Endlich der große Wurf?
Diese Woche steht einmal mehr ganz im Zeichen des Euro bzw. der Rettung der Gemeinschaftswährung.
Zunächst beginnt der „Euro-Marathon“ zum Wochenauftakt mit dem Treffen von Bundeskanzlerin Merkel und dem französischen Staatschef Sarkozy. Am Dienstag folgen dann Gespräche zwischen EZB-Chef Draghi, US-Finanzminister Geithner und Bundesbankpräsident Weidmann. Am Nachmittag steht für Geithner dann noch ein Treffen mit Bundesfinanzminister Schäuble auf dem Programm, um dann am Mittwoch sich mit Sarkozy sowie dem französischen Finanzminister Baroin zu treffen. Im Anschluss reist der US-Finanzminister weiter nach Spanien und trifft dort den designierten spanischen Ministerpräsidenten Rajoy. Ebenfalls am Donnerstag darf man auf das Ergebnis der Auktion neuer fünfjähriger Bundesanleihen gespannt sein, da bei der letzten Auktion zehnjähriger Bundesanleihen die Nachfrage überraschend schwach war. Am Donnerstag blickt die Finanzwelt dann gespannt auf die Sitzung des EZB-Rates in Frankfurt, da hier von einer Leitzinssenkung ausgegangen wird. Und zum Wochenausklang treffen sich schließlich die Staatschefs der EU in Brüssel. Hier erwartet die Finanzwelt (einmal mehr) den großen Wurf und damit den Durchbruch bei der europäischen Schuldenkrise.
Börsen bleiben unter politischem Einfluss!
Die vielen Termine mögen für den einen oder anderen Leser etwas langatmig sein, wurden aber nicht ohne Grund aufgeführt. Schließlich ist die Börse seit Monaten sehr „politisch“ bzw. reagiert mit teilweise extremen Ausschlägen auf politische Maßnahmen. Da sich aufgrund der aufgeführten Termine in den kommenden Tagen beinahe mehrmals täglich die Möglichkeit einer nicht zu kalkulierenden Nachricht ergibt, bietet sich vorerst ein äußerst vorsichtiges Agieren an!
Märkte bleiben nervös!
Man sollte allerdings nicht überrascht sein, wenn nach dem Treffen der EU-Staatschefs der vielfach erhoffte, „große Wurf“ ein weiteres Mal ausbleibt. Denn die Schulden werden so oder so nicht einfach wegdividiert werden können, weshalb man zumindest im Vorfeld der kommenden Tage Positionen so absichern sollte, dass man bei extremer Enttäuschung nicht unter die Räder kommt. Allerdings kann es – wie ebenfalls so oft in den letzten Wochen und Monaten – auch eine kurzfristige Euphorie-Bewegung geben, so dass der DAX dann eher bei 7.000 Punkten steht. Wir weichen daher vorerst auch weiterhin auf Märkte aus, die etwas mehr Verlässlichkeit bieten und eine gewisse Perspektive zulassen.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.