Geldanlage-Report Armin Brack

amp biosimiliars

07.04.15 13:26 Uhr

amp biosimiliars | finanzen.net

Als ich am Donnerstag in meinem DGAP-Nachrichtenticker (übrigens kostenlos unter www.dgap.de abrufbar; mit einem kleinen Browser Add-on aktualisiert sich die Seite alle zehn Sekunden selbst; empfehlenswert!) die Meldung über das Listing von amp biosimilars las, war ich spontan hin und her gerissen.

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Einerseits toll, dass nun nach Formycon ein weiteres Unternehmen aus dem spannenden und wachstumsträchtigen Bereich Biopharmazie-Nachahmermedikamente gelistet ist. Wie Sie wissen bin ich immer auf der Suche nach neuen spannenden Firmen.

Andererseits bekam ich sofort ein ungutes Gefühl als ich sah, dass es sich um ein reines Listing ohne IPO und das auch noch an einer Regionalbörse handelte.

Meine Bedenken verstärkten sich als dann auch noch der in der Meldung angegebene Link zur Unternehmens-Homepage nicht funktionierte ("Database Connection Failed").

Auffindbar war nur die Homepage der alten GmbH amp-Therapeutics. Unter der dort angegebenen Telefonnummer war bei mehrmaligen Versuchen niemand erreichbar.

War das ein verspäteter April-Scherz? Ich dachte sofort an den Megaflop Kilian Kerner, die ebenfalls über ein reines Listing an den Markt kamen und dann nach einem anfänglichen Hype brutal abstürzten.

Das ist leider bei solchen Listings eher die Regel als die Ausnahme. In diesem Zusammenhang übrigens auch der Warnhinweis auf ein weiteres neues Papier: Pantaleon Entertainment (WKN: A12UPJ).

Sitz ist wie bei Kilian Kerner Berlin und ich fürchte der Absturz dürfte auch in diesem Fall auf dem Fuße folgen.

Interessanterweise gibt es hier sogar Verbindungen zu Kilian Kerner. Kilian Kerner hatte noch 2013 eine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent an der Pantaleon Films GmbH, die später rückabgewickelt wurde. Nun versucht man es offenbar auf eigene Faust.

Eine der wenigen positiven Ausnahmen ist übrigens Weng Fine Art (WKN: 518160), auch wenn hier der Kurs ebenfalls deutlich von den Hochs zurückgekommen ist, notiert er immer noch deutlich höher als beim Listing in Frankfurt Anfang 2012.

Aber heute soll es an dieser Stelle um amp biosimilars gehen. Immerhin stellte sich später heraus, dass die Homepage wohl nur temporär "down" war. Wahrscheinlich stiegen nach der Pressemeldung die Zugriffszahlen zu schnell, so dass der Server schlapp machte.

Schließlich hatte man publicityträchtig auf die beiden Biosimilars-Platzhirsche Formycon und Coherus Biosciences verwiesen, so dass die dortigen Investoren, also quasi die Haupt-Zielgruppe von amp, sofort auf die Meldung aufmerksam geworden sind.

Was ist überhaupt so spannend an Biosimilars?

Biosimilars sind Nachahmerprodukte von Biopharmazeutika.

Biopharmazeutika wiederum sind Arzneistoffe, die mit Mitteln der Biotechnologie und gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden. Produziert werden dabei Proteine und Nukleinsäuren. Das erste Biopharmazeutika, das die Marktzulassung erhalten hat, war biosynthetisch hergestelltes Insulin im Jahr 1982.

Die Wirkstoffe von Biosimilars (z.B. Proteine) sind dabei nicht völlig identisch zum Originalwirkstoff und erfordern deshalb aufwändigere Zulassungsverfahren und Überwachungsmaßnahmen als klassische Generika. Generika sind Nachahmermedikamente für klassische, molekülstruktur-definierte Arzneistoffe und haben einen vollkommen identischen Wirkstoff zum Ursprungsmedikament.

Trotzdem verläuft der Entwicklungsprozess natürlich schneller und bei reduziertem Risiko als bei vollkommen neuen Medikamenten. In seiner Präsentation erläutert amp, dass bei einem erfolgreichen Abschluss der Phase 1 der klinischen Entwicklung das Risiko um 80 Prozent reduziert ist und keine Phase 2 mehr notwendig ist. Die Entwicklungskosten betragen in etwa zehn Prozent der Kosten für das Original-Biopharmazeutikum.

Das bedeutet: Die Bio-Nachahmerpräparate können auch zu einem wesentlich günstigeren Preis als die Originale verkauft werden und senken damit die Kosten fürs Gesundheitswesen. Es wird davon ausgegangen, dass sie bis zu 50 Prozent des Marktanteils der Originalpräparate erobern können - und das für alle Indikationen. Zusätzlich sind neue Verabreichungsformen denkbar. Alles in allem entsteht hier ein neuer Multi-Milliarden-Markt!

Und zwar deshalb: In 2014 waren acht der zehn Top-Seller-Medikamente Biopharmazeutika (auch Biologics genannt) mit Gesamtumsätzen von 55,2 Milliarden US-Dollar. Laut amp verlieren bis 2020 Biologics mit jährlichen Umsätzen von insgesamt 100 Milliarden US-Dollar ihren Patentschutz. Für Biosimilars selbst wird ein Umsatzwachstum von 3 Milliarden US-Dollar auf 110 Milliarden US-Dollar bis 2024 vorausgesagt.

Interessant ist, dass nicht die USA sondern die EU, und hier besonders Deutschland, führend bei Biosimilars ist, zumindest bisher. In Deutschland hat die Hexal AG auf dem Gebiet der Biosimilars eine Vorreiterrolle eingenommen. Es brachte das erste Epoetin-Biosimilar Europas auf den Markt. Epoetine werden zur Behandlung von Blutarmut eingesetzt.

Hexal spielt für Biosimilars-interessierte Anleger in Deutschland eine wichtige Rolle, weil die beiden Hexal-Gründer Dr. Thomas Strüngmann und Dr. Andreas Strüngmann im Dezember 2013 eine Exklusiv-Lizenz zur Vermarktung eines Medikamentenkandidaten vom ersten börsennotierten deutschen Biosimilars-Spezialisten Formycon erworben haben.

Zu beachten ist auch hier China. Das Reich der Mitte wird voraussichtlich schnell zu einem sehr wichtigen Markt für Biosimilars werden und bereits in 2017 20 Prozent des globalen Marktes ausmachen. Eine ganz andere Frage ist aber, wie groß das Stück sein wird, das sich amp vom Biosimilars-Kuchen abschneiden können wird?

Vollmundige Aussagen in der neuen Präsentation von amp biosimilars

In seiner ganz neuen Präsentation (vom 2. April 2015) behauptet das Unternehmen, man habe eine einzigartige Plattform entwickelt mit der man Biosimilars schneller, günstiger und effizienter als alle anderen zuvor entwickeln könne. Man habe insgesamt das Potenzial mehr als 20 Biosimilars für den globalen Markt zu entwickeln und verfolge eine globale Partnerstrategie um auch den gesamten Markt abdecken zu können.

Wow, da hat man sich aber ganz schön viel vorgenommen, und "global" scheint eines der Lieblingswörter des Managements zu sein. Dazu passt der Plan, Jointventures in China zu gründen, um dort Produktionsstätten aufzubauen und Forschungs- und Entwicklungskosten finanzieren zu können.

Es wird auf die insgesamt mehr als 125-jährige Erfahrung eben dieses Managements und seiner Partner verwiesen. Zur Bestätigung werden Bilder von Bioreaktoren, automatischen Abfüllanlagen und Chromatographen (zur Auftrennung eines Stoffgemisches durch unterschiedliche Verteilung seiner Einzelbestandteile) in der Präsentation gezeigt. Standard-Equipment.

Ich bin gespannt, wie viel die Leipziger bzw. Neu-Hamburger von diesen Plänen in die Tat umsetzen können. Etwas konkreter sind die Aussagen im Wertpapierprospekt: Mindestens drei Biosimilar-Produktkandidaten sollen bis zum Start der klinischen Phase eins entwickelt werden, um die Projekte anschließend auszulizensieren. Davon befänden sich zwei in präklinischer Entwicklung. Zeitangaben fehlen aber komplett, sowohl in der Präsentation als auch im Wertpapierprospekt.

In welch früher Phase der Entwicklung sich amp befindet zeigen die folgenden Prospekt-Passagen: "Das Jahr 2014 war im Wesentlichen gekennzeichnet durch den Aufbau der operativen Geschäftstätigkeit" und "In Verhandlungen mit potenziellen Lizenznehmern wurde eine Vorauswahl von drei Biosimilar-Entwicklungskandidaten getroffen. Vorbereitende Arbeiten zur Zellinien- und Zellbankentwicklung an einem der Kandidaten, sowie begleitende Freedom to Operate-Studien bezüglich der Patentsituation wurden begonnen."

Das heißt, das Team um CEO Dr. Marc W. Hentz ist noch in der Sondierungsphase und berät mit potenziellen Partnern darüber, welche Biopharmazeutika, auch unter Berücksichtigung der Patentsituation, überhaupt "nachgebaut" werden sollen.

Die Realität sieht bescheidener aus

Es ist die Rede von starken Partnerschaften und potenziellen Jointventures für die Kommerzialisierung sowie großer Projekterfahrung und einem attraktiven Chance-Risiko-Profil für Investoren.

Schaut man sich diese Projekte genauer an werden an erster Stelle ein Entwicklungs- und Technologie-Transferprojekt nach Thailand genannt, die Ausarbeitung einer Biosimilars-Strategie für das saudi-arabische Gesundheitsministerium sowie "größere Risikoprüfungen (due diligence) für große US-Distributoren beim Markteintritt".

Das hört sich für mich nicht danach an, als ob wir es hier mit einem künftigen - globalen - Biosimilars-Marktführer zu tun hätten. Vor allem scheint es nicht angebracht, amp biosimilars in eine Schublade mit Formycon und dem US-Biosimilars-Unternehmen Coherus zu stecken, die schon wesentlich weiter sind.

amp scheint zuletzt eher als eine Art Dienstleister am Markt aufgetreten zu sein. Das ist erstaunlich, denn in einem älteren Artikel des Venture Capital-Magazins (vom 10. Mai 2013) ist noch die Rede von Wirkstoffen zur Behandlung bakterieller Infektionen, die durch antibiotikaresistente Bakterien entstünden und die amp (damals noch als AMP Therapeutics GmbH firmierend) entwickle und vermarkte, um dieses Übel zu bekämpfen.

Das klingt nun wirklich spannend, werden doch Infektionen durch antibiotikaresistente Keime zu einem immer größeren Problem in deutschen Krankenhäusern und anderswo. Es sei gelungen, Peptide aus Honigbienen und Milchkrautwanzen zu isolieren und deren antimikrobielle Wirksamkeit durch Strukturveränderungen gezielt zu verbessern. Weiter heißt es darin, dass es AMP als einzigem Unternehmen gelungen sei, die Entwicklung antimikrobieller Peptide erfolgreich zu kommerzialisieren - global, natürlich!

Hentz wird darin mit den Worten "Wir planen, im Jahr 2015 in die klinische Phase I der Erprobung einzusteigen" zitiert. Nun schreiben wir das Jahr 2015, aber in der Präsentation (übrigens hier abrufbar) ist keine Rede mehr von Peptiden, die die Bildung antibiotikaresistenter Bakterien erschweren.

Dieses Projekt war aber offenbar die Basis der "jeweils gleich hohen Beteiligung", die die Venture Capital-Fonds der Pharma-Riesen Novartis und Boehringer Ingelheim "in einer Finanzierungsrunde Ende 2011/ Anfang 2012" (Quelle: amp-therapeutics.com) an amp eingegangen sind. Inzwischen sieht die Aktionärsstruktur aber wieder folgendermaßen aus:

- 1.742.500 Aktien oder 86,9% aller Aktien gehören der Leipzig Ventures AG

- 139.605 Aktien oder 7,0% aller Aktien sind im Besitz von Frontier Global Investments Limited

Novartis und Boehringer haben sich offenbar inzwischen verabschiedet, was per se schon mal kein positives Signal an uns als Kleinanleger ist.

Wie lange bleibt der Großaktionär investiert?

Hinter Frontier Global Investments verbirgt sich das Management von amp.

Die Leipzig Ventures AG um Vorstand Dr. Frank Stummer ist ein kleines Venture Capital-Beteiligungsunternehmen, das erst im August 2014 gegründet worden ist mit einem Grundkapital von 140.000 Euro (Quelle: unternehmen24.info) und amp als bisher einziges Portfolio-Unternehmen hat (Quelle: leipzigventures.com).

Leipzig Ventures dürfte den größten Teil der Kapitalerhöhung im Januar dieses Jahres gezeichnet haben, aus der amp zwei Millionen Euro zugeflossen sind. Die sollen bis Ende April 2016 zur Deckung der fälligen Zahlungsverpflichtungen reichen.

Was können wir als Anleger daraus folgern? Ich konnte bisher noch nicht recherchieren ob Stummer bereits in der Vergangenheit in die damalige AMP Therapeutics GmbH investiert hat bzw. wie die dortige Eigentümerstruktur (es gab laut www.firmenwissen.de sechs Gesellschafter) war.

Offenbar hat aber die zwei Millionen Euro-Kapitalspritze im Januar ausgereicht, um sich einen Anteil von über 85 Prozent an amp zu sichern. Wenn wir als Kleinanleger zum aktuellen Kurs von 19,45 Euro Aktien kaufen, tun wir das aber bei einer Bewertung (Marktkapitalisierung) des Unternehmens von knapp 40 Millionen Euro.

Mit anderen Worten: Wir als Kleinanleger sollen jetzt das 20-fache dessen bezahlen, was Leipzig Ventures bezahlt hat - und zwar nur rund zehn Wochen später. Ein attraktives Chance-Risiko-Profil sieht für mich anders aus.

Ein anderer wichtiger Punkt ist die Frage, wie lange Leipzig Ventures eigentlich bei amp investiert bleiben möchte? Stummer hat selber vor kurzem zwei neue Unternehmen gegründet, die Rhebo AG (Überwachung und Analyse des Datenverkehrs in industriellen Steuernetzen) und die Digital Forensics GmbH (Analyse von verdächtigen Vorfällen im Zusammenhang mit IT-Systemen), die beide nichts mit Biotechnologie oder Biosimilars zu tun haben.

Auch Adyton Systems (Netzwerksicherheitslösungen) und ipoque GmbH (Internet-Traffic-Management und Netzwerkanalyse), die von Stummer mitgegründet und 2011 beide an den Münchener Elektronikkonzern Rohde & Schwarz verkauft worden sind, hatten mit Biotechnologie nichts am Hut.

Leipzig Ventures selbst sieht sich ganz neutral als "Technology Investors". Von einem besonderen Schwerpunkt auf Investments im Bereich Biotechnologie oder Biopharmazeutika/Biosimilars ist auf der Homepage nicht die Rede.

Das alles klingt für mich nicht so, als ob Leipzig Ventures tief mit amp verwurzelt wäre. Ein schneller Exit(-Versuch) scheint daher zumindest nicht ausgeschlossen. Haltefristen (Lock-ups) existieren jedenfalls keine. Das heißt: Leipzig Ventures kann jederzeit verkaufen.

Das Timing für den Börsengang scheint aus Sicht der Altaktionäre angesichts des aktuellen Hypes um Biosimilars-Aktien geradezu perfekt. Die Formycon-Aktie ist von Anfang Januar bis jetzt von knapp über zehn auf 27,90 Euro gestiegen, was fast einer Verdreifachung in etwas mehr als drei Monaten entspricht.

Erratischer Kursverlauf ist gefährlich

Wichtig zu beachten hinsichtlich des Kursverlaufs ist darüber hinaus, dass die Zahl der frei handelbaren Aktien aktuell nur bei 122.895 Stück liegt. Die Frage ist, wer die aktuell besitzt, denn an der Börse wurden ja erst ein paar Tausend Stück gehandelt? In diesem Zusammenhang ist die Vorgeschichte des Aktienmantels interessant:

Die Gesellschaft wurde am 30. Januar 2008 als Capital Three AG mit Hauptsitz Gottmadingen (Landkreis Konstanz) gegründet. Vorstand war bis 25.07.2014 der Gottmadinger Rechtsanwalt Sascha Wengert. Möglicherweise befinden sich hier noch einige Stücke.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 25. Juli 2014 wurde der Unternehmenszweck geändert, die Gesellschaft in amp Biosimilars AG umfirmiert und der Firmensitz nach Hamburg verlegt. Noch Ende 2014 (siehe Geschäftsbericht 2014) betrug das Grundkapital der AG 50.000 Euro, eingeteilt in 50.000 Aktien.

Erst im Januar diesen Jahres wurde dann im Zuge der erwähnten Kapitalerhöhung das Geschäft der bisherigen AMP Therapeutics eingebracht.

Deshalb ist auch die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Bilanz von amp biosimilars im Wertpapierprospekt bzw. im Jahresabschluss 2014 nicht aussagekräftig. Wie viel Umsätze AMP Therapeutics als GmbH in den letzten Jahren gemacht hat, u.a. mit den oben genannten Projekten, lässt sich aus den im Internet frei zugänglichen Informationen nicht ermitteln. Die Anleger tappen hier im Dunkeln.

Aber zurück zum Börsenhandel der Aktie: Aktuell ist es wohl eher so, dass der Designated Sponsor, die Münchener mwb fairtrade (WKN: 665610), als Market Maker agiert, so dass überhaupt ein regulärer Handel gewährleistet ist.

Wobei "regulär" relativ ist, denn am Donnerstag wurde nachmittags zeitweise kein Briefkurs mehr gestellt, sondern nur noch ein Geldkurs bei 20 Euro taxiert. Der Schlusskurs lag bei 19,62 Euro, was einem Plus von knapp 50 Prozent gegenüber dem Vortag entspricht, bei allerdings nur 9.440 gehandelten Aktien.

Das heißt: Durch die Marktenge des Werts kann der Kurs in völlig absurde Regionen getrieben werden. Wer jetzt noch kauft macht das auf Basis der Greater Fool-Theorie ("Es wird sich nach mir schon noch einer finden, der noch mehr bezahlt"). Irgendwann kommt dann das böse Erwachen.

Die Firma hat zwar angekündigt, man wolle in den nächsten Wochen auf Roadshow gehen, um gezielt neue Investoren ansprechen zu können. Die Börsennotiz diene dazu, den Bekanntheitsgrad zu erhöhen und ein Investment liquider zu machen. Ob dieser Versucht allerdings von Erfolg gekrönt sein wird und wenn ja zu welchen Bewertungsniveaus institutionelle Investoren einsteigen, bleibt abzuwarten.

Wir als Privatinvestoren sollten uns fragen: Warum geht das Unternehmen den Weg eines reinen Listings, noch dazu nur an der Münchener Regionalbörse, und vollzieht kein reguläres IPO?

IPO steht für Initial Public Offering und bedeutet, dass das Unternehmen begleitend zum Börsengang eine große Kapitalerhöhung durchführt, die von institutionellen Investoren gezeichnet wird. Die Antwort könnte lauten: Größere institutionelle Investoren haben bisher kein Interesse bzw. kein Interesse mehr (siehe Novartis/Boehringer).

MEIN FAZIT:

Prinzipiell ist es begrüßenswert, dass nach Formycon ein weiteres deutsches Biosimilars-Unternehmen an den Markt kommt. Biosimilars sind ein spannender, schnell wachsender Markt und Formycon hat sich in den letzten beiden Jahren nicht nur was den Aktienkurs betrifft sondern auch operativ deutlich besser und schneller entwickelt als von Analysten erwartet (wenn gleich auch hier der Kurs inzwischen kurzfristig überhitzt scheint).

amp biosimilars befindet sich aber noch in einer sehr frühen Phase der Unternehmensentwicklung. Ich zweifle an der Börsenreife des Unternehmens, zumal eines früheres Kernprojekt (antimikrobielle Peptide) sich offenbar nicht mehr in der Pipeline befindet oder keine Rolle mehr spielt.

Es drängt sich der (natürlich subjektive) Verdacht auf, dass mit dem Listing an der Münchener Regionalbörse auch die aktuell euphorische Stimmung der Anleger hinsichtlich Biosimilars-Aktien von den Altaktionären genutzt werden könnte, um eigene Stücke abzustoßen.

Die Tatsache, dass sich im Moment nur ganz wenige Aktien überhaupt im Freefloat befinden (122.895 Stück), begünstigt heftige Kursausschläge in beide Richtungen. Anleger müssen aufpassen, hier nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.

Wer zu den Glücksrittern gehört, die am Mittwoch und Donnerstag bereits gekauft haben und nach dem fulminanten Anstieg nun auf hohen Buchgewinnen sitzt, sollte sich freuen und den Gewinn schnell realisieren.

Alle anderen sollten an der Seitenauslinie verharren und die weitere Entwicklung abwarten. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass das Papier in einigen Wochen oder Monaten wesentlich günstiger zu haben sein wird. Ich bleibe an dem Thema dran!

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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