Anhaltender Höhenflug

Euroraum-Inflation steigt im Januar auf 5,1 Prozent

02.02.22 12:43 Uhr

Euroraum-Inflation steigt im Januar auf 5,1 Prozent | finanzen.net

Der Inflationsdruck im Euroraum hat im Januar entgegen den Erwartungen zugenommen.

Laut Mitteilung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent und lagen um 5,1 (Dezember: 5,0) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das war der höchste Stand in der bis 1997 zurückreichenden Datenreihe. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisrückgang von 0,5 Prozent und 4,3 Prozent Jahresteuerung prognostiziert. Allerdings war nach der Veröffentlichung von Preisdaten aus Deutschland, Frankreich und Spanien schon klar gewesen, dass die Inflation höher als erwartet ausfallen würde.

Die Kernverbraucherpreise (ohne die Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak) sanken um 0,8 Prozent auf Monatssicht und lagen um 2,3 (2,6) Prozent über Vorjahresniveau. Volkswirte hatten einen monatlichen Preisrückgang von 0,9 Prozent und eine Jahresrate von 1,9 Prozent prognostiziert. Energie verteuerte sich mit einer Jahresrate von 28,6 (25,9) Prozent, Lebensmittel, Alkohol und Tabak kosteten 3,6 (3,2) Prozent mehr als im Januar 2021 und unverarbeitete Lebensmittel 5,2 (4,7) Prozent. Die Teuerung bei Industriegütern ohne Energie sank auf 2,3 (2,9) Prozent, während die bei Dienstleistungen unverändert 2,4 Prozent betrug.

Die Daten setzen den Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) zusätzlich unter Druck, seine Annahme zu überprüfen, dass die Inflation in den nächsten beiden Jahren wieder unter 2 Prozent liegen wird. In dem Gremium, das am Donnerstag seine aktuellen geldpolitischen Entscheidungen veröffentlicht, herrscht keine einheitliche Meinung über den Inflationsausblick. Allerdings sind auch viele Volkswirte - zum Beispiel die von Dow Jones Newswires befragte - der Ansicht, dass die Inflation 2023 deutlich unter 2 Prozent liegen wird.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat bis zuletzt betont, dass sie die am Geldmarkt eingepreiste Erwartung einer Anhebung des Einlagenzinses in diesem Jahr um 20 Basispunkte für unrealistisch hält. Ihrer Pressekonferenz am Donnerstag wird die besondere Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer und Analysten gelten.

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)

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