Abwarten gefordert

Commerzbank-Aktie gewinnt: Bund will Anteile trotz UniCredit-Interesse wie geplant verkaufen

18.09.24 17:53 Uhr

Commerzbank-Aktie höher: Bundesfinanzministerium hält an Aktienverkaufsplänen fest | finanzen.net

Das Bundesfinanzministerium will die restlichen Commerzbank-Aktien des Bundes Insidern zufolge trotz des Interesses von UniCredit wie geplant verkaufen.

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Ziel sei, die Papiere zum höchstmöglichen Preis abzustoßen, selbst wenn das italienische Geldhaus dabei noch mehr Anteile erwerbe, sagten mit der Sache vertraute Quellen der Nachrichtenagentur Bloomberg.

UniCredit wirbt nach ihrem Einstieg bei der Commerzbank-Finanzvorständin Bettina Orlopp hat den Anteilseigner Bund angesichts einer möglichen Übernahme durch die UniCredit allerdings zu einer abwartenden Haltung aufgefordert. Orlopp sagte Journalisten am Rande eines Start-up-Gipfels in Berlin auf die Frage, was der Bund mit seinen Anteilen von zwölf Prozent machen sollte: "Erst mal halten. Das ist erst mal wichtig, weil ich glaube, wir brauchen erst mal Ruhe, denn wir sind alle doch sehr überrascht worden von dem Vorgang."

Es sei jetzt das Wichtigste, "sich einfach mal zu sortieren, in Ruhe darüber nachzudenken, was jetzt da auf dem Tisch liegt und wie man damit umgeht", so die Finanzvorständin. "Wir wünschen uns vor allen Dingen erst mal Ruhe in dem Prozess und dann schauen wir weiter."

Die italienische Großbank Commerzbank für eine Übernahme von Deutschlands zweitgrößter Privatbank. Die UniCredit hat den Teil-Ausstieg des Bundes aus seiner Commerzbank-Beteiligung genutzt und ist überraschend im großen Stil bei dem DAX-Konzern eingestiegen. Die Italiener erwarben ein Aktienpaket von 4,5 Prozent vom Bund und kauften zudem Anteile am Markt, sodass sie neun Prozent der Aktien halten. Der Bund hatte die Commerzbank in der Finanzkrise mit Milliarden vor dem Kollaps gerettet. Er hält noch zwölf Prozent der Anteile, die er nach und nach verkaufen will.

Auf die Frage, wie sie die Stimmung in der Commerzbank beschreiben würde, sagte die Finanzvorständin: "Solche Themen sorgen für Unruhe und die brauchen wir nicht." Die Bank sei auf einem ausgezeichneten Weg. "Wir sind uns, glaube ich, alle bewusst, dass wir eine ziemliche Transformation schon hinter uns gebracht haben." Die Commerzbank habe noch viel vor.

Mit Blick auf eine Strategie-Sitzung des Aufsichtsrats nächste Woche sagte Orlopp, diese finde jedes Jahr im September statt. Ziel sei es, die Updates der Strategie 2027 mit dem Aufsichtsrat zu besprechen. "Und dann werden wir natürlich auch diskutieren, ob es Optionen gibt, die man evaluieren muss."

Orlopp wollte sich nicht zu einem Bericht des "Handelsblatts" äußern, wonach die Commerzbank erwägt, Vorstandschef Manfred Knof vorzeitig auszutauschen. Knof hatte angekündigt, nach dem Ablauf seines Vertrags Ende 2025 abzutreten. Orlopp gelte als Favoritin für die Nachfolge.

Das Finanzministerium hat in dieser Angelegenheit nicht das alleinige Sagen. Über den Verkauf weiterer Anteile entscheidet ein Gremium, dem weitere Vertreter der Regierung angehören - auch vom Bundeskanzleramt. Der Staat hält noch 12 Prozent der Commerzbank-Aktien, nachdem er den Konzern in der Finanzkrise 2008/2009 mit Milliardensummen vor dem Untergang gerettet hatte.

Barclays hebt Commerzbank auf 'Equal Weight' - Ziel 16 Euro

Die britische Investmentbank Barclays hat Commerzbank von "Underweight" auf "Equal Weight" hochgestuft und das Kursziel von 12 auf 16 Euro angehoben. Nach dem Einstieg der Unicredit hält Analyst Krishnendra Dubey die Chancen und Risiken laut seinem am Mittwoch vorliegenden Kommentar für ausgeglichener. Er erinnerte auch an das im November startende Aktienrückkaufprogramm, das den Aktienkurs zusätzlich stützen dürfte. Zudem passte Dubey sein Bewertungsmodell an aktuelle Zinsprognosen und Markttrends an.

Commerzbank an DAX-Spitze - Analyst hält Rally in Gang

Nach schleppendem Start haben die Aktien der Commerzbank bis zum Mittwochmittag doch noch an ihre jüngste Kursrally angeknüpft. Mit 15,97 Euro erreichten sie einen weiteren Höchststand seit dem Jahr 2012. Seit dem Einstieg der UniCredit in der Vorwoche haben sie fast 27 Prozent gewonnen. Zum Handelsende ging es für die Aktie der Commerzbank auf XETRA schließlich 1,45 Prozent auf 15,76 Euro nach oben.

Etwas neuen Schwung gab die weniger skeptische Einstufung von Barclays, nachdem die Rally zuletzt vor allem von Spekulationen auf eine Komplettübernahme der Commerzbank getrieben wurde. Neben der Unicredit wurde auch die französische Großbank BNP Paribas als möglicher Interessent gespielt.

Barclays-Experte Krishnendra Dubey sieht die Chancen und Risiken nun ausgeglichener verteilt und verabschiedete sich daher von seiner "Underweight"-Einstufung. Er erinnerte auch an das im November startende Aktienrückkaufprogramm, das den Kurs zusätzlich stützen dürfte. Für eine Kauf-Empfehlung sieht Dubey aber zunächst zu wenig Kurspotenzial und hält andere europäische Bankenwerte für attraktiver bewertet. Innerhalb Deutschlands favorisiert er die Deutsche Bank.

Finanzministerium: Sondierungen zu Commerzbank dauern an

Der Bund hat nach Angaben des Finanzministeriums noch keine Entscheidung über den weiteren Umgang mit seinen verbliebenen Anteilen an der Commerzbank getroffen. "Es gibt zum einen eine 90-tägige Sperrfrist, und zum anderen ist es so, dass die Bundesregierung zurzeit dabei ist, die Lage gründlich zu analysieren und zu gegebener Zeit Entscheidungen über das weitere Vorgehen zu treffen", sagte Ministeriumssprecherin Nadine Kalwey bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Und diese Sondierungen dauern auch noch an."

Zu der Forderung von Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp an den Bund, seine verbleibenden 12 Prozent erst einmal zu halten, sagte Kalwey, sie kommentiere keine Äußerungen von Dritten. "Aber ich denke, dass meine Aussage dazu, dass der Bund dabei ist, die Lage zu sondieren, das ja ein bisschen einordnet." Den Überlegungen könne sie nicht vorgreifen, "auch nicht zu einzelnen möglichen Ergebnissen dieser Sondierung". Orlopp hatte am Vorabend am Rande einer Veranstaltung in Berlin auf die Frage, was der Bund jetzt mit seinen 12 Prozent machen solle, zu Journalisten gesagt: "Erstmal halten. Das ist erstmal wichtig, weil ich glaube, wir brauchen erstmal Ruhe."

BERLIN/FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX/dpa-AFX Broker)

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