Ein sehr gefährliches Signal!
Zum Wochenauftakt zeigt sich mit dem Geschehen in Zypern, dass die Euro-Krise doch noch nicht völlig ad acta gelegt werden kann.
Wenngleich es sicherlich ein nachvollziehbarer Gedanke ist, dass man mit einer breiten Vermögensabgabe in erster Linie auf das Guthaben derer schielt, die dieses in der Sonne des Mittelmeers steuergünstig mehren lassen, ist das damit verbundene Signal brandgefährlich!
Vorsicht vor Eigendynamik!
Die Zwangsabgabe der Zyprioten bzw. der Menschen, die in Zypern ein Konto besitzen, stellt mit nüchterner Betrachtung eine Zwangsenteignung dar. Im Hinblick darauf, dass die Menschen in Zypern zum Wochenauftakt auch nicht an ihr Konto gelangt sind, ergibt sich genau das gegenteilige Signal, das nach Ausbruch der Finanzkrise Bundeskanzlerin Merkel und der damalige Finanzminister Steinbrück vermittelten: Die Spareinlagen sind sicher. Wenngleich Zypern zwar nicht Deutschland, Spanien oder Italien ist, bleibt dennoch ein etwas fader Beigeschmack bei dieser Vorgehensweise zurück. Und so bleibt auch zu hoffen, dass sich daraus keine Eigendynamik ergibt, bei welcher auch Bürger anderer Staaten sich plötzlich wieder Sorgen um ihre Spareinlagen machen.
Verständliches Ziel bei falscher Vorgehensweise!
Schließlich müsste es der Politik bewusst sein, dass erneut aufkeimende Ängste der europäischen Bürger um ihr Sparguthaben bei der Lösung der europäischen Probleme nicht unbedingt förderlich sind. Der eine oder andere Politiker wäre daher sicherlich gut beraten, sich vor solchen Aktionen vielleicht den einen oder anderen Gedanken mehr zu machen. Denn wenn das berühmte Kind einmal in den Brunnen gefallen ist, wird es schwer werden, die gerufenen Geister wieder zurückzudrängen.
„Krisenwährungen“ wieder gefragt?
Der Goldpreis stand in den vergangenen Monaten unter keinem guten Stern. Mit dem Geschehen in Zypern war zum Wochenauftakt aber bereits wieder anziehende Nachfrage zu beobachten. Nun bleibt abzuwarten, ob es sich hierbei nur um ein sehr kurzfristiges Phänomen oder doch um den Beginn einer etwas ausgedehnteren Erholungstendenz handelt. Auf jeden Fall sind die Edelmetalle nach der Abwärtstendenz der letzten Monate allmählich wieder beobachtenswert.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.