Airbus zahlt Milliardenstrafe wegen Korruptionsvorwürfen
Mit einer beispiellosen Milliardenstrafe hat Airbus langjährige Korruptionsermittlungen in drei Ländern beendet.
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Nach einer Einigung mit Behörden will der europäische Flugzeugbauer zusammen 3,6 Milliarden Euro in Frankreich, Großbritannien und den USA zahlen. Das bestätigte die Finanzstaatsanwaltschaft in Paris am Freitag. Der Löwenanteil wird dabei in Frankreich fällig - Airbus muss dort innerhalb von zehn Tagen 2,1 Milliarden Euro Strafe zahlen. In Großbritannien beläuft sich die Geldbuße auf knapp 984 Millionen Euro, die USA sollen knapp 526 Millionen Euro bekommen.
Bereits Anfang der Woche war bekannt geworden, dass Airbus sich in den Untersuchungen zu Bestechungs- und Korruptionsvorwürfen in den drei großen Ländern auf einen Milliarden schweren Kompromiss geeinigt hatte. Die schon seit Jahren laufenden Untersuchungen hatten den Luftfahrtkonzern mit Hauptquartier im französischen Toulouse unter Druck gesetzt. Die nun vereinbarte Riesensumme übersteigt den Gewinn des Konzerns aus dem Jahr 2018, der 3,05 Milliarden Euro betragen hatte. Zahlen für das Gesamtjahr 2019 liegen noch nicht vor.
Auslöser der Ermittlungen war eine Selbstanzeige des Unternehmens. Die Behörden untersuchten Bestechungsvorwürfe im Zusammenhanghang mit Verträgen beim Verkauf von Zivilflugzeugen und Satelliten zwischen 2004 und 2016, wie es von der französischen Finanzstaatsanwaltschaft hieß. Die Vorwürfe betreffen demnach Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Mittelsmännern.
Der frühere deutsche Konzernchef Thomas Enders hatte in der Vergangenheit die Mitarbeiter des Luft- und Raumfahrtkonzerns auf die Möglichkeit "erheblicher Strafen" eingestimmt. Schwerwiegende Konsequenzen seien nicht auszuschließen, insbesondere das Risiko erheblicher Geldstrafen, hatte es in einem Brief geheißen, den das französische Internetmagazin "Mediapart" 2017 veröffentlichte.
Airbus einigte sich am Freitag außerdem mit dem US-Außenministerium auf ein weiteres - allerdings deutlich geringeres - Bußgeld. Der Konzern will 10 Millionen US-Dollar für Verstöße gegen Waffenexportkontrollgesetze zahlen. Airbus muss demnach auch für drei Jahre einen externen Prüfer bestellen, der die Einhaltung der Vereinbarung überwachen wird. Airbus hatte die Verstöße selbst angezeigt, erklärte das Ministerium in Washington.
In der übernächsten Woche will Airbus schließlich seine Jahreszahlen für 2019 vorlegen. Im April vergangenen Jahres hatte Guillaume Faury das Ruder von Enders als Konzernchef übernommen - und damit auch die Ermittlungen zu den Korruptions- und Bestechungsvorwürfen geerbt.
Auch ein anderer Schatten liegt über dem Unternehmen: der Zollstreit zwischen den USA und der Europäischen Union. Grund sind illegale Staatshilfen für die beiden Flugzeugbauer Airbus und Boeing. Der US-amerikanische Erzrivale Boeing befindet sich derzeit wegen der mit Flugverboten belegten Unglücksjets 737 Max allerdings in einer schweren Krise.
/cb/nau/jbz/DP/fba
PARIS (dpa-AFX)
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