Geldanlage-Report Armin Brack

Sky Deutschland: Gewinne mitnehmen?

04.02.11 09:33 Uhr

Sky Deutschland: Gewinne mitnehmen? | finanzen.net

Sky Deutschland, ehemals Premiere, war bisher für Anleger ein ...

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... Fass ohne Boden. Mehr als fünf Jahre nach dem Börsengang und einige Kapitalerhöhungen später, gelingt es dem Unternehmen immer noch nicht, unter dem Strich schwarze Zahlen zu erwirtschaften. Der Kurs sank seither von über 30 Euro auf aktuell 2,89 Euro.

Zwischenzeitlich war die Aktie sogar in den Pennystock-Bereich abgestürzt. Das historische Tief wurde im Oktober bei 0,81 Euro erreicht. Seither hat sich die Aktie aber in gut drei Monaten wieder mehr als verdreifacht. Kommt es nun zum nachhaltigen Comeback?

Erste Anleger vergleichen die Story bei Sky Deutschland bereits mit dem Turnaround bei ProSiebenSat1. Auch die Aktie der Fernsehsenderkette war von über 30 Euro in der Spitze auf ein Allzeit-Tief von 0,90 Euro gefallen - und notiert aktuell bereits wieder über 20 Euro. Wer beim ProSiebenSat1-Turnaround nicht mit dabei war, könnte nun Angst bekommen die nächste Vervielfacher-Chance zu verpassen.

Was viele dabei vergessen: Bereits beim aktuellen Kurs liegt die Marktkapitalisierung von Sky Deutschland bei 2,0 Milliarden Euro und damit nur rund 20 Prozent unterhalb der Bewertung von ProSieben. Ein Kursanstieg in die Regionen des Free-TV-Anbieters würde daher eine Börsenbewertung von 18 bis 20 Milliarden Euro bedeuten, was vollkommen utopisch ist.

*Bei den Abonnentenzahlen geht es aufwärts

Natürlich lassen die steigenden Abonnentenzahlen hoffen und bedeuten so etwas wie eine Trendwende. Ob jedoch ein verbessertes Verbraucherumfeld sowie neue Service-Angebote wie HDTV und 3D-Technologie, die BofA Merrill Lynch als Gründe für den Umschwung anführen, tatsächlich nachhaltig sind, ist noch längst nicht ausgemachte Sache.

Auch das Jahr 2011 wird noch tiefrot bei der ehemaligen Premiere AG ausfallen und in 2012 strebt eine schwarze Null an, was vor dem Hintergrund der in der Vergangenheit selten eingehaltenen Prognosen ebenfalls mit einer Portion Skepsis zur Kenntnis genommen werden muss.

Warum hat sich die Aktie dann aber tatsächlich innerhalb weniger Monate verdreifacht? Wegen gerade einmal 45.000 Netto-Neukunden im dritten Quartal? Auf den ersten Blick scheint das komplett überzogen, doch die Sache muss differenzierter betrachtet werden.

Bereits relativ wenige zusätzliche Kunden führen zu einem enormen Ertragshebel. Die Sky-Aktie könnte man deshalb fast als eine Art Optionsschein bezeichnen.

Der Basispreis bildet dabei eine Abonnentenzahl von 3 Millionen Euro. Bei dieser Marke würde Sky den Break Even erreichen. In den vergangenen vier Jahren hatte die Abonnentenzahl bei rund 2,5 Millionen Zuschauern stagniert. Alleine im September kamen nun aber 25.000 neue Abonnenten hinzu.

Kann das Unternehmen dieses Wachstumstempo halten, hätte man im September 2011 bereits 2,8 Millionen Kunden.

*Wie viele Abonnenten sind realistisch?

Die Analysten ermitteln ihre Kursziele bei Premiere auf Basis zukünftiger, abdiskontierter Cash-Flows. Die UBS beispielsweise kalkuliert dabei für 2015 mit einer Abonnentenzahl von 3,7 Millionen. Obwohl in dieser Rechnung 2011 und 2012 mit Verlusten von 0,19 bzw. 0,32 Euro je Aktie noch defizitär wären, kommen die Schweizer nun auf eine Kursziel von 3,00 Euro. Das liegt daran, dass gegebenenfalls in den Jahren 2013 bis 2015 jede Menge Cash in die Kassen von Premiere fließen würde.

Die Erhöhung der prognostizierten Abonnentenzahl von 3,4 auf 3,7 Millionen Euro reichte also für eine Erhöhung des Kursziels um 50 Prozent (zuvor 2,00 Euro).

In einem sehr positiven Szenario mit einer Abonnentenzahl von 4,2 Millionen in 2015, kommt die UBS sogar auf ein Kursziel von 5,00 Euro.

Das zeigt wie eng bei Sky Deutschland Erfolg und Misserfolg beieinander liegen.

*Übers Ziel hinausgeschossen

Anleger müssen dabei allerdings berücksichtigen, dass die Kursziele der Analysten auf Sicht von 12 Monaten gelten und selbst eine Abonnentenzahl von 3,7 Millionen scheint aus unserer Sicht zum jetzigen Zeitpunkt eine ambitionierte Prognose.

Dafür müsste die vom australischen Großaktionär News Corporation (Rubert Murdoch) "gesponsorte" Firma das Rekord-Wachstum vom dritten Quartal nicht nur beibehalten sondern sogar steigern. Selbst wenn in den kommenden vier Jahren netto jedes Jahr 200.000 neue Abonnenten hinzukommen, und damit noch etwas mehr als die zuletzt erzielten 45.000 je Quartal, läge der Bezahlsender nur bei 3,6 Millionen Zahlungswilligen.

Kann Sky wirklich so viele neue Abonnenten mobilisieren? Selbst wenn das der Fall sein sollte, so hat die Aktie bereits jetzt das in dem Falle anvisierte Kursziel der UBS erreicht.

Die weitere Kursfantasie scheint also sehr begrenzt. Aktionäre sollten zumindest die weitere Entwicklung der Kundenzahl sehr genau beobachten.

MEIN FAZIT:

- Sky Deutschland ist nur für sehr risikobereite Anleger geeignet.
- Selbst wenn das aktuelle Wachstumstempo beibehalten wird, scheint das Kurspotenzial für die Aktie ausgereizt.
- Nur im Falle einer exponentiellen Steigerung der Abonnentenzahl in den kommenden Jahren sind deutlich höhere Kurse drin. Ein Katalysator für eine solche Entwicklung scheint jedoch nicht so recht in Sicht.

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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23.04.2015Sky Deutschland HaltenIndependent Research GmbH
08.01.2015Sky Deutschland neutralWarburg Research
27.11.2014Sky Deutschland HoldDeutsche Bank AG
21.11.2014Sky Deutschland neutralIndependent Research GmbH
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29.07.2015Sky Deutschland SellOddo Seydler Bank AG
25.11.2014Sky Deutschland SellHauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA
03.11.2014Sky Deutschland SellHauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA
30.10.2014Sky Deutschland SellHauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA
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