Geldanlage-Report Armin Brack

Uran-Comeback: Neuer Boom? – Teil 2

17.11.10 08:36 Uhr

Uran-Comeback: Neuer Boom? – Teil 2 | finanzen.net

Die Seltenen Erden haben es vorgemacht

Warum steigt der Uranpreis aber erst jetzt wieder? Die Antwort ist vielleicht überraschend: Die Entwicklung bei den so genannten Seltenen Erden ist hierfür verantwortlich.

Es besteht nicht nur eine geologisch-chemische Verwandtschaft zwischen den beiden Rohstoffen sondern auch eine Verbindung in den Köpfen der Anleger: Beides mal geht es um sehr wichtige Stoffe, die einen (Seltene Erden) im Bereich des technologischen Fortschritts wie zum Beispiel bei alternativen Antrieben. Bei Uran geht es um das Thema Energieversorgung.

Die Ausfuhrbeschränkungen der bei Seltenen Erden dominierenden Chinesen haben die USA aufgeschreckt, weil so das Abhängigkeitsverhältnis deutlich wurde, in dem sich die Amerikaner befinden.

Dabei dämmert es den USA und ihren Investoren nun langsam, dass das bei Uran eigentlich gar nicht soviel anders aussieht. Nicht nur, dass Russland ab 2014 kein Uran mehr in die USA exportieren wird, gehören inzwischen auch Teile der nationalen Uranvorkommen Ausländern.

Das im Oktober bewilligte Moore Ranch-Programm im US-Bundesstaat Wyoming soll beispielsweise von Uranium One weiter entwickelt werden. Diese gehören aber wiederum zum großen Teil der russischen Regierung. Das US-Parlament (Congress) ist seither aufgeschreckt. Befürchtet wird, dass amerikanisches Uran über den Umweg Russland in die (falschen) Hände des Irans kommen könnte.

Das ist kein Einzelfall. An vielen kleineren US-Uran-Explorern sind ausländische Investoren beteiligt. Auch der kanadische Riese Cameco hat vor kurzem ein so genanntes "take agreement" mit China geschlossen. Darin ist fest gehalten, dass bis 2020 23 Millionen Pfund Uran an die chinesische Nuclear Energy Industry Corporation geliefert werden sollen.

Nun geht die Angst um in den USA, dass die eigenen Vorräte vom Ausland geplündert werden. Seit den Zeiten des Kalten Krieges neigen die USA in diesem Bereich ja durchaus zu einer Art Paranoia.

Ähnlich wie bei Seltenen Erden, wo sich die beiden US-Highflyer Rare Element Resources (US-Kürzel REE) und Molycorp (MCP) erstaunlich gut halten, könnte die Rallye also auch bei US-Uranaktien nachhaltig sein.

Wo Sie investieren können

Wenn Sie in Uranaktien investieren möchten, empfehle ich die folgenden beiden Unternehmen: Eher konservative Anleger sollten sich den Branchen-Blue Chip Cameco anschauen. Trotz der anhaltenden Probleme mit der Cigar Lake-Mine konnten die Kanadier mit den letzten Quartalszahlen und dem Ausblick überzeugen. Bis 2018 will CEO Jerry Grandey den Uran-Output seines Unternehmens verdoppeln.

Charttechnisch gelang der Aktie unter erhöhtem Handelsvolumen der Ausbruch auf ein neues 52-Wochen-Hoch.

Wer es gerne etwas spekulativer hat, für den ist Uranium Resources eine interessante Alternative. Uranium Resources hat nämlich mit einer Tochter der oben erwähnten Cameco eine Absichtserklärung unterzeichnet. Darin ist festgehalten, dass Cameco ein dreistufiges Explorationsprogramm für Uranium Resources auf deren Liegenschaft im Süden von Texas finanziert. Gleichzeitig gelang es im Rahmen einer Kapitalerhöhung rund neun Millionen US-Dollar einzunehmen.

Uranium Resources ist bereits seit 1977 im Uranbereich aktiv und gehört damit zu den erfahrendsten Explorern. Wichtig für Anleger: Die Werthaltigkeit des Unternehmens erschließt sich erst bei einem genaueren Blick in die Bilanz und ergibt sich aus über 100 Millionen Pfund an nachgewiesenen Uranressourcen in den eigenen Liegenschaften New Mexicos.

MEIN FAZIT:

- Der Anstieg des Uranpreises könnte nach einer kurzen Konsolidierung weiter gehen.
- Lediglich ein erneutes Abgleiten der Wirtschaft in die Rezession und damit eine Flucht in sichere Anlagen könnte die Rallye stoppen.
- Interessante Uran-Investments sind Cameco und Uranium Resources.

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.