Was heißt die Griechenland-Krise für Sie?
Zunächst einmal, ganz platt ausgedrückt: nichts! Die Gedanken zur Kapitalanlage müssen Sie sich VORHER machen.
Reagieren kann man auf solche Vorfälle nur sehr begrenzt. Die Griechenland-Krise ist eines von vielen möglichen Szenarien, die ich in unserer generellen Anlagestrategie berücksichtigt habe. Schon vor gut einem Jahr machte „ARD plusminus“ einen Beitrag über mögliche Pleitekandidaten bei den Staaten Ost-, Süd- und Randeuropas, in dem ich mich umfassend dazu äußerte.
Einige Schlüsse kann man natürlich schon aus dem Desaster ziehen: Die „Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche“, die ich bei Frau Merkels Politik vor ein oder zwei Wochen noch erkannt hatte, nämlich in neuen Geldern und harten Sparauflagen durch den IWF, kann ich immer weniger erkennen. Das Zuckerbrot wird immer größer, die Peitsche immer kleiner.
Das heißt aber auch, dass der Euro immer mehr von einer Stabilitätsgemeinschaft zu einer Inflationsgemeinschaft wird. Und das ist mittel- und langfristig gut für Sachwerte: Immobilien, Aktien und Gold. Insbesondere Gold ist keinesfalls zu teuer. Sie können durchaus über eine Erhöhung Ihres Goldanteils nachdenken. Ich bleibe in Aktien drin, habe aber meinen Goldanteil leicht aufgestockt.
Zudem hat das angelsächsische Kartell der Ratingagenturen geschickt von den Schwächen in England und den USA abgelenkt, indem es Griechenland und Portugal herabstufte. Die Haushaltsdefizite in den USA und England sind so hoch wie in den Südländern! Nur spricht niemand über diese Länder, welche die Finanzkrise hauptsächlich verursacht haben.
Dazu passt auch die Meldung, dass die EU bei der Regulierung der Finanzmärkte so ziemlich komplett eingeknickt ist. Mit anderen Worten: Es geht weiter wie bisher.
Konsequenz: Nur Sie selber können sich um Ihr Geld kümmern, sonst macht es keiner.
Die Griechenland-Krise zeigt klar, dass die Politik versagt. Die Staatsverschuldung nimmt zu. Über die Hintertür Griechenland schaffen es nun England und die USA, die sich extrem verschuldet haben, auch Deutschland eine höhere Schuldenlast aufzubürden. Neben Gold sind da Unternehmen mit sehr stabilen Geschäftsmodellen wie Nestlé (WKN: A0Q4DC), Coca-Cola (WKN: 850663), Beiersdorf (WKN: 520000) und Henkel (WKN: 604840) die absoluten Basisanlagen. Beiersdorf und Henkel sind leider schon fair bewertet, aber es ist besser, ein großartiges Unternehmen zum fairen Preis zu besitzen als ein einigermaßen intaktes Unternehmen zu einem großartigen Preis, wie Warren Buffett einmal sagte.
Auf gute Investments! Ihr Prof. Dr. Max Otte
Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des PRIVATINVESTOR (www.privatinvestor.de) und Geschäftsführender Gesellschafter der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH. Ziel des Instituts ist die Aktienanalyse und die Entwicklung von Aktienstrategien für Privatanleger.Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.