Aktien Frankfurt: Ukraine-Verhandlungen kurbeln Rekordrally des Dax gehörig an
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf Gespräche über eine Friedenslösung für die Ukraine hat die Rekordrally des DAX am Donnerstag befeuert. Der deutsche Leitindex überwand gleich mehrere 100er-Marken und zog bis zum Mittag um 1,39 Prozent auf 22.455,98 Punkte an.
Für den MDAX der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,51 Prozent auf 27.597,46 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx (EuroStoxx 50) stieg um 1,23 Prozent auf 5.472,31 Punkte. Er näherte sich damit weiter seinem im Jahr 2000 erreichten Rekordhoch von gut 5.522 Punkten.
US-Präsident Donald Trump telefonierte mit Kremlchef Wladimir Putin und vereinbarte Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Gleichzeitig legte Trumps Regierung erstmals öffentlich dar, wie sie sich einen Deal für ein Kriegsende vorstellt - und zwar an mehreren Stellen ganz im Sinne Moskaus.
Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine habe in Europa die Angst vor US-Importzöllen verdrängt, schrieb Marktanalyst Emmanuel Cau von der britischen Investmentbank Barclays. Der Weg dorthin sei vielleicht nicht so einfach, aber die europäischen Aktienmärkte böten aus Bewertungssicht immer noch Potenzial für Kurssteigerungen.
Angesichts der Annäherung zwischen Trump und Putin in ihrem Telefonat hatten Rüstungswerte zunächst stark nachgegeben, erholten sich aber rasch. Marktbeobachter sagten, es sei jedem klar, dass ungeachtet einer möglichen Friedenslösung im Ukraine-Krieg Europa künftig mehr in die eigene Verteidigungsfähigkeit investieren müsse, sodass die Geschäfte von Rüstungskonzernen weiter florieren dürften.
Die Vereinigten Staaten unter der Trump-Regierung fordern von europäischen Ländern Ausgaben von fünf Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für Verteidigung. Dies ist erheblich mehr als die bislang geforderten zwei Prozent. Damit drehten die Aktien von Rheinmetall ins Plus und legten zuletzt um 1,1 Prozent zu. Bei HENSOLDT stand zuletzt noch ein Minus von 1,4 Prozent zu Buche.
Europaweit und auch hierzulande griffen Anleger in dem weiter positiven Umfeld vor allem bei den konjunktursensiblen Autowerten zu, zumal mit dem Reifenkonzern Michelin (Michelin (Compagnie Générale d Etablissements Michelin SCPA)) ein Branchenunternehmen solide Geschäftszahlen gemeldet hatte. So stiegen Mercedes-Benz (Mercedes-Benz Group (ex Daimler)) um 4,3 und BMW um 5,5 Prozent. Die Vorzugsaktien von Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) gewannen 5,5 Prozent und profitierten damit auch von einer Kaufempfehlung der Bank HSBC.
Auch in Deutschland läuft die Berichtssaison der Unternehmen auf vollen Touren. Der Technologiekonzern Siemens etwa verdiente zum Jahresauftakt deutlich mehr. Jefferies-Experte Simon Toennessen sprach von einem Order-Comeback im Bereich Automatisierung. Die Aktien von Siemens nahmen ihre Rekordjagd wieder auf und gewannen zuletzt fast sechs Prozent.
Thyssenkrupp (thyssenkrupp) verzeichnete zwar einen durchwachsenen Jahresauftakt. Allerdings stellte der Industriekonzern für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 einen überraschend hohen Mittelzufluss in Aussicht. Die Anteilsscheine schnellten an der MDax-Spitze um 10,4 Prozent nach oben.
Als Schlusslicht im Nebenwerteindex SDAX brachen die Anteilsscheine von Douglas um mehr als 15 Prozent ein. Die Parfümeriekette blickt nach einem verhaltenen Auftakt ins neue Geschäftsjahr etwas zurückhaltender auf die Gewinnentwicklung./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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