Bank of America: Von diesen vermeintlich günstigen Aktien sollten Anleger besser die Finger lassen
Warren Buffett hat es vorgemacht und mit sogenannten Value-Titeln ein Vermögen aufgebaut. Auch viele Anleger setzen bei ihren Investmententscheidungen auf unterbewertete Aktien und eine erhoffte Aufholjagd. Doch nicht jede günstige Aktie ist auch wirklich ein Schnäppchen, warnt die Bank of America.
Werte in diesem Artikel
• Strategen der Bank of America untersuchten alle Aktien im S&P 500
• 13 "Value Traps", die günstig erscheinen, aber wahrscheinlich weiter fallen werden
• 33 "Quality Value"-Aktien, die tatsächlich aussichtsreiche Chancen bieten
Der US-Markt eilt momentan von einem Rekord zum nächsten. Sowohl der Technologie-Index NASDAQ Composite als auch der S&P 500, der den US-Gesamtmarkt abbildet, verbuchen ein Allzeithoch nach dem anderen. Aktien-Schnäppchen sind in einem solchen Umfeld rar gesät - nichtsdestotrotz sind Anleger natürlich immer auf der Suche nach unterbewerteten Unternehmenspapieren, von denen sie sich große Kurschancen versprechen. Doch oft sind solche günstigen Aktien nicht ohne Grund günstig, warnte die Bank of America in einer Mitteilung an ihre Kunden. Bei vielen Titeln, die scheinbar attraktiv bewertet sind, dürfte die Entwicklung in Zukunft eher weiter nach unten als nach oben gehen, schrieb die BoA-Strategin Savita Subramanian laut "Business Insider". Sie und ihr Team haben die Aktien aus dem S&P 500 unter die Lupe genommen und 13 sogenannte "Value Traps" identifiziert, von denen Anleger trotz einer Unterbewertung besser die Finger lassen sollten.
Experten: Diese Papiere sind Wertvernichter trotz Unterbewertung
Wie "CNBC" unter Berufung auf die BoA-Studie schreibt, sei die Bewertungslücke zwischen teuren und billigen Aktien aktuell so groß wie schon seit Jahren nicht mehr. Vor allem Wachstumsaktien aus der Technologiebranche seien weit nach oben geeilt, hätten damit aber auch die Möglichkeit geschaffen, dass unterbewertete Firmen zu den Tech-Lieblingen aufschließen könnten. "Wir bevorzugen Value gegenüber Wachstum aus einer Vielzahl von Gründen, die von Makro bis Mikro reichen", so Savita Subramanian laut dem US-Sender in der Kundenmitteilung. Gleichzeitig hatte sie aber auch eine Warnung für Value-Investoren parat: "Passen Sie auf Fallen auf", riet die Strategin. Denn laut ihr sind einige scheinbar günstig bewertete Aktien in Wahrheit "Value Traps", bei denen Anleger im Falle einer Investition Geld vernichten würden.
Einige Aktien hätten gegenüber dem breiteren Markt einfach zu lange eine Unterperfomance aufgewiesen, so dass sie jetzt einen externen Schub bräuchten, um wieder aus der Abwärtsspirale herauszukommen, so die Expertin der Bank of America laut "Business Insider". Und darauf, dass dieser Schub kommt, sollten Anleger sich wohl eher nicht verlassen. Um eben diese Aktien objektiv zu identifizieren, hat die Strategin Subramanian mit ihrem Team drei Kriterien festgelegt: Als "Value Trap"-Aktien sehen sie laut "MarketWatch" solche Unternehmenspapiere an, die auf Basis des erwarteten KGVs vs. der zehnjährigen Historie zwar tatsächlich unterbewertet sind, bei denen aber auch der Trend des Kurs-Momentum unter dem Median der letzten drei Monate liegt. Wenn zu diesen beiden Faktoren auch noch Veränderungs-Trends hinzukämen, die sich unter dem Median der letzten drei Monate befinden, sei das ein sicheres Zeichen für eine "Value Trap"-Aktie.
Unter den Aktien des S&P 500 hat das Team der Investmentbank dann auch gleich 13 Aktien aus den unterschiedlichsten Branchen gefunden, die den oben genannten Kriterien entsprechen: KeyCorp, TechnipFMC, Flowserve Corp., Mohawk Industries, Welltower, Automatic Data Processing, Interpublic Group of Comanies, Molson Coors Brewing Company, Prudential Financial, Omnicom, Walgreens Boots Alliance, CenturyLink und Unum qualifizieren sich allesamt als "Value Traps". Diese Titel sollten Anleger also besser nicht in ihr Depot legen.
BoA: Diese unterbewerteten Aktien bieten wirkliche Chancen
Doch das Team rund um Savita Subramanian hat nicht nur die "Value Traps" im S&P 500 ermittelt, sondern auch die "Quality Value"-Aktien. Diese weisen - wie auch die Value Traps - auf Basis des erwarteten KGVs vs. der zehnjährigen Historie eine Unterbewertung auf, die Trends bei Kurs-Momentum und Veränderung liegen hier aber über dem Median der letzten drei Monate. Wie BoA-Strategin Subramanian laut "CNBC" schreibt, seien solche Qualitätsaktien vor allem in traditionellen zyklischen Branchen zu finden, zum Beispiel in den Bereichen Haushaltsgebrauchsgüter, Autos, Metalle und Minen, Baumaterialien aber auch Halbleiter.
Tatsächlich sind auch die insgesamt 33 aufgelisteten "Quality Value"-Aktien bunt gemischt. Titel aus dem Finanzwesen sind ebenso vertreten wie Aktien von Konsumgüterherstellern und zahlreiche Titel aus der Tech-Branche - und zwar nicht nur von Halbleiterherstellern. Als Qualitätsaktien, auf die Anleger im Rahmen einer Value-Strategie setzen sollten, nennt die Investmentbank zum Beispiel NVIDIA, Broadcom, Microsoft, Cisco, Morgan Stanley, Adobe, Salesforce, Dollar Tree, Kroger, Kraft Heinz und Netflix. Bei diesen Titeln müssen Anleger gemäß der Bank of America offenbar keine Angst haben, in eine Falle zu tappen.
Redaktion finanzen.net
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