Rohstoff-Trader-Kolumne

Nach SG nun UBS?

19.09.11 12:41 Uhr

Nach SG nun UBS? | finanzen.net

Vor einigen Jahren konnte überall in den Nachrichten gelesen werden, wie ein Händler der Société Generale ...

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... über vier Milliarden Euro im Rahmen von Spekulationsgeschäften verzockt hatte.

Jerome Kerviel war es damals, der innerhalb kürzester Zeit weltbekannt wurde. Ob der Händler allein für seine Taten verantwortlich war, sei mal dahingestellt. Grundsätzlich sollte man sich hier die Frage stellen, wie es zu einem solchen Ereignis kommen konnte? Denn gewöhnlich ist es die Aufgabe der Risikomanagement-Abteilung einer Bank, solche Taten zu verhindern.

Diese Woche war es Kweku Adoboli, ein Händler der Schweizer Großbank UBS, der sich mit seiner Spekulation verzockt und einen Schaden in Milliardenhöhe verursacht hat. Am Donnerstagmorgen gab die Schweizer Großbank bekannt, dass Kweku Adoboli im Rahmen nicht autorisierter Geschäfte einen Verlust von rund zwei Milliarden Dollar verursacht hat. Der aus Ghana stammende Händler wird zwar jetzt wegen Betrugs angeklagt, den Schaden wird er aber nicht mehr rückgängig machen können.

Besonders interessant ist dabei, dass der Händler von sich aus seinen Arbeitgeber auf den Schaden aufmerksam gemacht hat. Das heißt, dass die interne Risikomanagement-Abteilung komplett versagt hat. Wie hoch wäre der Schaden, wenn der Händler nicht gestanden hätte? In solchen Zeiten sollte man wirklich die Funktionen und Organe einer Bank hinterfragen. Es ist einfach inakzeptabel, einem Händler so viel Handlungsmacht zu geben, dass ein Schaden in Milliardenhöhe verursacht werden kann. Allein an diesem Beispiel kann man sehen, dass die Banken vom Fall „Jerome Kerviel“ nichts gelernt haben.

Für die Schweizer Großbank kann es jetzt deutlich teurer werden, als bisher angenommen. Denn aktuell drohen die Ratingagenturen mit einem Downgrade. Grund für die mögliche Herabstufung durch Moody’s und Standard & Poors ist das schwache Risikomanagement der Bank.

Bereits 2008 hatte die Schweizer Großbank im Rahmen der Finanzkrise enorme Verluste hinnehmen müssen. Damals musste die Bank vom Staat gerettet werden. Das interne Risikomanagement hat in den letzten Jahren immer wieder versagt und der Bank dadurch Milliarden gekostet. Eine Herabstufung ist unter diesen Umständen durchaus verständlich.

Für die UBS kann ein Downgrade des Ratings sehr teuer werden, da damit die Refinanzierungskosten der Bank am Kapitalmarkt steigen. Vielleicht ist dies aber der nötige Schritt um Banken zu zeigen, wie wichtig eine funktionierende Risikomanagement-Abteilung ist.

Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter: www.rohstoff-trader.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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