Heiko Aschoff Kolumne Heiko Aschoff

Niemals gegen die Notenbank!

26.04.13 16:25 Uhr

Niemals gegen die Notenbank! | finanzen.net

Der bekannte Börsenspruch Don’t Fight the Fed kann sich kaum ein besseres Umfeld wünschen.

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19.425,7 PKT 164,0 PKT 0,85%

44.722,1 PKT -138,3 PKT -0,31%

4.294,9 PKT 20,3 PKT 0,47%

Die expansive Geldpolitik der amerikanischen Notenbank trägt Früchte. Die US-Märkte sind in Rekordlaune. Das billige Geld spült in einem Niedrigzinsumfeld die Aktien nach oben. Gute Unternehmensergebnisse helfen, aber die Flut hebt alle Boote. Nur das europäische Boot hat Schlagseite. Dazu gleich mehr.

Japan wirft den Turbo an

Wer glaubt, die US-Notenbank ist Weltmeister im Gelddrucken, irrt sich. Japan gebührt seit den jüngsten Wahlen der Titel. Es wird monatlich fast so viel Yen (im Gegenwert zum Dollar) gedruckt wie bei Onkel Sam. Bezogen auf die Wirtschaftsleistung Japans prozentual ein Vielfaches an frischem Geld. Japans Börse fliegt (in Yen). Hoffentlich bleibt es bei einer Flut und wird kein Börsenorkan daraus.

Europa rudert hin und her

Und Europa? Der DAX und die wichtigsten europäischen Börsen notieren unter den Allzeithochs. Leinen los, möchte man meinen, wo der EZB-Chef Draghi mit seiner de facto „Garantieerklärung“ den Krisenstaaten unter die Arme greift. Geholfen hat es, aber wir rudern hinter dem US-Tanker her. Woran kann das liegen?

Abbildung 1: Ohne die Kursrallye seit Sommer 2012 hätte Onkel SAM die europäischen Aktienmärkte ganz alt aussehen lassen. Die Ratio Line zeigt den Vorsprung der US-Märkte gegenüber Europa.

Ausgebremst

Ein Grund: Die EZB-Bilanz schrumpft! Die Geldpolitik ist bei weitem nicht so expansiv wie in Amerika. Ausufernde Inflation ist in Europa kein Thema. Man muss sich eher sorgen über deflatorische Tendenzen. Wird Herr Draghi notgedrungen mehr Gas geben müssen?

Abbildung 2: Die Emerging Markets schneiden noch schlechter ab. Sie haben nicht den Rückenwind durch die Notenbanken.

Rasender Börsenzug

Löst sich die „monetäre Bremse“ in Europa, erwachsen daraus neue Chancen. Werden Sie hellhörig, wenn die Ratio Line wieder Stärke zeigt gegenüber Amerika, aber kämpfen Sie nicht gegen die Notenbanken. Brisant wird es, wenn die expansive Geldpolitik zurückgefahren wird. Bis dahin heißt das Motto, sitzenbleiben und staunen.

Heiko Aschoff ist selbständiger Trader und Geschäftsführer der Investment Ideen GmbH. Als Banker und Pensionsfondsmanager war er mitverantwortlich für über sieben Milliarden Euro Anlagevolumen. Im Börsendienst www.investment-ideen.de stellt er seine persönlichen Anlageempfehlungen vor.

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