Bechtle-Aktie sackt ab: Bechtle will 2021 deutlich zulegen und Marge halten
Der IT-Dienstleister Bechtle will trotz hoher Unsicherheiten in diesem Jahr deutlich zulegen und so profitabel bleiben wie zuletzt.
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Die Vorsteuermarge auf dem Vorjahresniveau von 4,7 Prozent zu halten sei jedoch ein ambitioniertes Ziel, sagte Vorstandschef Thomas Olemotz am Freitag in Neckarsulm. Dieses Jahr will der MDAX-Konzern Umsatz und Vorsteuerergebnis "deutlich" steigern. Das bedeutet bei Bechtle ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Analysten rechneten zuvor jedoch bei Erlös und Ergebnis mit einem knapp zweistelligen Anstieg. Der Ausblick sei gewohnt vorsichtig, hieß es am Markt.
Bei den Unsicherheiten für dieses Jahr verwies Olemotz auch auf die angespannte Liefersituation in der gesamten IT-Branche. Die Fortdauer der Pandemie und die damit einhergehenden Auswirkungen auf das wirtschaftliche Umfeld seien nicht verlässlich vorhersehbar.
Die Bechtle-Aktie liegt am Freitag mit zeitweise 156,50 Euro 1,76 Prozent im Minus. Jefferies-Analyst Martin Comtesse bezeichnete den Ausblick ebenfalls als vorsichtig. Besonders die knappe Verfügbarkeit von Hardwareteilen dürfte das Umsatzwachstum im zweiten Quartal belasten, so der Experte.
Das Bechtle-Papier hatte sich im vergangenen Jahr als Corona-Gewinner erwiesen, Rückenwind gaben der Boom bei IT-Ausrüstung für das Homeoffice sowie der steigende IT-Bedarf von Firmen und Behörden. Über das gesamte Kalenderjahr hatte der Kurs um mehr als 40 Prozent zugelegt. In diesem Jahr stockt der Lauf der Aktie jedoch etwas, aktuell ist der Anteilsschein gut ein Zehntel günstiger zu haben als noch zu Jahresbeginn. Dennoch kommt Bechtle noch immer auf einen Börsenwert von 6,6 Milliarden Euro und liegt damit im MDAX-Mittelfeld. Ähnlich viel wert ist etwa der Stahlkonzern thyssenkrupp oder die Commerzbank.
Bechtle hatte bereits Eckdaten zum Vorjahr vorgelegt. Der Umsatz stieg um gut 8 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro, das Vorsteuerergebnis um knapp 15 Prozent 270,7 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Bechtle mit 192,5 Millionen Euro knapp 13 Prozent mehr. Das Unternehmen profitiert unter anderem davon, dass Firmen und Behörden ihre IT-Systeme für den Trend zur Heimarbeit umrüsten.
Bechtle hat aber auch deswegen gut abgeschnitten, weil der Konzern in der Corona-Krise unter anderem kräftig bei den Reisekosten sparen konnte. "Wir hatten 2020 pandemiebedingt erhebliche Kosteneinsparungen, die in diesem Ausmaß nicht nachhaltig sind", sagte Olemotz. Die coronabedingten Einsparungen bezifferte er auf 18 Millionen Euro.
Als Stütze erwies sich im vergangenen Jahr die Nachfrage vor allem von öffentlichen Kunden. Den Anteil am Umsatz mit dieser Kundengruppe konnte Bechtle auf 35 Prozent steigern - und auch für dieses Jahr geht Olemotz davon aus, dass der Bereich überdurchschnittlich zulegen kann.
Für das vergangene Geschäftsjahr will das Unternehmen nach Angaben vom Mittwoch 1,35 Euro als Dividende ausschütten. Das sind 15 Cent mehr als im vergangenen Jahr. Zugleich plant Bechtle, für jede bestehende Aktie zwei weitere Gratisaktien an die Anteilseigner auszugeben. Damit wird sowohl das Grundkapital als auch die Zahl der ausgegebenen Aktien verdreifacht. Der Kurs drittelt sich rechnerisch dementsprechend. Darüber entscheiden muss noch die Hauptversammlung Mitte Juni.
Mit dem Schritt will Bechtle den Handel der Aktien liquider und für Kleinanleger attraktiver machen. Die Gründerfamilie Schick besitzt 35 Prozent der Anteile, nach den vier größten Kapitalanlagegesellschaften liegt der übrige Streubesitz der Papiere bei gut 42 Prozent. Bechtle vertreibt IT-Produkte und bietet Dienstleistungen sowie Beratungen rund um das Thema IT-Infrastruktur an. Der Konzern beschäftigte zum Jahresende 2020 knapp 12 200 Mitarbeiter.
NECKARSULM (dpa-AFX)
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