Ackermann: Wechsel von Bafin zu EZB war ein Weckruf
Die Bankenaufsicht im Euroraum ist nach Aussage des ehemaligen Deutsche-Bank-CEO Josef Ackermann seit der Übernahme durch die Europäische Zentralbank (EZB) viel strenger geworden.
Ackermann sagte bei einer Konferenz in Frankfurt, dass diese Schärfe der schweizerischen Aufsicht beim Umgang mit gescheiterten Credit Suisse gefehlt habe. "Der Ton wurde wesentlich verschärft. Die Fragen waren viel, viel penetranter. Im Nachhinein muss ich sagen: Das war sehr gut", sagte Ackermann, der die EZB erst in seiner Zeit als Verwaltungsratspräsident der Bank of Cyprus als Bankenaufseherin kennenlernte.
Die EZB sei "knallhart" gewesen. "Ich habe mich tagelang vorbereitet auf die Gespräche bei der EZB, weil man wirklich getestet wurde und gegrillt wurde." Dagegen habe es mit der Bafin und der Bundesbank eher "nette strategische Diskussionen" gegeben.
Die schweizerische Aufsicht hat nach Ackermanns Urteil "versagt, weil sie zu sehr die nationale Komponente gesehen hat und zu wenig den internationalen Bereich gesehen hat, was andere machen."
Zu der jüngsten Aussage des aktuellen Deutsche-Bank-Chefs Christian Sewing, das Institut stehe heute besser da als zu Ackermanns Zeiten, sagte dieser: "Alle Banken stehen heute robuster da." Sie hätten viel mehr Kapital und viel mehr Liquidität. Dafür hätten nach der Finanzkrise die Regulatoren gesorgt.
Eigenkapitalrenditen von 25 Prozent - wie sie zu Ackermanns Zeit bei der Deutschen Bank gefordert wurden - sind nach seiner Aussage wegen eben dieser strengeren Regulierung heute nicht mehr möglich. Der ehemalige Chef der Deutschen Bank ist dafür, die Eigenkapitalanforderungen weiter zu erhöhen, um die Banken noch stabiler zu machen. An das Konzept, die Banken abwickelbar zu machen, habe dagegen er nie recht geglaubt.
FRANKFURT (Dow Jones)
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