Geldanlage-Report Armin Brack

Wie die Trend-Strategie Ihnen exorbitante Gewinne bescheren kann - Beispiel Vipshop!

23.02.15 09:55 Uhr

Wie die Trend-Strategie Ihnen exorbitante Gewinne bescheren kann - Beispiel Vipshop! | finanzen.net

Wie mächtig die Trendstrategie bei richtiger Anwendung sein kann möchte ich Ihnen im zweiten Teil des heutigen Updates am Beispiel Vipshop Holdings (US-Kürzel VIPS) zeigen.

Ich hatte die Aktie den Trend-Trader-Lesern (www.trend-trader.de) erstmals am 16. Oktober 2012 als erste von drei 100 Prozent-Chancen am US-Markt vorgestellt. Damals hatte ich noch nichts davon geahnt, wie stark ich dabei UNTERTRIEBEN habe.

Nachfolgend ein Auszug aus meiner damaligen Analyse:

"In China regiert der Markenkult. Die Konsumenten fahren wie verrückt auf westliche Edelmarken ab. Unsere Top-Empfehlung liefert sie und das zu Top-Preisen. Der Lohn für Unternehmen und Aktionäre: Fulminantes Wachstum im dreistelligen Bereich und ein unaufhaltsam steigender Aktienkurs. Dabei hat unser Favorit sein Marktpotenzial noch nicht mal ansatzweise ausgeschöpft... ...Zu dieser Spezies gehört meiner Ansicht nach auch Vipshop Holding, ein Online-Discount-Einzelhändler, der Markenklamotten zu günstigen Preisen an seine chinesischen Kunden verkauft. Die Spezialität von Vipshop sind so genannte Blitzverkäufe (Flash Sales), die einige von Ihnen vielleicht von Ebay kennen. Dabei werden bestimmte Artikel für einen begrenzten Zeitraum mit sehr hohen Preisnachlässen angeboten, was bei den Kunden eine Art Schnäppchenmentalität auslöst und sie zu Käufen animiert, die sie sonst wohl nicht getätigt hätten. Derartige Angebote werden dann beispielsweise mit dem Teaser "Deal of the Day" vermarktet. Vipshop ist der größte Online-Discount-Retailer in China und weist enorme Wachstumsraten auf. Das operative Geschäft wurde im August 2008 gestartet. In 2009 wurden 70.000 Kundenbestellungen verarbeitet, in 2010 waren es bereits 900.000 und in 2011 dann 7,2 Millionen. Zum 31.12.2011 hatte das Unternehmen bereits 12,1 Millionen registrierte User und 1,7 Millionen Kunden (kumuliert) an die Produkte von über 1.900 verschiedenen Markenherstellern aus aller Welt verkauft wurden.

Im ersten Halbjahr 2012 setzte sich dieses enorme Wachstum nahtlos fort. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 234 Prozent auf 135,3 Millionen US-Dollar. Die Zahl der Bestellungen erhöhte sich um 242 Prozent auf 4,7 Millionen, die Zahl der aktiven Kunden um 227 Prozent auf 1,5 Millionen.

Die Bruttomarge erhöhte sich von 18,3 auf 21,8 Prozent. Das ist wichtig, weil es zeigt, dass das Unternehmen die Größenvorteile zu einer Steigerung der Profitabilität nutzt und das Wachstum nicht auf Kosten der Margen geht.

Die Aktie war damals erstaunlich günstig bewertet, weil nach diversen Bilanzskandalen eine hohe Skepsis gegenüber chinesischen Titeln in den USA vorhanden war:

Für das Gesamtjahr 2012 ist ein Umsatz von 589 Millionen US-Dollar geplant bei einem resultierenden Verlust je Aktie von 0,35 US-Dollar. Für 2013 gehen die drei Analysten, die die Aktie covern, dann im Durchschnitt bereits von einem Umsatz von 1,14 Milliarden US-Dollar (also fast einer Umsatzverdopplung) und einem Gewinn von 0,72 US-Dollar je Aktie aus. Damit würde sich beim aktuellen Kurs von ca. neun US-Dollar ein sehr niedriges KGV von zwölf ergeben. Hinweis: Inzwischen hat das Unternehmen einen 10:1-Aktien-Splitt vollzogen. Der damalige Empfehlungskurs lag also unter Berücksichtigung dieses Splitts bei 0,90 US-Dollar.

Hier noch ein kleiner Auszug:

Mit Daniel Kao gelang es Vipshop im Juni dieses Jahres einen hochrangigen Manager von eBay zu verpflichten, der beim Online-Auktionsgiganten mehrere Jahre die Bereiche Site Operation und Qualitätsmanagement leitete. Das sollte das Vertrauen der Anleger in das Unternehmen zusätzlich stärken.

Der miesen Stimmung gegenüber Chinaaktien ist es zuzuschreiben, dass der Emissionskurs beim Börsengang am 23.März gegenüber dem geplanten Preis von 9,50 US-Dollar per ADR um nicht weniger als 32 Prozent auf 6,50 US-Dollar gesenkt werden musste. Obwohl die Aktie aktuell bei ca. 9 US-Dollar auf einem Allzeit-Hoch notiert, befindet sie sich immer noch unterhalb des ursprünglich geplanten Emissionspreises. Das ist quasi der umgekehrte Facebook-Effekt. Während bei Facebook der IPO-Preis durch die Euphorie vor dem Börsengang immer weiter nach oben getrieben wurde und die Aktie dadurch extrem teuer wurde, wurde Vipshop immer günstiger. Im Mai war die Aktie sogar bis auf 4,12 US-Dollar gefallen.

Wie falsch der Markt damit gelegen hat und was seither passiert ist, sehen Sie im folgenden Chart:

Die Aktie ist inzwischen bis auf 25,60 US-Dollar gestiegen! Wer also damals gekauft hat und dabei geblieben ist, hat sein Kapital in weniger als 2 1/2 Jahren mehr als ver-28-facht. Einerseits ist das Unternehmen noch viel schneller gewachsen als angenommen. In 2013 wurden nicht wie damals prognostiziert 1,14 Milliarden US-Dollar sondern sogar 1,7 Milliarden US-Dollar umgesetzt.

Dabei wurden bereits über 50 Millionen US-Dollar verdient oder damals umgerechnet ca. 1,00 US-Dollar je Aktie statt der erwarteten 0,72 US-Dollar. Ähnlich wie im ersten Teil des Updates bei Nemetschek hat sich nun aber auch das fundamentale Bewertungsniveau drastisch geändert. Das KGV für das auf die Empfehlung folgende Jahr (2013) lag damals noch bei zwölf. Das KGV für 2015 liegt aktuell bei 48, das für 2016 bei 31.

Das ist eben auch das schöne daran, wenn man Wachstumsaktien sehr günstig einkaufen kann: Mit fortschreitendem operativen Erfolg steigen nicht nur Umsätze und Gewinne sondern auch die Bewertungsniveaus, die der Markt einer Aktie zubilligt. Das wirkt dann wie ein Turbo auf den Aktienkurs und sorgt für sensationell hohe Kursgewinne.

Dabei hatten Analysten auch damals für den Sektor schon extrem hohe Wachstumsraten prognostiziert. Ich zitiere nochmals aus der Analyse: Die Marktforscher von Frost & Sullivan prognostizieren, dass der Discount-Einzelhandel in China von einem Volumen von umgerechnet 8,9 Milliarden US-Dollar in 2010 auf 71 Milliarden US-Dollar in 2015 ansteigen wird. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von satten 58,7 Prozent.

In 2011 lag das Marktvolumen in China bei 14,7 Milliarden US-Dollar gegenüber 65,1 Milliarden US-Dollar in den USA. Das verdeutlicht den enormen Nachholbedarf. Der Einzelhandel insgesamt gewinnt in China immer mehr an relativer Bedeutung.

2010 machte er 39,4 Prozent des chinesischen Bruttoinlandprodukts aus, in 2015 sollen es dann 44,5 Prozent sein. Der Discount-Einzelhandel an sich vereint in China erst 0,4 bis 0,5 Prozent des gesamten Einzelhandelsvolumens auf sich. In den USA sind es 1,4 Prozent. Auch hier hat China also Nachholbedarf. Obwohl die Aktie vor kurzem aus einer Konsolidierung nach oben ausgebrochen ist, empfehle ich sie aktuell nicht mehr zum Kauf. Die Bewertung ist mir zu ambitioniert und das Geschäftsmodell ist nicht einzigartig genug, um dauerhaft die hohen Margen halten zu können.

MEIN FAZIT:

Wer meiner damaligen Empfehlung für Vipshop gefolgt und bis heute dabei geblieben ist, konnte in weniger als 2 1/2 Jahren sein Kapital mehr als ver-28-fachen. Das zeigt welches gigantische Potenzial in der Trendstrategie steckt!

Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht in der genannten Aktie investiert. Es bestehen daher keine Interessenskonflikte. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.