Aktien: Ungeliebte Kapitalanlage
„Aktien hat kein normaler Mensch“ sagte einmal Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt im Zuge der Finanzkrisen-Wirren.
von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München
So enttäuschend dieser unüberlegte Ausspruch des alten Herrn auch ist, es zeigt, dass die Deutschen ein Problem mit der Aktie haben. Immer wieder haben Kleinsparer mit Aktien viel Geld verloren, weil sie zur falschen Zeit am Markt waren.
Der allgemeine Tenor ist heute, dass Aktien nur was für Spekulanten sind. Dass sie aber in erster Linie als Finanzierungsinstrument der Wirtschaft dienen, wird viel zu selten in den Vordergrund gestellt. Aktionäre geben ihrem Unternehmen Eigenkapital, das als Grundstock für Investitionen und letztlich zur Erhaltung und Schaffung neuer Arbeitsplätze dient.
Auch wenn die Deutschen Aktien seit dem Platzen der Blase des Neuen Marktes zur Jahrtausendwende nicht mehr wirklich mögen, bieten sie alles, was sich der Anleger wünscht: Sie ist liquide handelbar. Der Staat hat keinen direkten Zugriff. Die Aktie schützt vor Inflation, da ihr Sachwerte entgegenstehen, die bei Preisanstiegen ebenfalls an Wert zulegen würden. Viele Unternehmen zahlen ordentlich Dividende, die bei dem niedrigen Zinsniveau oftmals höher liegt als die Verzinsung von Anleihen gleicher Qualität. Allein bei den 30 Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex wird für das laufende Jahr mit einer Rekordausschüttung von 27,5 Milliarden Euro gerechnet. Gerade wer also nicht nur sein Geld anlegen, sondern auch einen regelmäßigen Ertragszufluß haben will – so wie man es aus Zinspapieren gewohnt ist -, ist mit Dividendenaktien nicht schlecht bedient.
Dass Aktien täglich über die Börse handelbar sind, ist Segen und Fluch zugleich. Denn dadurch unterliegen die Aktienkurse größeren Schwankungen – und das ist nicht jedermanns Sache. Schließlich wird man jeden Tag durch die Börsenberichterstattung damit konfrontiert, wo der Markt steht. Zu oft werden Aktien gekauft, weil Börsengurus dazu raten oder rein aus der Tatsache, daß die Kurse gestiegen sind und damit in den Fokus der Anleger rücken. Doch das erhöht die Wahrscheinlichkeit von Verlusten, selbst mit guten Unternehmensaktien.
Anders bei Immobilien: Tagespreise, die Angebot und Nachfrage sowie die Trends eines Stadtviertels oder einer Region widerspiegeln, gibt es nicht. Es kann Wochen oder Monate dauern, bis ein Objekt zum vernünftigen Preis einen Käufer findet – gerade in Krisenzeiten, wenn alle ihre liquiden Mittel zusammenhalten. Der Irrglaube, Immobilienpreise würden nur steigen oder zumindest dauerhaft den gleichen Wert halten, wird gerade in den europäischen Südländern widerlegt. Am Immobilienmarkt gibt es die gleichen Blasen und Herdentriebe wie man sie vom Aktienmarkt kennt. Geld verlieren kann man mit beiden, und eine Immobilie ist nicht per se „sicher“ oder sicherer als eine Aktie.
Unsere Einschätzung:
Das Thema „Liquidität“ steht bei vielen Anlegern viel zu wenig im Vordergrund bei Anlageentscheidungen. Warum müssen immer wieder Immobilien abgestoßen werden oder Lebensversicherungen vorzeitig aufgelöst werden? Weil zu wenig andere liquide Mittel da sind, um sich ändernde Lebensumstände auffangen zu können.
Der Großteil der Liquidität deutscher Anleger liegt in Spar- und Zinsanlagen. Bei dem aktuell niedrigen Zinsniveau bedeutet dies aber eine schleichende reale Enteignung durch Steuer und Inflation. Geschweige denn, dass dieses Geld spätestens seit den Bankenpleiten in Irland, Griechenland und Zypern den Nimbus der Sicherheit verloren hat.
Aktien sind die einzigen liquiden Realwerte, die Inflation ausgleichen und darüberhinaus Vermögenszuwächse ermöglichen können. Ein normaler Mensch sollte definitiv Aktien haben!
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.
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