US-Techriesen im Rückkauffieber: Warum Google & Co. die Marktrally befeuern könnten
In den letzten Monaten 2021 haben große US-Techunternehmen wie Google, Apple & Co. in Sachen Aktienrückkäufe nochmals kräftig Gas gegeben. Mit ihren Rückkaufprogrammen könnten die Unternehmen die Aktienmärkte weiter antreiben.
Werte in diesem Artikel
• Aktienrückkaufprogramme der Techriesen nehmen Fahrt auf
• Beschleunigung im vierten Quartal
• Können die Märkte noch weiter steigen?
Wenn Unternehmen Aktien zurückkaufen, tun sie dies in der Regel aus drei Gründen: Entweder halten sie ihre eigenen Anteilsscheine für unterbewertet, oder sie haben keine andere Verwendung für ihr überschüssiges Kapital, da es an Investitionsalternativen mangelt. Auch eine ungewollte Übernahme zu verhindern, kann ein Grund für ein Aktienrückkaufprogramm sein.
Durch den Rückkauf eigener Anteile reduzieren Unternehmen ihr Grund- und Eigenkapital, für Aktionäre bedeutet dies: Der Gewinn je Aktie steigt, gleichsam auch die Eigenkapitalrendite. Unter Umständen bleibt so auch mehr Dividende bei den Anteilseignern hängen.
Techriesen geben bei Aktienrückkäufen Gas
Angaben von Investors Business Daily zufolge haben Techunternehmen - angeführt von dem iPhone-Hersteller Apple und dem Internetgiganten Google im Dezember 2020 ihre Aktienrückkäufe kräftig erhöht. Apple habe im vierten Quartal Anteilsscheine im Gesamtwert von 24,77 Milliarden US-Dollar zurückgekauft, im Gesamtjahr wurden 81,5 Milliarden US-Dollar für Aktienrückkäufe ausgegeben, das entspricht in etwa dem Vorjahresniveau.
Mehr für Aktienrückkäufe investiert hat 2020 daneben Google: 31,15 Milliarden US-Dollar flossen 2020 in den Rückkauf eigener Aktien, im Vorjahr hatte das Unternehmen dafür 18,39 Milliarden US-Dollar aufgewendet.
Und auch andere Techunternehmen haben Pläne für Aktienrückkäufe öffentlich gemacht: So will Facebook Aktien im Gesamtwert von einer Viertelmilliarde US-Dollar erwerben, auch Netflix hat seine Anteilseigner IBD zufolge darauf vorbereitet, erstmals seit 2011 wieder Geld für Aktienrückkäufe aufwenden zu wollen. Und auch Microsoft und Oracle haben entsprechende Programme initiiert.
Stützen Rückkaufprogramme die Aktienmärkte?
US-Techtitel waren Treiber des längsten Bullenmarktes der Börsengeschichte und haben auch die Markterholung nach dem Corona-bedingten Einbruch vor rund einem Jahr angeführt. Auch wenn das Techsegment an der Börse kürzlich angesichts hoher Bewertungen und stark gelaufener Aktien mit Gewinnmitnahmen zu kämpfen hatte und zudem die Sorge um steigende Anleihenrenditen für Verunsicherung an den Aktienmärkten gesorgt hatte, könnte die Tatsache, dass US-Techunternehmen in großem Stil eigene Aktien zurückkaufen, den Markt zusätzlich stützen.
Schätzungen von Reuters zufolge könnte das Volumen von Aktienrückkäufen im Gesamtjahr 2021 bis auf 651 Milliarden US-Dollar steigen und damit den Vorjahreswert um 150 Milliarden US-Dollar übertreffen. Das könnte auch zu einer Markterholung führen.
Obwohl die Rückkäufe noch nicht das Niveau vor der Pandemie erreicht haben, scheint der Trend in diese Richtung zu gehen, was Analysten als gutes Zeichen werten. "Unternehmen beginnen, wieder ihren Fuß ins Wasser zu setzen", zitiert Reuters Howard Silverblatt, den Senior Index Analysten bei S&P Dow Jones Indices. Denn dies bedeute, dass Cashflow verfügbar sei.
Auch Robert Pavlik, Senior Portfolio Manager bei Dakota Wealth, kommt in der Agenturmeldung zu Wort und zeigt sich positiv gestimmt, was die Aktienkursentwicklung angehe: "Da der Markt so teuer ist, wie er zu sein scheint, könnten Aktienrückkäufe den Markt noch viel höher treiben", zitiert Reuters den Experten.
Redaktion finanzen.net
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