Der DAX auf Rezessionskurs?
Die Aktienmärkte erlebten den schwärzesten August seit langer Zeit. Es herrscht Verkaufspanik. Wie geht es nun weiter?
Von Burkhard Wagner, Vorstand der Partners Vermögensmanagement AG, München
Die Gemengelage ist explosiv – hatten Deutschlands Exportfirmen bis vor Kurzem noch alle Hände voll zu tun, trüben sich die konjunkturellen Frühindikatoren derzeit erheblich ein. Führende Ökonomen befürchten noch keine Rezession in Deutschland, jedoch einen Rückfall auf ein normales Wachstum. Kommt es allerdings zu einer weltweiten Rezession, stehen deutsche Firmen in vorderster Front.
Europa leidet zudem unter seiner Überschuldung – Milliarden-Sparprogramme sind politisch angesagt. Das Risiko einer europäischen Bankenpleite wird heute höher eingeschätzt als im März 2009, als das gesamte Finanzsystem vor der Kernschmelze stand. Die Europäische Zentralbank entpuppt sich als Anleihen-Aufkäufer Not leidender EU-Mitgliedsstaaten und die USA befindet sich konjunkturell am Abgrund.
Im krassen Gegensatz hierzu stehen die derzeitigen Insiderkäufe. In den vergangenen Wochen haben sich Manager so viele Aktien des eigenen Unternehmens gekauft wie zuletzt vor zweieinhalb Jahren. Damals war der DAX bei seinem Tiefpunkt angekommen. Das wäre eigentlich ein klares Kaufsignal. Diese Gemengelage führt in erster Linie zu Unsicherheit und die lässt die Volatilität an den Märkten stark ansteigen.
DAX – Quo Vadis?
Nachdem sich deutsche Aktien im internationalen Vergleich in den vergangenen zwei Jahren sehr gut entwickelt haben, litt der DAX zuletzt überdurchschnittlich an Gewinnmitnahmen. Hier ist unseres Erachtens viel negative Erwartung eingepreist. Wenn Panik unter Anlegern herrscht, reagiert der Markt oftmals mit purer Angst, und die führt bekanntlich zu einer psychologisch geprägten Übertreibung.
Die fundamentale Bewertung einzelner DAX-Firmen – selbst bei einer zeitlich befristeten Eintrübung der Weltwirtschaft – ist dadurch sehr günstig geworden.
Sollte die Weltwirtschaft in eine tiefe, lang anhaltende Rezession abtauchen, gehören deutsche Aktien auch weiterhin zu den Verlierern. Wir halten dieses Szenario allerdings für relativ unwahrscheinlich.
Unseres Erachtens werden deutsche „Blue Chips“ in den nächsten zwei Jahren einen Wachstumsgang zurückschalten, jedoch keine Rezession erleben. Auf dem stark reduzierten Niveau bietet somit der DAX aktuell mittelfristig orientierten Investoren attraktive Investmentchancen in „Top-Sachwerten“. Kurzfristig sehen wir eine DAX-Schwankungsbreite zwischen 5.200 und 6.200 Punkten. Unser Jahresendziel 2011 reduzieren wir auf 6.600 Punkte.
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