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Telekom-Aktie fällt: Sprint will T-Mobile US doch nicht

06.08.14 15:30 Uhr

Telekom-Aktie fällt: Sprint will T-Mobile US doch nicht | finanzen.net

Sprint verwirft seine geplante Übernahme der Telekom-Tochter T-Mobile US. Die Aktien von Sprint, T-Mobile US und der Deutschen Telekom geben daraufhin klar nach.

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Nach Monaten, in denen der drittgrößte Mobilfunkanbieter der USA argumentiert hatte, ohne Zusammenschluss nicht wettbewerbsfähig zu sein, geht er nun seinen Weg alleine. Das Unternehmen und sein Mutterkonzern Softbank beschlossen am Dienstag, die Fusion vor dem Hintergrund des bevorstehenden Widerstands der Kartellbehörden fallen zu lassen, wie mit den Vorgängen vertraute Personen berichteten. Für alle Zeiten ist der Deal aber offenbar nicht vom Tisch.

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   Der Board des Unternehmens habe am Dienstag außerdem entschieden, CEO Dan Hesse zu entlassen und durch Marcelo Claure zu ersetzen, einen milliardenschweren Unternehmer, der keine Erfahrung als Mobilfunkbetreiber aufzuweisen hat. Hesse werde mit Wirkung zum 11. August von Marcelo Claure ersetzt, teile der drittgrößte Mobilfunkanbieter der USA mit.

   Sprint hatte lange an einem Kaufgebot für die amerikanische Tochter der Deutschen Telekom gearbeitet. Das Gebot sollte auf einem Preis von 40 US-Dollar je Aktie basieren, womit T-Mobile US 32 Milliarden Dollar wert gewesen wäre. Damit wäre den Marktführern Verizon Communications und AT&T ein starker Rivale erwachsen. Vertreter des US-Justizministeriums und der Aufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC) hatten allerdings ziemlich früh deutlich gemacht, dass sie keine weitere Konzentration auf dem Telekommunikationsmarkt gutheißen würden - aus Angst vor Nachteilen für die Verbraucher.

   Die Aktie von Sprint bricht im Mittwochshandel um knapp 16 Prozent ein, auch T-Mobile US geben rund 8 Prozent nach. Die Aktie der Deutschen Telekom fiel am Mittwoch zeitweise um rund 5 Prozent. Sprint werde am Mittwochmorgen eine offizielle Erklärung in der Sache veröffentlichen, hieß es aus Kreisen.
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   Nun muss Sprint alleine versuchen, seine in den vergangenen Jahren verlorene Kundschaft wieder zurückzugewinnen. Dem steht aber der starke Wettbewerb durch das ehemalige Objekt der Begierde, T-Mobile, entgegen. Der kleinere Rivale hat in den vergangenen fünf Quartalen mehr als 4 Millionen der begehrten und lukrativen Vertragskunden hinzugewonnen.

   Für T-Mobile haben sich zudem Alternativen aufgetan. So hat die französische Iliad der Telekom ein Kaufangebot für einen Mehrheitsanteil an der US-Tochter in Höhe von 15 Milliarden Dollar unterbreitet. Auch der Chairman des Satelliten-TV-Betreibers Dish Networks hat schon Interesse an T-Mobile bekundet, sollte der Deal mit Sprint scheitern.

   Iliad hatte um Einsicht in die Geschäftsbücher von T-Mobile gebeten, um vor einem offiziellen Gebot die Zahlen prüfen zu können. Insider sagen, dass T-Mobile das Gesuch des französischen Rivalen jedoch abgelehnt habe. Das Angebot sei nicht gut genug.
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   Mit dem Ausstieg aus dem Übernahmerennen erspart sich Sprint eine voraussichtlich lange, aufreibende und möglicherweise erfolglose Auseinandersetzung mit den Kartellbehörden. Diese befürchten, dass den Kunden durch einen Zusammenschluss durch den dritt- und viertgrößten Mobilfunkbetreiber die Alternativen bei der Wahl ihres Anbieters fehlen, insbesondere am unteren Ende der Preispalette.

   Sprint-Chairman und Softbank-Chef Masayoshi Son sei über die vergangenen Wochen zu dem Schluss gekommen, dass es zu riskant sei, einen Deal weiter zu verfolgen. Nicht nur das Justizministerium, sondern auch die FCC müssten zustimmen. Am Widerstand eben jener Behörde war vor drei Jahren der geplante Verkauf der US-Telekom-Tochter an AT&T für 39 Milliarden Dollar gescheitert.

   Seine Ambitionen habe Son allerdings nicht komplett aufgegeben, sagte eine Person, die ihm nahesteht. Er werde warten, bis sich aus regulatorischer Sicht wieder eine Chance bietet.

   Sprints Entscheidung sei "ein Schritt in die richtige Richtung", sagte Analyst Jonathan Chaplin von New Street Research. Die Unternehmen könnten es noch einmal versuchen, wenn das "regulatorische Umfeld weniger feindselig" sei. Sprint könne sich nun darauf konzentrieren, sich wieder solide aufzustellen, ohne die schwebende Unsicherheit.

   Die Servicequalität von Sprint hat zuletzt unter der Überholung des Netzwerks gelitten, was sich auch auf die Kundenzahlen ausgewirkt hat. Der Großteil der Arbeit ist mittlerweile jedoch erledigt. Sprint kündigte vergangene Woche an, eine neue Preispolitik vorzubereiten, um dieses Jahr einen kräftigen Vorstoß auf dem Mobilfunkmarkt zu wagen.

   Ob das Unternehmen damit Erfolg haben wird, ist eine offene Frage. Der Konzern hat seit 2007 kontinuierlich Geld verloren. Das waren die Nachwehen des desaströsen Zusammenschlusses mit Nextel samt Übernahme der veralteten Netze und eines schlechten Kundenservice. Vor mehr als einem Jahr wurde Sprint schließlich von Softbank übernommen.

   Richten soll es für Sprint nun der neue Chef Claure. Er hat den Handyvermarkter Brightstar zu einem Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 10 Milliarden Dollar ausgebaut. Softbank hatte im Januar die Kontrolle über Brightstar übernommen.

   Für die Telekom- und Medienbranche in den USA gehen die Turbulenzen mit der Absage von Sprint weiter. Es passiert eine Menge in dem Sektor. So will der Kabelnetzbetreiber Comcast für 45 Milliarden Dollar Time Warner Cable übernehmen, AT&T schluckt für 49 Milliarden Dollar DirecTV. Just am Dienstag hat der zum Imperium von Rupert Murdoch gehörende Medienkonzern 21st Century Fox seine geplante Übernahme des Branchenrivalen Time Warner für etwa 80 Milliarden Dollar abrupt abgesagt.

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