Bei Plasberg und den Politikern
Sehr geehrte Privatanleger, am Mittwoch konnte ich bei Frank Plasberg in "hart aber fair" mitdiskutieren.
Es ging um die nächste Regierung in NRW, die Regierungsfähigkeit in unserem Land, die Euro-Rettung und die Regulierung der Finanzmärkte. Die anderen Gäste waren Daniel Bahr, FDP, Norbert Röttgen, CDU, Hannelore Kraft, SPD, Bärbel Höhn, Grüne und Hans-Ulrich Jörges, "stern".
An dieser Stelle möchte ich meine „Nachlese“ auf einige wenige Punkte beschränken:
1. Eigenverantwortliche Geldanlage:
Als herauskam, dass ich Gold besitze, kamen aus der Runde gleich die Zwischenrufe, ich sei ein „Spekulant“. Das war auch schon bei Herrn Jörges, Chefredakteur des „stern“, der Fall gewesen, als er zugegeben hatte, dass sein Portfolio in den letzten Tagen auch etwas gesunken sei. Kein Wunder: Nur Jörges und ich verdienen Geld in der privaten Wirtschaft, die vier Politiker bekommen es vom Staat. Anscheinend machen nur wir beide uns Gedanken um die Kapitalanlage.
Es ist ja gut und in Ordnung, dass Politiker vom Staat bezahlt werden. Nur fehlt eben deswegen meistens bei dieser Berufsgruppe das Unterscheidungsvermögen zwischen langfristiger, eigenverantwortlicher Kapitalanlage und Spekulation. Wie Sie wissen, trete ich vehement für eine Regulierung der Finanzmärkte, für eine Stärkung der Politik und eine Dämpfung der Spekulation ein. Auch eine vernünftige, solide staatliche Altersvorsorge – gegebenenfalls sogar teilweise kapitalgedeckt – wäre gut. Dennoch ist es sicher gut, wenn Sie die elementaren Grundsätze des Vermögensaufbaus kennen und beachten. Ich sehe da wirklich keinen Widerspruch.
2. Lebensversicherungen:
Als ich ansprach, dass Lebensversicherungen latent gefährdet sind, erntete ich in der Runde massiven Widerspruch, nach dem Motto, das sei verantwortungslos. Nur Bärbel Höhn war bereit zuzugeben, dass Inflation eine Möglichkeit sei. Dabei habe ich dies nur angesprochen und gesagt, man müsse das im Einzelfall durch eine Verbraucherzentrale nachrechnen lassen. Lebensversicherungen sind eines der schlechtesten Vehikel zum Vermögensaufbau überhaupt. Der Bund der Versicherten darf dieses Vehikel als „institutionalisierten Betrug“ bezeichnen (was man auch von vielen Zertifikaten, Derivaten, Private Equity und geschlossenen Fonds sagen könnte).
3. Transaktionssteuer:
Im Nachgang zur Runde konnte ich ein großes Missverständnis zur Transaktionssteuer aufklären: Herr Jörges ging davon aus, dass die TRANSAKTIONSSTEUER aus Transaktionen besteuert würden. Dann wäre es in der Tat sinnlos, denn die Steuer wäre zu gering. Es werden aber die UMSÄTZE besteuert. Damit trifft die Steuer genau die Spekulanten, die ihre Vermögen häufig drehen. Am Montag werde ich vor dem Finanzausschuss des Bundestages zum Thema Spekulationssteuer aussagen. Mal sehen, ob ich die Lügen der Finanzbranche etwas korrigieren kann.
Schade, dass Herr Plasberg am Ende nicht, wie geplant, mit dem Klingelbeutel für mich rumgegangen ist. Ich hätte das Geld zum Zweck der finanziellen Allgemeinbildung gestiftet.
Auf gute Investments, Ihr Max Otte
Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des PRIVATINVESTOR (www.privatinvestor.de) und Geschäftsführender Gesellschafter der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH. Ziel des Instituts ist die Aktienanalyse und die Entwicklung von Aktienstrategien für Privatanleger.Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.