Bei Aktien ist jetzt Vorsicht angesagt!
Die Aktienmärkte haben mit einem fulminanten Jahresstart die meisten Marktteilnehmer überrascht.
Die Aktienmärkte haben mit einem fulminanten Jahresstart die meisten Marktteilnehmer überrascht.
Von Friedrich Huber, geschäftsführender Gesellschafter der Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung
Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat eines der besten Auftaktquartale in seiner Geschichte verzeichnet - und wohl die meisten Akteure an den Finanz- und Kapitalmärkten überrascht, wenn nicht auf dem falschen Fuß erwischt. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte die klare Mehrheit der Experten in ihren Ausblicken für das Jahr 2012 noch düstere Szenarien beschrieben. Dass es deutlich anders kam, wird vor allem den Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) zugeschrieben.
Die EZB hatte den europäischen Banken in zwei Tranchen etwa eine Billion Euro für drei Jahre zu einem Zinssatz von derzeit einem Prozent zur Verfügung gestellt hat. In den Augen der Marktteilnehmer wurde dadurch das unmittelbare Systemrisiko für die europäischen Banken „erst einmal aufgeschoben“. In der Folge wurden massiv Aktien gekauft, während die vermeintlich „sicheren Häfen“ in den Hintergrund rückten. So litten die Kurse der Edelmetalle, aber auch die vieler Rohstoffunternehmen.
Zum „freiwilligen“ Schuldenschnitt gezwungen
Im März erzielte das krisengeplagte Griechenland nach eineinhalb Jahren der Verhandlung endlich den „freiwilligen“ Schuldenerlass mit seinen Gläubigern. Dabei handelt es sich um die bisher größte Umschuldung eines Staates, was in den Medien etwas aus dem Blick geriet. Erreicht wurde diese „Vereinbarung“ durch eine Vielzahl politisch motivierter Aktivitäten - angefangen vom freiwilligen Verzicht privater Gläubiger (Banken und Versicherungen) über nachträglich geänderte Anleihebedingungen (faktisch ein Rechtsbruch) bis hin zu der Tatsache, dass jeder bisherige Anleihebesitzer über 20 neue Schuldscheine ins Depot gebucht bekam.
Rückt jetzt Spanien ins Visier der Märkte?
Ist nun das grundlegende Problem für die Euro-Zone gelöst? Wohl nicht, denn es wurde in erster Linie Zeit gekauft. Doch schon jetzt blicken die Finanzmärkte erneut mit Sorge auf Spanien, nachdem das Land die vereinbarten Defizitziele deutlich verfehlt hat. Bei einer Jugendarbeitslosigkeit von 50 Prozent sowie einer generellen Arbeitslosenquote von 20 Prozent, wie sie die Statistiken ausweisen, sieht es ganz so aus, als ob damit das nächste Sorgenkind feststeht.
Welche Kräfte werden die Oberhand an den Finanzmärkten bekommen - die Optimisten, die aufgrund der vorhandenen (Zentralbank-)Liquidität zuversichtlich gestimmt bleiben, oder die Pessimisten, die Nachhaltigkeit der Konjunktursignale noch anzweifeln? Das wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Mit einem Überraschungseffekt wie im ersten Quartal ist dabei kaum zu rechnen. Anleger sind also zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen.
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