DAX: Tanz in den Mai – oder Tanz auf dem Vulkan?
Alle Jahre wieder hinterfragen Anleger und Analysten die alte Börsenregel „Sell in may and go away“.
Von Burkhard Wagner, Vorstand der Partners Vermögensmanagement AG
Oftmals war es für Investoren richtig, im Monat Mai Kasse zu machen und erst wieder im Herbst investiert zu sein (...but remember, to come back in September). Wie sieht es damit in 2011 aus?
Seit Jahresbeginn kann man sich am Aktienmarkt nicht über Langeweile beschweren. Die Dauerthemen Euro-Schulden-Krise unter Führung des drohenden, aber immer wieder dementierten Schuldenerlasses für Griechenland, die politischen Unruhen im arabischen Raum, und die höchste Verschuldung in USA seit dem 2. Weltkrieg deuten eigentlich einen kräftigen Korrekturbedarf an den Aktienmärkten an. Zudem scheint mit der ersten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank im April der jahrzehntelange Renten-Bullenmarkt zu Ende zu gehen.
Deutschland AG spielt „Champions League“
Zu allem Überfluss erschütterte die tragische dreifache Katastrophe in Japan die Gemüter vieler Investoren und führte zu panikartigen Rekord-Verkäufen. Umso erstaunlicher, dass sich der DAX trotzdem unter dem Strich sehr gut hält. Wie bekannt läuft Deutschlands Wirtschaft auf Hochtouren. Etliche Betriebe sind so gut im Geschäft, dass sie mangels Personal manche Aufträge nicht ausführen können. Das führt wiederum zu einer Stabilisierung des Arbeitsmarktes und einer Belebung des Konsumklimas. Auch die Unsicherheit über die weitere Geldwertstabilität sowie der historisch niedrige Zins verleiten viele Deutsche zum Konsum.
Aber auch die globalen Wachstumsmärkte bestimmen die weitere Entwicklung der deutschen Unternehmen. Deutsche Aktiengesellschaften spielen vermehrt in der internationalen „Champions League“ eine aktive Rolle. Wann zum Beispiel VW der Angriff auf die Auto-Weltmarktführerschaft gelingt, scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
DAX ist günstig bewertet
Der DAX bleibt trotz des Kursanstiegs unverändert günstig bewertet. Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa zehn sowie gute Wachstumsmöglichkeiten bietet Anlegern bei fehlenden Alternativen interessante Einstiegsmöglichkeiten. Hinzu kommt: Die Dividendensaison hat begonnen. Firmen schütten historisch hohe Dividenden in Höhe von mehr als 25 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner aus. Die vom Atom-Moratorium gebeutelten Energieversorger nehmen hierbei Spitzenstellungen ein. Sollten sich die Kurse von Versorgeraktien stabilisieren, würde das den DAX zusätzlich treiben.
Wir bleiben daher bei unserer positiven DAX-Einschätzung auf Sicht der nächsten Monate mit einem Kursziel von 7.800 Punkten. Die historischen Höchststände kommen somit in erreichbare Nähe. Die dramatischen Ereignisse rund um die internationale Verschuldungsthematik sowie eine weitere Eskalation im Rohstoff-Segment können jederzeit zu Korrekturen bis auf einen DAX-Stand von 6.400 bis 6.600 Punkten führen. Spätestens dort sollte man als mittelfristig orientierter Investor in Form von ETFs, aktiv gemanagten Fonds oder ausgewählten Zertifikaten zugreifen.
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