laut Experten alle Augen auf das Ergebnis der Sitzung der US-Notenbank gerichtet, große Anlageentscheidungen dürften vorher nicht umgesetzt werden. "Das ist heute so ein Tag, der erst abends richtig beginnt", fasst Thomas Altmann von QC Partners die Stimmung am Markt zusammen. Große Änderungen der Fed-Politik erwarten Händler nicht, wohl aber ihre Bestätigung. Beachtung dürften vor allem neue Prognosen zu Wachstum, Inflation und Arbeitsmarkt finden. Die Fed hatte sich dazu eigentlich schon im März äußern wollen. Wegen der massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie wurde das jedoch verschoben.

US-Investor fordert Sitze im Commerzbank-Aufsichtsrat

Daneben steht auch die Commerzbank im Fokus. Die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Bank bekommt einem Bloomberg-Bericht zufolge Ärger mit dem zweitgrößten Aktionär. Der seit Sommer 2017 an der Bank beteiligte Finanzinvestor Cerberus sei mit der Führung der Bank sehr unzufrieden und wolle deshalb zwei Sitze im Aufsichtsrat. Ein Händler sagte am Morgen, Cerberus habe sich länger still verhalten und die Kursverluste hingenommen, scheine nun aber die Zügel wieder anzuziehen. Für den Kurs könnte dies positiv sein.

Redaktion finanzen.net, Dow Jones Newswires und dpa-AFX

Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag