Abschwächung

US-Inflationsdruck lässt weiter nach - Raum frei für Fed-Zinssenkungen?

14.08.24 15:33 Uhr

US-Inflation weiter auf dem Rückmarsch - Kommen nun endlich die Leitzinssenkungen | finanzen.net

In den USA hat sich der Preisauftrieb im Juli unerwartet abgeschwächt.

Die Verbraucherpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 2,9 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Die Inflationsrate ist die niedrigste seit März 2021. Im Vormonat hatte die Rate 3,0 Prozent betragen. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer unveränderten Rate gerechnet.

Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise um 0,2 Prozent. Dies war von Volkswirten prognostiziert worden.

Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel fiel im Juli von 3,3 Prozent im Vormonat auf 3,2 Prozent. Dies war von Volkswirten ebenfalls so erwartet worden. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Kernverbraucherpreise wie erwartet um 0,2 Prozent. Die Kernrate wird von der US-Notenbank Fed besonders beachtet. Sie gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate.

Die Fed steuert auf eine Lockerung ihrer Geldpolitik zu. An den Finanzmärkten gilt eine Zinssenkung im September als ausgemacht. Auch ein größerer Zinsschritt um 0,50 Prozentpunkte wird nicht mehr ausgeschlossen. Die Fed strebt eine Inflation von zwei Prozent an. Neben der rückläufigen Inflation sprechen auch schwächere Arbeitsmarkt- und Konjunkturdaten für eine Senkung. Die US-Notenbank hat zwar eine Zinssenkung signalisiert, aber diese von der Datenentwicklung abhängig gemacht. Die Sorgen um die US-Wirtschaft hatte zeitweise zu Finanzmarktturbulenzen geführt.

"Die Tür für eine Fed-Leitzinssenkung auf der September-Sitzung steht weit offen", kommentierte Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg. "Sollte uns der nächste Arbeitsmarktbericht nicht in die Suppe spucken, ist eine Leitzinssenkung um 0,50 Prozentpunkte ziemlich wahrscheinlich." Schließlich sei der Preisanstieg im Monatsvergleich nur durch die Wohnkosten getrieben worden.

Die Reaktionen an den Finanzmärkten hielten sich in Grenzen. Nachdem die am Dienstag veröffentlichten Erzeugerpreise niedriger als erwartet ausgefallen waren, haben offenbar viele Experten auch bei der Inflationsrate mit einem Rückgang gerechnet. Der Euro stieg zwar auf 1,1042 US-Dollar. Dies ist der höchste Stand seit Jahresbeginn. Allerdings gab er seine Gewinne rasch wieder ab. Die Kurse von US-Staatsanleihen gaben nach kurzzeitigen Gewinnen wieder nach. Die Ausschläge an den Aktienmärkten hielten sich in Grenzen.

WASHINGTON (dpa-AFX)

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