Was ist Deflation?
Deflation bezeichnet einen signifikanten und anhaltenden Rückgang des Preisniveaus für Waren und Dienstleistungen.
Von Guido vom Schemm, Geschäftsführer der GVS Financial Solutions GmbH in Dreieich
In Zeiten von Deflation ist zu wenig Geld im Umlauf, was sich negativ auf die Wirtschaftsleistung eines Landes auswirkt.
Entstehung
Bei der Deflation handelt es sich um einen Teufelskreis. Aufgrund der schwachen Nachfrage, sinken die Gewinnerwartungen der Unternehmen. Diese investieren wiederum weniger und versuchen dem zukünftigen Gewinnrückgang anhand von Kostensenkungen entgegenzuwirken. Diese Kostenreduktionen werden in der Regel durch Senkung der Güterproduktion mittels Kurzarbeit oder Standortschließung erzielt. Weitere Maßnahmen sind Entlassungen und Lohnsenkungen. Dies lässt die Arbeitslosigkeit steigen und die Einkommen deutlich sinken, was natürlich zur Folge hat, dass weniger konsumiert wird. Die Steuereinnahmen des Staates sinken, sodass sich die gesamte Wirtschaftsleistung verringert und schließlich in einer Wirtschaftskrise endet.
Betrachtet man die oben genannten Folgen einer Deflation, so wird deutlich, warum die Staaten und vor allem die Notenbanken alles dafür tun, dass es nicht zu einer Deflation, sprich zu einer Wirtschaftskrise kommt. Am Beispiel von Japan ist gut zu erkennen, welche weitreichenden Auswirkungen eine Deflation hat.
Seit etwa 20 Jahren herrschen im Land der aufgehenden Sonne deflationäre Tendenzen, welche sich negativ auf die Wirtschaftsleistung auswirkt. In der Zwischenzeit stiegen die Staatsschulden Japans enorm an. Im letzten Jahr hat Japans Premierminister Abe durch ein geldpolitisches Experiment versucht, den Weg aus der Deflation zu finden. Durch eine signifikante Erhöhung der Geldmenge und niedrigere Steuern versucht er den Konsum zu fördern und somit die Wirtschaft anzukurbeln. Durch das massive Geldrucken hat Japans Währung im Vergleich zum Euro oder zum US-Dollar deutlich an Wert verloren, was sich positiv auf die Exporte auswirkt. Erste Erfolge sind spürbar, es bleibt jedoch abzuwarten, ob Japans Wirtschaft langfristig stabil bleibt.
Für die Eurozone gehen wir in den nächsten Jahren nicht von einer Deflation aus, da eher durch Inflation, also der Geldentwertung, versucht wird die Staatsschulden zu senken und das Vermögen der Sparer zu mindern. Diese Umverteilung ist bereits in vollem Gange.
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