Atomkraft-Themen könnten Kurspotenzial bei RWE freisetzen - Aktie springt an
Die Chancen auf Kursgewinne beim Versorger RWE sind nach Einschätzung der französischen Bank Societe Generale deutlich gestiegen.
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Auf Basis der Gewinnschätzungen für 2017 sei die Aktie des Versorgers im Branchenvergleich rund 50 Prozent unterbewertet, schrieb Analyst Lüder Schumacher in einer Studie vom Montag und stufte das Papier daher von "Hold" auf "Buy" hoch. Das Kursziel hob er von 12,00 auf 13,50 Euro an und sieht damit ein Kurspotenzial von etwas mehr als 15 Prozent.
Das Potenzial bei RWE sieht der Experte vor allem in den aktuell noch offenen Themen rund um die Atomkraft. So könnte laut Schumacher die fast unendliche Geschichte um die Atomrückstellungen der Energieversorger im zweiten Quartal zu einem erfreulichen Abschluss kommen.
Zugleich warnte er aber auch: "Wenn Sie vor allem auf die Erträge schauen oder eine gute Vorhersagbarkeit der Ergebnisentwicklung, dann sollten sie weiter suchen. RWE ist dann nicht die richtige Aktie für Sie." Denn beim operativen Ergebnis sieht Schumacher erst einmal weniger rosige Zeiten, sondern senkte vielmehr seine Erwartungen für das Ebitda 2016 und 2017. Auch seine Dividendenschätzungen zwischen 2017 und 2020 kappte er, da das Management seines Erachtens zunächst mehr wert auf die Barmittelerhaltung als auf attraktive Ausschüttungen legen dürfte.
Zwar sei noch sehr ungewiss, was die Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernenergieausstiegs (KFK) Mitte April tatsächlich empfehle, doch zeigte er sich zuversichtlich. Immerhin habe das Bundeswirtschaftsministerium im Oktober mitgeteilt, dass die Unternehmen in einem Stresstest bei der Rückstellungsbildung die Kosten vollständig abgebildet hätten. Da sein Basisszenario dennoch eine gewisse Zuzahlungsoption enthalte, steige sein Kursziel sogar auf 14,60 Euro, falls die KFK dies nicht für nötig erachte.
Im Schlussquartal des laufenden Jahres erwartet der SocGen-Experte dann das Urteil des Bundesverfassungsgerichts über die milliardenschwere, strittige Atomsteuer, die überdies Ende 2016 auslaufen soll. Über die Rechtmäßigkeit dieser Steuer läuft nach einem für die Versorger negativen Ausgang vor dem Europäischen Gerichtshof aktuell ein Verfahren vor dem Bundesverfassungsgerichts, da sich die deutschen Atomkonzerne im Vergleich zu den Wettbewerbern benachteiligt fühlen.
Hinzu kommt nach Schumachers Meinung als möglicher Ergebnistreiber für RWE noch der laufende Konzernumbau, bei dem RWE seine Zukunftsgeschäfte mit den Erneuerbaren Energien in einer neuen Tochterfirma bündelt und an die Börsen bringen will. In der Folge dürfte dies zu einer spürbar geringeren Steuerquote und einem deutlichen Anstieg des Gewinns je Aktie (EPS) führen. Auf EPS-Niveau liegt der Experte für 2017 um 35 Prozent über der Konsensschätzung und für 2018 um 19 Prozent darüber.
Eingestuft mit "Buy" sollte die Aktie laut der SocGen auf Sicht von sechs Monaten einen absoluten Gewinn (Kursentwicklung + Dividende) von mindestens 15 Prozent aufweisen.
Befeuert von den positiven Anlaystenstimmen springt das Papier von RWE im Montagshandel kräftig an und gewinnt aktuell rund 4 Prozent.
/ck/das
Analysierendes Institut Societe Generale S.A.
PARIS (dpa-AFX)
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