Wall Street - Ruhe vor dem Sturm

Sommerpause ade?
Hin und Her macht Taschen leer, heißt ein alter Börsenspruch. Der amerikanische Aktienmarkt führt seit Anfang des Jahres diesen Tanz auf. Nur wenige Qualitätsaktien schrauben sich nach oben, während der breite Markt verliert. Im günstigsten Fall geht es für die Allerweltsaktien im Sägezahntakt seitwärts. Die perfekte Melodie, um Anleger auf dem falschen Fuß zu erwischen.
Das Gesetz der Volatilität
Wie ungewöhnlich dieser Sägezahnmarkt ist, zeigt die Messung der Bandbreite. Sie ist eine besondere Form der Volatilität. Die Volatilität misst die Intensität der Schwankungen eines Wertpapierkurses um den eigenen Mittelwert. Je höher die Volatilität, desto größer ist die Abweichung.
Die Erfahrung lehrt, dass nach einer "Phase der Ruhe" eine "explosive Phase" mit steigender Volatilität folgt. Der von mir geschätzte Analyst John Bollinger hat in seinem Buch die Bandbreite vorgestellt.
Ungewöhnlicher Rekord im S&P500

Was hat das zu bedeuten?
Ein paar optimistische Gedankenspielereien, die der Markt bestätigen muss:
• Die Schwankungsbreite ist auf den tiefsten Stand seit über zwanzig Jahren gefallen.
• Auf Phasen niedriger Volatilität folgen Phasen höherer Volatilität.
• Viele Qualitätsaktien brechen aus oder pendeln sich um die Hochs ein.
• Die Truppen (Allerweltsaktien) folgen bisher nicht den Generälen (Qualitätsaktien).
• Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich die Sommerpause dem Ende zuneigt.
• Der Vorteil liegt derzeit bei den Bullen, aber die Truppen müssen folgen.
• Falls die bullische These zu offensichtlich wird, steigt das Risiko eines Fehlsignals vorab.
Nicht alle Generäle sind stark
Bei einigen Top-Techaktien läuft man Gefahr veräppelt zu werden, so wie bei Apple. Die Aktie verhält sich auffällig schwach. Der GD200er-Poker beginnt.

Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Als Investor, Herausgeber eines Börseninformationsdienstes, betriebswirtschaftlicher Berater von institutionellen Fonds und Wertpapierdepots empfehle ich Aktien und andere Handelsobjekte, die mir gefallen. Und was liegt da näher, als selbst investiert zu sein? Das ist zwar aus Diversifikations- und Kapitalgesichtspunkten nicht immer möglich, aber es ist wichtig für Sie zu wissen, dass dadurch grundsätzlich ein Interessenkonflikt vorliegt. Ich kann jederzeit die betreffenden Aktien bzw. Handelsinstrumente halten, kaufen oder verkaufen.
Heiko Aschoff ist selbständiger Trader und Geschäftsführer der Investment Ideen GmbH. Als Banker und Pensionsfondsmanager war er mitverantwortlich für über sieben Milliarden Euro Anlagevolumen. Im Börsendienst www.investment-ideen.de stellt er seine persönlichen Anlageempfehlungen vor.
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