Orange-Aktie in Rot: Orange trennt sich von Funkturmgeschäft
Der französische Telekomkonzern Orange will wie einige seiner Wettbewerber ebenfalls das Funkturmgeschäft aus dem Unternehmen auskoppeln und dieses möglicherweise an die Börse bringen.
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Im Gegensatz zur spanischen Telefonica plane das Unternehmen nicht, sein Turmgeschäft zu verkaufen. Allerdings wolle sich Orange alle Optionen offen halten, einschließlich einer Börsennotierung oder möglicher Beteiligungen von Dritten, sagte Orange-Finanzvorstand Ramon Fernandez am Donnerstag in Paris.
Die neue Tochtergesellschaft mit dem Namen Totem solle 26 000 Masten in Frankreich und Spanien besitzen und einen Jahresgewinn von rund 300 Millionen Euro anpeilen, hieß es weiter. Totem soll das operative Geschäft zum Jahresende aufnehmen.
Auch andere Telekommunikationsanbieter wie die britische Vodafone wollen ihre Funkturmsparte an die Börse bringen. So plant der Konzern einen Börsengang der Tochtergesellschaft Vantage Towers im Frühjahr 2021. Telefonica Deutschland hatte im Sommer 2020 rund 10 000 Masten an eine andere Tochter seines spanischen Mutterkonzerns Telefonica (Telxius) ausgelagert und will die Erlöse in die Infrastruktur und ins eigene Geschäft investieren.
Der Verkauf von Sendemasten hilft Telekomkonzernen dabei, ihre Bilanzen zu entlasten und Geld für Investitionen in das neue schnelle 5G-Mobilfunknetz einzusammeln. Funktürme und Mobilfunkstandorte gelten als attraktives Investment für professionelle Anleger wie Versicherer und Finanzinvestoren, die an einer stabilen Rendite aus den Standortmieten interessiert sind.
Unterdessen blieben die Umsätze des Konzerns trotz Gegenwind im Corona-Jahr 2020 weitgehend stabil. Die Konzernumsätze traten mit rund 42,2 Milliarden Euro auf der Stelle, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Leasingkosten (Ebitdaal) ging leicht auf 12,7 Milliarden Euro zurück. Unter dem Strich stieg der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um rund 60 Prozent auf Hälfte auf 4,8 Milliarden Euro, nicht zuletzt wegen einer saftigen Steuerrückzahlung in Höhe von 2,2 Milliarden Euro.
Mitte November hatte der französische Staatsrat (Conseil d'état) Orange diese nach einem langjährigen Steuerstreit zugesprochen. Dies entspreche der 2013 vorgestreckten Beträge inklusive Kosten für den Rechtsstreit und Zinsen, hieß es. Orange will einen Teil davon als Sonderdividende in Höhe von 20 Cent je Aktie an seine Aktionäre ausschütten. Als reguläre Dividende stellt der Vorstand 70 Cent je Anteil in Aussicht.
Orange-Chef Stephane Richard bestätigte zudem das Ziel des Unternehmens, 2023 aus eigener Kraft einen Barmittelzufluss von 3,5 bis 4 Milliarden Euro zu generieren. Das wären 40 bis 60 Prozent mehr als 2020. Erreicht werden soll dies unter anderem über Einsparungen und geringere Investitionen.
Beim Ausblick auf das Ergebnis im laufenden Jahr zeigte sich Orange vorsichtig - und rechnet zum Beispiel beim operativen Ergebnis bestenfalls mit einer Stagnation. JPMorgan-Analyst Akhil Dattani interpretierte den Ausblick als "schwach". An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Die Orange-Aktie geriet unter Druck und sackte in Paris zeitweise um sechs Prozent ab. Damit waren die Gewinne der vergangenen Tage wieder weg. Zuletzt notierten sie noch 2,91 Prozent tiefer bei 9,758 Euro.
/ngu/zb/stk
PARIS (dpa-AFX)
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