SMA Solar meldet Gewinnwarnung
Der Solartechnikhersteller SMA Solar hat seine Hoffnung auf einen operativen Gewinn in diesem Jahr begraben und zum dritten Mal in Folge die Prognose gesenkt. Die Aktie bricht zweistellig ein.
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Der Solartechnikhersteller SMA Solar schafft es nicht aus der Krise: Unter dem Druck einer sinkenden Nachfrage in Europa und eines starken Verdrängungswettbewerbs hat der nordhessische Konzern seine Hoffnung auf einen operativen Gewinn in diesem Jahr begraben. Nun geht es erneut den Beschäftigten an den Kragen: Mehr als jede zehnte Stelle steht vor dem Aus. Dabei ist die letzte Personalrunde gerade erst abgeschlossen.
Im laufenden Geschäftsjahr droht ein Verlust, wie SMA Solar am Mittwoch in Niestetal bei Kassel mitteilte. Das operative Minus könnte bei bis zu 45 Millionen Euro liegen. Bisher hatte das im TecDAX notierte Unternehmen mindestens ein ausgeglichenes Ergebnis angestrebt. Beim Umsatz rechnet SMA nun mit bis zu 950 Millionen Euro, bisher waren 1,0 bis 1,3 Milliarden Euro angepeilt. Die Aktie stürzte im Mittwochshandel zeitweise um mehr als 14 Prozent ins Minus.
Vorstandschef Pierre-Pascal Urbon hatte aber bereits nach einem verhagelten ersten Quartal durchscheinen lassen, dass die Ziele auf wackligen Beinen stehen. 2013 hatte der Markteinbruch in Europa den einst erfolgsverwöhnten Solartechnikhersteller in die Verlustzone gedrückt.
"Nach intensiven Gesprächen mit Kunden auf den Leitmessen in China, Europa und Nordamerika sowie eigenen Marktanalysen rechnen wir im Gesamtjahr 2014 weltweit mit einer stagnierenden Nachfrage nach Solarstromsystemen", sagte Urbon in einer Mitteilung. In Europa schrumpft der Solarmarkt wegen fortlaufender Förderkürzungen, die Musik spielt zunehmend in Nordamerika, Japan und China. Für deutsche Unternehmen ist es schwierig, in Asien Fuß zu fassen, der chinesische Markt ist für europäische Hersteller so gut wie verschlossen. Dazu drückt weiterhin eine Überproduktion auf die Preise.
Immerhin ist SMA Solar über die zugekaufte Tochter Zeversolar in China vertreten. Deren Einkaufsmöglichkeiten wollen die Hessen sich zunutze machen. Die Kooperation mit dem dänischen Unternehmen Danfoss soll das Produktspektrum verbessern. Außerdem will SMA die Herstellkosten runter bringen, auch bei der Entwicklung wird gespart.
Ein großer Posten werden jedoch die erneuten Stellenstreichungen sein: SMA will sich konzernweit von 600 Mitarbeitern trennen, betroffen sind der Vertrieb, die Verwaltung und das operative Geschäft, also vor allem die Produktion. Wie viele Beschäftigte in Nordhessen betroffen sind, stehe noch nicht fest. Erst im vergangenen Sommer hatte das Unternehmen einen Personalabbau eingeleitet, von dem 800 Mitarbeiter in Deutschland betroffen waren.
Analyst Christoph Rodler von Warburg Research verwies im Wesentlichen auf zwei Gründe für den Kurseinbruch: "SMA sieht für 2014 eine Stagnation der weltweiten Nachfrage nach Photovoltaik-Systemen, was mich überrascht hat, denn wir gehen bislang von einem Wachstum in diesem Bereich aus." Darüber hinaus belaste der starke Wettbewerb und Preisdruck bei Wechselrichtern, der noch verstärkt werde durch neu eingeführte Antidumping-Zölle in den USA. "Das Leben für Wechselrichter-Produzenten wird zusehends schwerer", sagte Rodler.
Die Marktanteile von SMA in Europa sind laut dem Warburg-Experten gut, allerdings sei der Markt in dieser Region 2014 stark eingebrochen. "In Deutschland hat sich der Markt fast halbiert, in China oder Japan hingegen, wo er stark wächst, gibt es keine vergleichbaren Marktanteile." Dass SMA das dritte Jahr in Folge seine Jahresziele gesenkt hat, zeige zudem, dass die Berechenbarkeit sogar für das Unternehmen selbst sehr gering sei. "Das alles trägt nicht gerade zur Vertrauensbildung bei den Anlegern bei."/nmu/men/fbr
KASSEL (dpa-AFX)
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