Börsenjahr 2013: Kein Selbstläufer

Wenige Tage vor Silvester kann man von einem gelungenen Börsenjahr 2012 sprechen.
Mit einem Zuwachs von rund 30 Prozent hat der DAX das Gros der Analystenprognosen getoppt. Wegen der Schuldenprobleme der meisten Industrieländer waren die Experten zu Jahresbeginn eher vorsichtig bei ihren Schätzungen. Ein Punktziel für den DAX haben wir in der Aktien-Strategie nicht abgegeben. Die von uns in der Ausgabe 01/12 vorgegebene Tendenz hat aber etwa gepasst. Wir waren von einer verhaltenen Entwicklung im ersten Halbjahr ausgegangen, hielten dann aber eine positive Tendenz ab dem Spätsommer für möglich. Nach starkem Jahresauftakt war der DAX bis Anfang Juni fast wieder auf sein Ausgangsniveau zurückgefallen. Danach ging es erst langsam, ab Mitte November dann zügig aufwärts.
Und 2013?
Viel wichtiger für die Anleger ist die zu erwartende Entwicklung in 2013. Abzusehen ist bereits jetzt, dass die Notenbanken weiter massiv Liquidität in die Märkte pumpen. Ben Bernanke hat gerade erst ein neues Anleihekaufprogramm angekündigt. Mario Draghi dürfte ebenfalls zu seinem Wort stehen und die Geldschleusen öffnen, wenn notleidende Länder unter den Rettungsschirm flüchten. Auch in Japan flutet man die Märkte mit Geld, was dem Nikkei in den vergangenen Wochen eine Atem beraubende Performance gebracht hat. Und selbst in China deutet sich eine laxere Geldpolitik an. Aktien haben zwar im historischen Vergleich ihre Unterbewertung abgebaut. Im Vergleich zu Anleihen sind sie aber nach wie vor günstig. Da auch die Preise von Immobilien kräftig angezogen sind, bleiben Aktien (und Edelmetalle) die attraktivste Alternative.
Einige Stolpersteine
Die Sorgen der Anleger richteten sich zuletzt verstärkt in die USA. Zwar zeichnet sich eine Einigung im Fiskalstreit ab, auch bei einem Kompromiss lassen sich schmerzhafte Einschnitte nicht vermeiden. Denn nur so können die Vereinigten Staaten ihr gigantisches Haushaltsdefizit mindern. Im Vergleich dazu hat Europa schon einen Teil seiner „Hausarbeiten“ erledigt. Auch hier gibt es aber noch Stolpersteine.
Einer davon könnte in Italien liegen, wo Silvio Berlusconi mit anti-europäischen Parolen zurück auf die politische Bühne strebt. Die Wahlen Anfang 2013 werden spannend. Zunehmend ins Visier der Anleger könnte außerdem das kriselnde Frankreich rücken. Das Land wäre zu groß für einen Rettungsschirm und würde die Krise damit auf eine neue Stufe heben. Trotz Anlagenotstand - ein Selbstläufer wird 2013 wohl nicht.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global
Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf
deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und
bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes
deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter
www.aktien-strategie.de
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.