Die Hot Stocks der Woche!? – Teil 1

Lieber Geldanleger,

auch wenn es derzeit in die "falsche" Richtung geht: Am deutschen Aktienmarkt herrscht Hochspannung und es kommt bei Einzelwerten zu extremen Kursbewegungen in beide Richtungen. Nachfolgend stelle ich Ihnen die vier spektakulärsten Hot Stocks der vergangenen Woche vor. Angesicht der negativen Nachrichten allerorten beginnen wir mit dem Positiven:

- co.don AG (WKN 517360): Aktie plus 65 Prozent

Die Aktie erinnert mich an alte Neuer Markt-Zeiten. Im Februar 2001 kamen die Teltower fast zeitgleich mit der BioTissue AG quasi im Doppelpack an den Aktienmarkt. Beide haben sich dem Bereich Tissue Engineering verschrieben. Dabei geht es um die Reparatur, die Regenerierung und die Rekonstruktion des menschlichen Gewebes durch körpereigene Zellen. Beide Unternehmen konnten die hohen Vorschusslorbeeren der Investoren nicht erfüllen. Während BioTissue am 26.09.2003 Insolvenz anmelden musste, hat co.don dank verschiedener Kapitalmaßnahmen immerhin bis jetzt durchgehalten - auch wenn der Kurs für Altaktionäre ein Trauerspiel ist.

Der Kurssprung in der zurückliegenden Woche kam dann auch wieder einmal nicht durch eine operative Erfolgsmeldung, sondern durch den Einstieg eines neuen Investors zustande. Mit Dr. Bernd Wegener, dem Chef des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie, konnte ein Hochkaräter der Pharmaszene als Aufsichtsrat und vor allem als neuer Großaktionär gewonnen werden.

Wegener zahlt für eine 25-prozentige Beteiligung an co.don zwei Millionen Euro. Geld, das co.don angesichts eines zum 31.12.2010 auf 1,6 Millionen Euro geschmolzenen Cashbestandes dringend brauchen kann.

Nach Vollzug der Kapitalmaßnahme sind 13,1 Millionen Aktien ausstehend. Die Marktkapitalisierung liegt bei einem Kurs von 1,06 Euro bei aktuell 14 Millionen Euro. Knapp ein Viertel davon wird bereits durch den Cashbestand abgedeckt.

Weil das Unternehmen im ersten Quartal ordentliche Fortschritte im Vertriebsbereich gemacht hat (Umsatzwachstum auf 548.000 von 440.000 Euro) und ein positiver Ausblick für das Gesamtjahr gegeben wurde, scheint die Aktie für spekulative Anleger durchaus interessant.

Entscheidend ist jedoch, ob und - wenn ja - wann Produkte wie chondrotransplant zur Behandlung von Gelenk-, Bandscheiben- und Knochenerkrankungen den Marktdurchbruch schaffen. Dies ist als Laie schwer einzuschätzen.

Interessant für Privatanleger: Dr. Wegener hat bei der Kapitalerhöhung selbst einen Euro je Aktie bezahlt. Somit haben Anleger aktuell die Möglichkeit fast zu gleichen Kursen wie der neue Großaktionär einzusteigen.

FAZIT:

Für spekulative Anleger mit hoher Risikotoleranz und einem langen Atem interessant.

- KAP Beteiligungs AG (WKN 620840): Aktie plus 16 Prozent

Die Stadtallendorfer Beteiligungsgesellschaft überzeugte am 14.05.2010 mit hervorragenden Ergebnissen fürs erste Quartal. Die Aktie gehört zu den ganz wenigen Titeln auf dem deutschen Kurszettel, die sich trotz schwachem Markt unmittelbar am 52-Wochen-Hoch bewegen.

KAP ist ein auf den ersten Blick recht schwer durchschaubares Konglomerat an Beteiligungen. Auffällig ist die zunehmende Bedeutung des Bereichs "engineered products", wo man unter anderem als Zulieferer für die Automobilindustrie tätig ist.

Der Konzernjahresfinanzbericht 2009 umfasst nicht weniger als 89 Seiten, wovon alleine der Anhang 57 Seiten ausmacht, was ein Indiz für die Komplexität des Konzerns ist.

Aufgefallen sind mir folgende interessante Eckpunkte:

- Innerhalb der kommenden zwei Jahre sind alleine in China und Indien Investitionen in einer Größenordnung von 20 Millionen Euro geplant. Zudem sind "erhebliche" Investitionen in Deutschland geplant. Bei einer Marktkapitalisierung von 160 Millionen Euro ist das sehr beachtlich.

- Trotz hoher Rohstoffpreise wird eine Erhöhung der Margen und damit eine Verbesserung des Ergebnisses in Aussicht gestellt, was im ersten Quartal auch so eingetroffen ist.

- KAP legt sehr viel Wert auf Forschung und Entwicklung in den einzelnen Tochtergesellschaften und ist hier teilweise in spannenden Wachstumsfeldern engagiert. Zu den wichtigsten Projekten zählen unter anderem:

a) die Verbrennungsoptimierung von Diesel-Einspritzsystemen zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs,

b) die technologische Optimierung von modernen Pultdächern, was zu einer optimalen Dämmung der Dächer entsprechend der neuen Energiesparverordnung führt,

c) die Entwicklung und Herstellung von Strukturbauteilen aus Polyester und Glasfasern für den Automobilbereich (z.B. Unterbodenschutz), die leichter und kostengünstiger als Metallteile und zudem recycelbar sind.

Fast unbemerkt vom Markt hat die KAP AG im Quartalsbericht eine Überschreitung des geplanten Umsatzes von 427 Millionen Euro für 2010 in Aussicht gestellt. Speziell im Automobil- und LKW-Bereich ist die Nachfrage im ersten Quartal regelrecht explodiert, so dass nicht alle Aufträge termingerecht fertiggestellt werden konnten. Im zweiten Quartal dürfte dann noch eine deutliche Steigerung bei den Bauaktivitäten hinzu kommen.

FAZIT:

Die Aktie scheint aussichtsreich, ist aber auf Grund des niedrigen Handelsvolumens nur für mittel- und langfristige Anleger geeignet. Kaufaufträge sollten nur limitiert erfolgen.

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.