Das kleinste Übel

Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Konjunktur ...
... in Deutschland auch 2011 im Höhenflug bleibt. Nach einem Plus von mehr als drei Prozent im laufenden Jahr soll das BIP dann noch einmal 2,0 bis 2,5 Prozent klettern. Allerdings sind die Wirtschaftsforscher mit ihren Prognosen regelmäßig nicht sonderlich treffsicher und es gibt berechtigte Zweifel an der Nachhaltigkeit des Aufschwungs: Neben der desolaten Konjunkturlage in den USA bremsen die Sparprogramme in etlichen EU-Ländern sowie die Versuche zur Konjunkturabkühlung in China. Durchaus möglich, dass die BIP-Prognosen im Laufe des kommenden Jahres eingedampft werden müssen.
Warum Aktien?
Das bedeutet aber nicht zwangsweise eine verschlechterte Situation an den Börsen. Die wirtschaftliche Entwicklung entscheidet zwar langfristig über das Auf und Ab von Aktien. Kurzfristig gibt es aber eine Reihe an anderen Faktoren, die eine entscheidende Rolle spielen. Vor allem monetäre Faktoren sind aktuell von großer Bedeutung. Am Ende ist es nämlich immer so, dass die Aktienkurse nur steigen können, wenn es eine entsprechende Nachfrage gibt. Warum sollten Anleger aber zu Dividendentiteln greifen, wenn die Konjunktur ins Stottern kommt? Der Grund ist einfach: Geld ist dank der lockeren Politik der Notenbanken reichlich vorhanden und sucht immer den Weg zum besten Verhältnis aus Chance und Risiko. Und hier schneiden Aktien gut ab. Dank harter Sparprogramme knüpfen die Unternehmen bereits wieder an die Rekordgewinne vor der Finanzkrise an. Und die Optimierungen halten an, wie die vor wenigen Tagen bekannt gegebenen Sparmaßnahmen von Bayer oder die geplante Neuaufstellung bei E.On belegen. Damit machen sich die Firmen schon heute fit für eine flachere Wirtschaftsentwicklung.
Vergleichsweise günstig
Die höheren Gewinne bei den Unternehmen schaffen die Grundlage für steigende Aktienkurse. Gerade im Vergleich zu Rentenpapieren sind deutsche Blue Chips klar unterbewertet. Während die Rendite für eine 10-jährige Bundesanleihe 2,6 Prozent abwirft, bringt es der DAX auf eine Rendite von 7,7 Prozent. Die Schere ist so hoch wie selten zuvor. Zahlreiche Fonds, die in Aktien unterinvestiert sind, dürften genötigt sein, umzuschichten. Trotz allgegenwärtiger Probleme, spricht derzeit einiges für Aktien. Sie sind schlicht das kleinste Übel.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de
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