Banken senken Einstufung und Kursziele für Gerresheimer drastisch

Die Hoffnung auf eine rasche Belebung nach einem schwachen Geschäftsjahr sei mit den jüngsten Aussagen verfolgen, hieß es bei den Analysten. Die US-Bank JPMorgan senkte die Einstufung von "Overweight" auf "Neutral" und das Bankhaus Berenberg stufte Gerresheimer von "Buy" auf "Hold" ab. Zudem kappten die Experten ihre Kursziele scharf.

JPMorgan-Analyst David Adlington senkte das Kursziel um 10 auf 49 Euro. Bei der Deutschen Bank fiel der Abschlag bei einer mit "Hold" bestätigten Einstufung mit 5 auf 46 Euro nicht ganz so drastisch aus, während Berenberg-Experte Scott Bardo das Kursziel um 12 auf 50 Euro zusammen strich. Nach schwachen Quartalszahlen und einer gekappten Prognose sowie Aussagen zu den kommenden Jahren sei seine bisher positive Einschätzung nicht mehr zu halten, schrieb Bardo.

Den Rotstift setzte er insbesondere für die kommenden Geschäftsjahre an. Er kürzte seine Prognosen für den Gewinn je Aktie für 2015 und die Jahre danach um 8 bis 12 Prozent. Auch die Deutsche Bank ist für die kommenden Jahre bei Gerresheimer nun pessimistischer.

Am Mittwochmorgen hatte Gerresheimer die Ziele für das laufende Geschäftsjahr nach einem schwachen dritten Quartal gestutzt. Insbesondere das Geschäft mit Glasverpackungen für die US-Pharmaindustrie schwächelte. Die Aktie hatte daraufhin deutlich an Wert verloren. Am Nachmittag erläuterte der Konzern vor Analysten die mittelfristige Strategie. Am Donnerstag setzte sich die Talfahrt dann fort. Seit Dienstagabend summieren sich die Verluste auf knapp zehn Prozent.

Gerresheimer bestätigte bei der Analystenkonferenz das Ziel beim Umsatzwachstum für die Jahre 2016 bis 2018 von durchschnittlich 4 bis 6 Prozent und stellte eine operative Marge von bis zu 21 Prozent in Aussicht. Für das kommende Geschäftsjahr gab der Konzern als "erste Indikation" ein organisches Umsatzplus von rund 1 bis 3 Prozent aus. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen dürfte sich um bis zu 10 Millionen Euro erhöhen.

Am Markt wird laut JPMorgan derzeit deutlich mehr erwartet. Auch Berenberg-Experte Bardo zeigte sich enttäuscht. Das Wachstum werde offenbar mit höheren Kosten erkauft. Die Investitionen fallen aus seiner Sicht in den kommenden Jahren höher aus als bisher von ihm erwartet. Gerresheimer müsse wie die Kunden aus der Pharmaindustrie die Qualitätsstandards erhöhen und in Überwachungssysteme investieren.

NEW YORK/LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX)