Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Die Angst geht um

16.10.14 11:36 Uhr

Die Angst geht um | finanzen.net

Die Börsen stehen unter Druck, der DAX muss seinen schärfsten Einbruch seit dem Crash im Jahr 2011 hinnehmen.

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Ein ganzes Bündel an Gründen wird für den Absturz angeführt: Zum einen die politischen Krisen rund um die Welt, die Angst vor einer unkontrollierten Ausbreitung von Ebola, eine frühzeitige Zinsanhebung in den USA und eine desolate Charttechnik. Am meisten belasten aber konjunkturelle Sorgen um Europa, nachdem es zuletzt eine Reihe an schwachen Wirtschaftsdaten gegeben hat. Vor allem Deutschland scheint seine Rolle als Zugpferd einzubüßen und nun mit in den Abwärtsstrudel der Währungszone gerissen zu werden. Die Wachstumsprognose für die Bundesrepublik für das laufende und das kommende Jahr wurde auf gut ein Prozent gekappt.

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Weiter zu optimistisch?

In einem Umfeld mit verhaltenem Wachstum könnten die Unternehmen wahrscheinlich gut bestehen und ihre Gewinne halbwegs stabil halten. Für den DAX ergäbe das ein günstiges KGV von 12. Der starke Börseneinbruch deutet aber darauf hin, dass auch die neuen Prognosen noch zu optimistisch sind. Schon in der Finanzkrise 2009 hatten sich die Wirtschaftsinstitute nicht mit Ruhm bekleckert: Den konjunkturellen Einbruch hatte kein Experte auf dem Radar. Es stellt sich also die Frage, wie tief die Konjunktur fallen kann?

Tiefe Rezession unwahrscheinlich

Derzeit herrscht Angst, dass selbst die extrem lockere Geldpolitik der EZB den Rutsch in eine Abwärtsspirale nicht stoppen kann. Allerdings gab es vor nicht allzu langer Zeit auch Stimmen, die dem Bemühen der Federal Reserve zur Ankurbelung der US-Konjunktur kaum Chancen gaben. Inzwischen sind die Vereinigten Staaten wieder auf Wachstumskurs. Der stabile Arbeitsmarkt ist eine gewisse Stütze für die deutsche Konjunktur. Dazu erhöht der Einbruch beim Euro die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Wirtschaft. Sollte sich die Lage weiter anspannen, ist zudem mit einem Eingriff der Politik zu rechnen. Schon jetzt werden die Forderungen nach zusätzlichen staatlichen Investitionen lauter. Eine tiefe Rezession halte ich daher für unwahrscheinlich.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der "Aktien-Strategie" (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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