Aktien New York: US-Börsen pendeln richtungslos zwischen Gewinnen und Verlusten
Werte in diesem Artikel
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte haben sich am Donnerstag ohne klare Richtung gezeigt. Bis zwei Stunden vor Handelsschluss ging es auf und ab. Zuletzt standen wieder moderate Verluste zu Buche. Im Fokus stehen die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle von 25 Prozent auf alle Autoimporte sowie zentrale Autoteile, die für eine deutliche Verschärfung des globalen Handelsstreits sorgen dürften.
"Da die neuen Zölle nicht nur per Ankündigung, sondern per 'Executive Order' erlassen wurden, dürften sie vor ihrem Eintritt in der kommenden Woche wohl auch nicht mehr zurückgenommen werden", erwartet Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank Liechtenstein ergänzte außerdem, dass Trump die Abgaben als permanent betrachte und das Fehlen eines Verhandlungsspielraums betont habe.
Der weltweit bekannteste US-Aktienindex Dow Jones Industrial drehte nach einem leicht schwächeren Start ins Plus. Zuletzt dann ging es wieder um 0,47 Prozent auf 42.255 Punkte abwärts. Der S&P 500 verlor zugleich 0,40 Prozent auf 5.690 Punkte. Der technologielastige NASDAQ 100 sank um 0,49 Prozent auf 19.819 Zähler, nachdem er zum Börsenauftakt um fast ein Prozent gesunken war und dann zeitweise sogar zugelegt hatte.
Trump hatte am Vorabend nach US-Börsenschluss neue Importzölle für Autos und für Autoteile angekündigt. Spätestens vom 3. Mai an werden die zusätzlichen Abgaben für die Automobilzuliefererindustrie erhoben. Ab 2. April sollen zudem sogenannte reziproke Zölle erhoben werden, also die Zölle auf dasselbe Niveau bringen wie die der Handelspartner. Zwar ist laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, auch mit der öffentlichkeitswirksam unterzeichneten 'Executive Order' das letzte Wort mit "Dealmaker" Trump noch nicht gesprochen, "eine Eskalation im Handelsstreit der USA gegen den Rest der Welt ist es allemal".
Aktien von Automobilherstellern und -Zulieferern zählten nach Trumps Zollbeschlüssen zu den größten Verlierern am Markt. General Motors (GM) und Ford sind auf die hochintegrierten Produktionsketten in den US-Nachbarländern Mexiko und Kanada angewiesen und leiden deshalb ebenfalls unter den Zöllen. GM (General Motors) importiert einige Chevrolet-Modelle aus Werken in Mexiko und Kanada. Ford (Ford Motor) produziert ebenfalls einige Modelle für den US-Markt in Mexiko, wenngleich der Anteil geringer als bei GM ist. Zudem müssen die US-Hersteller "Revanche-Zölle" all der Länder fürchten, deren Unternehmen nun von den US-Autozöllen betroffen sind.
Die GM-Aktien fielen als Schlusslicht im S&P 100 um 7,4 Prozent und die von Ford um 3,4 Prozent. Dagegen stiegen die Papiere von Elektroautoherstellern. Tesla, Rivian (Rivian Automotive) und Lucid Group (Lucid) legten zwischen 1,3 und 6,9 Prozent zu. Nach Ansicht von Analysten sind Elektroautohersteller weitaus weniger durch die US-Zölle gefährdet.
Aktien von Banken litten nach ihrem zuletzt starken Lauf unter Gewinnmitnahmen. Im Dow waren Goldman Sachs Schlusslicht mit minus 2,7 Prozent, nachdem sie seit Mitte März acht Tage in Folge gestiegen waren. Morgan Stanley verloren 2,8 Prozent, während JPMorgan (JPMorgan ChaseCo), die sogar neun Tage in Folge gestiegen waren, um 1,1 Prozent nachgaben.
Für die Anteilscheine von AMD (AMD (Advanced Micro Devices) ) ging es an der Nasdaq um 3,5 Prozent abwärts, nachdem Jefferies die Aktien des Chipherstellers von "Buy" auf "Hold" herabgestuft hatte. Analyst Blayne Curtis schrieb, AMD profitiere nur begrenzt von Künstlicher Intelligenz (KI). Die Erwartungen an das Unternehmen seien zu hoch gesteckt und von Intel drohe wachsender Konkurrenzdruck. Außerdem gebe es Hinweise, dass die Grafikprozessor-Serie H200 von Nvidia einen erheblichen Leistungsvorteil im Vergleich zum AMD-Modell MI300X habe.
"Wie gewonnen, so zerronnen" lautete die Quintessenz bei GameStop. Die Aktie, die am Vortag noch mit einem Kurssprung von fast 12 Prozent von dem Quartalsgewinn und der neuen Investmentstrategie pro Bitcoin des Videospiele-Händlers profitiert hatte, gab nun um 25 Prozent nach. Gamestop gab bekannt, Wandelanleihen im Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar zu verkaufen, um seine geplanten Bitcoin-Käufe zu finanzieren./ck/men