Bastei Lübbe: Charttechnischer Ausbruch und attraktive Bewertung
Die seit 8. Oktober letzten Jahres börsennotierten Bastei Lübbe drohten schon zum ewigen Geheimtipp auf dem deutschen Kurszettel zu werden.
Zahlreiche positive Besprechungen in verschiedenen Publikationen betonten die Attraktivität der Aktie, vermochten es aber nicht, dem Kurs auf die Sprünge zu helfen. Die Phase des geduldigen Wartens scheint nun aber ein Ende zu haben.
Am Donnerstag knackte die Aktie bei deutlich erhöhtem Handelsvolumen das alte Hoch bei 8,09 Euro aus dem November letzten Jahres. Der Tagesschlusskurs auf XETRA am Freitag lag bei 8,25 Euro. Der Verkaufsdruck durch Großaktionär Lübbe Beteiligung scheint nach der Senkung des Anteils von 20 auf 12,78 Prozent nachzulassen.
In der Tat dürfte der Buchverlag eine der letzten verbliebenen Value-Perlen auf dem deutschen Kurszettel sein: Die Marktkapitalisierung von 110 Millionen Euro liegt auch nach dem jüngsten Anstieg noch unterhalb der 2013er-Umsätze von 112 Millionen Euro. Dieses Kurs-Umsatz-Verhältnis von unter eins ist ebenso attraktiv wie das 2014er- und 2015er-Gewinnmultiple von 11 bzw. 9.
Nun hat das obige Beispiel Mox Telecom ja im negativen Sinne eindrücklich unter Beweis gestellt, dass diese beiden Kennzahlen alleine nicht ausreichen, um die Aktie gut beurteilen zu können. Auch Mox hatte bei KGV und KUV immer mit extrem niedrigen Werten geglänzt.
Das gilt auch für das prognostizierte Umsatz- und Gewinnwachstum. Laut Analysten soll Bastei den Gewinn pro Aktie von 0,62 Euro in 2013 über 0,73 Euro in 2014 bis auf 0,86 Euro in 2015 steigern. Der Umsatz soll innerhalb dieser zwei Jahre von 112 Millionen auf 134 Millionen Euro klettern.
Im Gegensatz zu Mox erwirtschaftet Bastei aber auch positive Cash-Flows, sprich: der erzielte bilanzielle Gewinn sorgt auch für Nettomittelzuflüsse in der Kasse. Zudem ist der Verlag, dessen Wurzeln in das Jahr 1953 zurückgehen, etabliert und gehört zu den erfolgreichsten Publishern am deutschen Markt.
Zwar musste die Preisspanne von 9 bis 11 auf 7,50 bis 9,00 Euro beim Börsengang gesenkt werden, und letztlich reichte es dann auch nur zu einem Ausgabepreis von 7,50 Euro. Das erzielte Bruttoplatzierungsvolumen von 30 Millionen Euro kommt aber großteils dem Verlag zu und gibt dem Unternehmen genug Luft, um die ehrgeizigen Expansionspläne zu stemmen.
Die Mehrheitsbeteiligung an der Selfpublishing-Plattform BookRix zeigt, dass Bastei keine Angst vor dem Digitalgeschäft hat. Abwarten muss man, inwieweit die Mehrheitsübernahme an Daedalic Entertainment, dem Publisher und Entwickler von Computerspielen ein Erfolg wird. Mit Gaming-Aktien haben deutsche Anleger in der Vergangenheit mehr als einmal Schiffbruch erlitten. Die Erfolgsgeschichten sind rar.
MEIN FAZIT:
Der Angebotsüberhang durch den Großaktionär Lübbe Beteiligung sorgten für einen niedrigen Emissionspreis und waren eine Belastung für den Kurs. Das ist die Chance für uns als freie Aktionäre nun günstig zum Zuge zu kommen.
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