DAX-Rallye bis 8.000 Punkte? – Teil 1
Boom-Signale: Darum knackt der DAX bald die 8.000er-Marke!
Wer die Märkte in den letzten Jahren intensiv verfolgt hat, dem springen momentan die Parallelen zum 2007er-Bullenmarkt ins Auge.
Der Markt gleicht seit ein paar Monaten einem wilden Bullen-Ritt. 8.000 Punkte sind im DAX schon in wenigen Monaten drin.
Lesen Sie, warum und wie Sie sich richtig verhalten, um nicht im falschen Moment vom Bullen abgeworfen zu werden.
Egal, wo ich hinschaue, überall riecht es nach Bullenmarkt:
Der US-Dollar läuft aktuell in atemberaubender Geschwindigkeit gegenüber dem Euro von einem Tief zum nächsten. Bei einem Wechselkurs von jetzt bereits 1,44 US-Dollar ist der Euro so stark wie zuletzt im Frühjahr 2010. Das ist typisch für Haussephasen. Wird es brenzlig, ziehen internationale Investoren gerne ihr Kapital aus Europa ab und flüchten in den US-Dollar (Safe Haven-Phänomen). Entsprechend wird der US-Dollar dann stärker. Aktuell läuft es genau umgekehrt.
Dazu passt, dass Edelmetalle von Hoch zu Hoch laufen, getrieben durch den eher schwachen US-Dollar. Ist der US-Dollar schwach steigt bei sonst gleich bleibenden Rahmenbedingungen - ceteris paribus, wie die Lateiner sagen - der Wert von Gold und Silber, das ja in US-Dollar notiert wird. Silber ist zudem auch ein Industriemetall und wird in Aufschwungphasen stärker nachgefragt. Das letzte signifikante Hoch bei Silber ging entsprechend fast exakt mit dem Hoch des letzten Bullenmarktes bei Aktien Anfang 2008 einher.
Als dann der Aktienmarkt einbrach, brach auch Silber ein. Interessant ist dabei, dass Silber sein Verlaufshoch in 2008 etwas später erreichte als der Aktienmarkt. Silberbullen sollten also genau auf den Aktienmarkt achten. Zeigt dieser eine Top-Bildung mit einem ersten Schwächeanfall, sollten auch Edelmetall-Investoren in Deckung gehen.
Spannend: Silber lief im letzten Bullenmarkt von rund 5,00 US-Dollar bis auf ein Hoch von knapp über 20 US-Dollar, hat sich also vervierfacht. Im freitäglichen Handel überschreitet Silber erstmals seit der legendären Marktmanipulation der Gebrüder Hunt im Jahr 1980 (Cornering) die Marke von 40 US-Dollar. Damit hat sich Silber vom Korrekturtief von zehn US-Dollar Ende 2008 ziemlich exakt wieder vervierfacht.
Nun wiederholt sich Geschichte selten eins zu eins, aber die Parallelen sind dennoch verblüffend. Das Allzeit-Hoch von 1980 liegt übrigens bei rund 50 US-Dollar.
Momentum-Aktien florieren in den USA
Ebenfalls auffällig ist die enorme Stärke von Technologieaktien in den USA. Astreine Wachstumstitel - vor allem aus dem Internetsektor - legen atemberaubende Rallyes aufs Parkett. Allen voran marschieren dabei Werte wie Baidu, Sina, Sohu, OpenTable, und Travelzoo. Nicht nur die Tatsache, dass es sich um Internetwerte handelt, die die Fantasie der Anleger schüren, erinnert an vergangene Bullenmärkte. Prinzipiell ist es einfach die Tatsache, dass Anleger Wachstumsaktien quasi unbeschränkt hohe Bewertungen zubilligen, ist ein weiteres typisches Zeichen für einen fortgeschrittenen Bullenmarkt.
Exemplarisch mal ein paar Bewertungskennzahlen für die obigen Werte: Beim chinesischen Google-Pendant Baidu, übrigens einer der vier Top-Empfehlungen des Geldanlage-Reports für das Jahr 2010, liegt das KGV auf Basis des Gewinns in den zurückliegenden vier Quartalen bei 90. Die Aktie wird aktuell mit ca. dem 24-fachen des für 2011 prognostizierten Umsatzes(!) gehandelt. Die Marktkapitalisierung liegt inzwischen bei 48 Milliarden US-Dollar.
Das chinesische Internet-Portal Sina wiegt 7,2 Milliarden US-Dollar. Das 2011er-KGV liegt bei 68, das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) bei 15. Demgegenüber scheint Sohu mit einem 2011er-KGV von 21 und einem KUV von knapp fünf fast preiswert. Dafür ist Sohu aber traditionell bei den Internetportalen im Reich der Mitte nur die Nummer zwei hinter Sina. Die klassische Momentumtheorie sagt hier: Setzen Sie immer auf den Marktführer!
In den USA tobt dem gegenüber nach wie vor das Groupon-Fieber (siehe Geldanlage-Report vom 12. Februar 2011). Als Profiteure werden hier der Online-Restaurant-Reservierer OpenTable und der Reisevermarkter Travelzoo gehandelt. KGV und KUV für 2001 sind hier jeweils 99 und 17 (OpenTable) bzw. 62 und neun (Travelzoo). Auch das sind extrem hohe Werte.
Seltene Erden sind das neue Uran
Auch ein typischer Rohstoff-Exotenmarkt mit massiven Kursübertreibungen nach oben ist im Gange. War es im Zuge des letzten Bullenmarktes Uran, das von rund 10 US-Dollar je Pfund im Anfang 2003 bis auf 140 US-Dollar je Pfund Anfang 2007 explodiert ist, nehmen diese Rolle im Spiel der Spiele nun die Seltenen Erden ein.
Die Preise für günstigere Seltene Erden wie Cer, Lanthan oder Neodym stiegen alleine in 2010 von zehn auf 90 US-Dollar je Kilo. Teurere Seltene Erden wie Dysprosium, Europium oder Terbium verachtfachten sich auf teilweise bis zu 800 US-Dollar je Kilo.
Dabei sind Seltene Erden genauso wenig selten wie Uran und spätestens bis in ein, zwei Jahren dürften Anleger auch bei Seltenen Erden ähnlich wie heutzutage bei Uran von der damaligen Preisblase sprechen.
Fest steht: Das Phänomen Seltene Erden ist ein weiteres Signal dafür, dass wir uns aktuell in einem mächtigen Bullenmarkt befinden.
Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.