Allg. Zeitung Mainz: Nicht wegducken / Kommentar von Anita Pleic zu Glyphosat

19.05.16 19:22 Uhr

Mainz (ots) - Ja, was denn nun? Das Thema Glyphosat entwickelt sich zur Hängepartie und der Eindruck verstärkt sich, dass es am Ende nur Verlierer gibt. Wenn bisher eines klar ist, dann doch nur die Tatsache, dass niemand weiß, was wirklich Sache ist. Belegt eine Studie, dass das Mittel gesundheitsschädlich ist, kommt postwendend die nächste, die das Gegenteil behauptet. So lange man es in kleinen Dosen verwendet, heißt es da, sei daran gar nichts bedenklich. Und das alles kocht nun hoch, weil in Berlin und Brüssel um eine Entscheidung gerungen wird. Fatal ist das Ganze für die Landwirte. Sie sind schon jetzt die großen Verlierer. Denn sie haben schon durch die Diskussion einen Imageschaden erlitten, müssen sich für etwas rechtfertigen, was immer als unbedenklich galt und erlaubt war. Und das in Zeiten, in denen sie ohnehin mit Niedrigstpreisen zu kämpfen haben. Denn bei allem Trend zur Regionalität und bewusstem Einkaufen und Ernähren: Die Kunden rennen weiterhin auf der Suche nach den günstigsten Preisen zu den Discountern. Dennoch muss die Debatte über Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft geführt werden. Aber dabei sollte man auch immer die Kehrseite der Medaille im Blick behalten. Und die besteht in drastischen Folgen für die Landwirtschaft. Die Marktpreise für deren Produkte werden längst nicht nur in Europa gemacht. Doch nur in Europa wäre Glyphosat verboten, ohne echte Alternativen für die große Masse der Landwirte. Umso fataler wäre es, wenn sich Deutschland seiner Stimme enthielte. Damit ist keiner der beiden Seiten geholfen. Und es würde auch eher den Eindruck erwecken, man wolle sich wegducken. Frei nach dem Motto: Beklagt euch nicht bei mir, ich habe nicht entschieden.

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