„Buy in May“ – Vieles spricht für positive Aktienmärkte
Der Euro wird in der jetzigen Form nicht lange überleben – dessen bin ich sicher.
Kolumne Dr. Alexander Seibold, geschäftsführender Gesellschafter Dr. Seibold Capital, Gmund am Tegernsee
Nun deutet vieles darauf hin, dass es nun schnell gehen könnte mit einer Neuordnung der Euro-Zone. Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro ist nur eine von mehreren Optionen. Teuer wird es für die Steuerzahler in den finanzkräftigen EU-Staaten so oder so. Jetzt bleibt nur die Frage, wie man einen Mechanismus findet, damit es kein Fass ohne Boden wird.
Zentralbanken werden weiter billiges Geld in den Markt pumpen
Wie auch immer die politischen Konsequenzen konkret aussehen werden – sicher ist, dass die Europäische Zentralbank auf absehbare Zeit an einer sehr lockeren Geldpolitik festhalten wird. Denn Griechenland hängt wie Irland, Portugal und viele andere an der Droge des billigen Geldes.
Wohin das führt, wenn Zentralbanken hunderte Milliarden US-Dollar und Euro fast zum Nulltarif zur Verfügung stellen, konnte man in den vergangenen Monaten und Jahren am Rohstoffmarkt sehen. In nahezu jedem Segment von Gold über Öl bis Weizen und Kupfer stiegen die Preise. Zwar gab es einen grundlegenden Trend mit hoher Nachfrage und begrenztem Angebot. Ohne die Zentralbank-Milliarden wären die Preise aber wohl nicht so stark gestiegen.
Doch auch dieser liquiditätsgetriebene Trend hat seine Grenzen, wie man Anfang Mai sehen konnte. Die Preise beispielsweise für Silber oder Rohöl fielen in kurzer Zeit dramatisch. Die Vermutung liegt nahe, dass Anleger ihre Gewinne mitgenommen haben. Die spannende Frage ist, in welcher Anlageklasse sie sich nun engagieren werden. Der Geldmarkt ist angesichts der niedrigen Zinsen nicht interessant, die Anleihekurse bewegen sich auf einem Allzeithoch. Es spricht viel dafür, dass in den kommenden Monaten viel Geld in den Aktienmarkt fließt und so für steigende Kurse sorgen könnte.
Aktien sind im Vergleich zu Geldmarkt und Anleihen attraktiv
Es gibt einige handfeste Gründe, weshalb viele Investorengruppen, darunter auch die milliardenschweren Kapitalsammelstellen – Staatsfonds, Versicherungen, Private-Equity-Fonds, Pensionskassen –, sich verstärkt dem Akteinmarkt zuwenden könnten. Die Unternehmen aus dem US-Blue-Chip-Index S&P 500 weisen 2011 Quartalsgewinne aus, die in der Summe bereits fast wieder an die Zahlen des Wirtschaftsaufschwungs 2005/2006 heranreichen. Allerdings notieren die Aktien derselben Unternehmen niedriger als zu den Zeiten vor der Finanzkrise. Zudem haben viele Unternehmen sich deutlich verschlankt, Stellen abgebaut und ihre Profitabilität deutlich gesteigert.
Außerdem spricht für die Anlageklasse Aktien, dass Unternehmen in der Lage sind, eine steigende Inflation über eine Erhöhung ihrer Marktpreise zumindest aufzufangen. Denn als langfristige Folge der lockeren Zentralbankpolitik wird es sehr wahrscheinlich zu einer höheren Inflation kommen. Dann haben Aktien oder auch Immobilien und Agrarland einen deutlichen Vorteil gegenüber allen nominalen Anlagen wie Geldmarkt oder Anleihen.
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