Geldanlage-Report Armin Brack

Afrika: So profitieren Sie von der Boomregion?!

21.04.11 09:31 Uhr

Afrika: So profitieren Sie von der Boomregion?! | finanzen.net

Afrika: Boomregion der Zukunft! Wie Sie mitprofitieren!?

Wir haben es uns im Geldanlage-Report zum Ziel gesetzt auch abseits des Mainstreams nach spannenden und eher exotischen Anlage-Regionen zu suchen.

Afrika sehe ich dabei als einen der letzten unbeackerten Emerging Markets mit gigantischem Potenzial. Unser Gastautor Stefan Mayriedl hat sich in das Thema eingearbeitet. Lesen Sie seine spannende Marktanalyse.

Kaufen wenn die Kanonen donnern – mit diesem Motto soll Baron Rothschild Anfang des 19. Jahrhunderts, zu Zeiten der Napoleonischen Kriege, ein Vermögen an der Börse gemacht haben. In diesen Tagen tut sich eine vergleichbare Chance auf, bei der Sie mit dabei sein sollten!

In den vergangenen Wochen haben Investoren in großem Maße Geld aus vielen Emerging Markets abgezogen. Vor allem die afrikanischen Börsen standen stark unter Druck. Der Bürgerkrieg in Libyen verschärfte die Abwärtsspirale in Ägypten, Kenia & Co. Das könnte unsere Chance zum Einstieg in die aufstrebenden afrikanischen Märkte sein.

Steigen Sie jetzt in Ägypten ein

Nach einer fast zweimonatigen Auszeit wegen der revolutionsähnlichen Lage, die sich erst mit dem Mubarak-Sturz beruhigte, hat die Börse Kairo seit Ende März wieder geöffnet. Was dann folgte, war mehr als erstaunlich. Die Kurse sackten angesichts der ausufernden Libyen-Krise wesentlich weiter ab, als man sich das vorstellen konnte.

Abgebildet ist der Kursverlauf des von RBS begebenen Ägypten-EGX30-Zertifikats. Für dieses wurden bereits Mitte Februar wieder Kurse um die 80 Euro gestellt, lange bevor die Börse Kairo ihre Auszeit beendet hatte. In der zweiten März-Hälfte ging es aber noch einmal rapide gen Süden.

Nach weiteren Verlusten von etwa einem Viertel waren die tiefsten Niveaus seit April 2009 erreicht. Damals entfernte sich der Markt gerade von den Lows der Finanzkrise. In diesen Wochen ist nun eine gewisse Stabilisierung zu beobachten.

Natürlich kann es noch etwas billiger werden, über kurz oder lang wird sich die Situation aber beruhigen, was ungeahnte Chancen eröffnet. Denn machen wir uns klar: Selbst eine Erholung vom aktuellen Niveau aus lediglich an das Februar-Hoch würde schon einen satten Gewinn von etwa 40 Prozent bringen.

Afrika - ein Frontier Market par excellence

Der Kontinent wächst aus seiner Armut heraus und ist quasi der Emerging Market von Morgen. Sie sollten nicht zögern, einen Teil Ihres Vermögens in diesen aufstrebenden Kontinent zu stecken. Er wird von den Investoren noch immer maßlos unterschätzt. Afrika befindet sich in einem rapiden Wandel. Die Situation ähnelt jener Indiens oder Brasiliens zur Mitte der 1980er-Jahre.

Potenzielle Investoren lassen sich von dem schlechten Image (Stichworte: Armut, Bürgerkriege, Vetternwirtschaft) abschrecken. Afrika bleibt ein weißer Fleck auf ihrer Landkarte. Das ist nicht sehr clever. Ich sehe vor allem die enormen Chancen: Rohstoffe, Wirtschaftswachstum und enormes Nachholpotenzial.

Über kurz oder lang wird mehr und mehr ausländisches Kapital dorthin fließen. Nirgends gibt es so viele unentdeckte Wachstumsunternehmen. China hat dies bereits frühzeitig erkannt und ist seit 2002 auf dem schwarzen Kontinent aktiv. Das Reich der Mitte gewährt günstige Kredite und finanziert Infrastrukturprojekte. Im Gegenzug stillt Afrika den chinesischen Rohstoffhunger.

Der Austausch nimmt rasant zu: Afrikas Exporte nach China steigen derzeit mit einer Rate von 40 Prozent jährlich, ebenso wachsen die Importe aus China sehr stark. Die wirtschaftlichen Beziehungen sind damit nicht auf pure Entwicklungshilfe aufgebaut, sondern auf Handel.

Zwei Studien zeigen das enorme Potenzial auf

Demnach ist Afrika eine der am schnellsten wachsenden Wirtschaftsregionen weltweit. So hat der Kontinent die BIP-Steigerungsraten in den letzten zehn Jahren im Vergleich zu den 1980er- und 1990er-Jahren mehr als verdoppelt. Auffallend ist dabei auch die Krisenresistenz, denn Afrikas Wirtschaft ist selbst im globalen Krisenjahr 2009 gestiegen. Trotz der Rezession beim Wirtschaftsgiganten Südafrika lag das gesamtafrikanische BIP-Wachstum bei stattlichen zwei Prozent.

Generell ist das Wachstum stetiger als anderswo auf der Welt. Noch immer sind die Menschen mit der Deckung der Grundbedürfnisse beschäftigt. Die Konsumausgaben steigen sehr schnell an, zumal sich der Anteil der Erwerbsfähigen von derzeit 50% auf 65% im Jahr 2050 ausweiten dürfte.

Schlüsselindikatoren sind die rasante Verstädterung des Kontinents, der wachsende Anteil produzierender Firmen und der bereits recht hohe Anteil von Mittelschicht-Haushalten, der bereits höher liegt als in Indien.

Welche Faktoren haben nun aber zur positiven Trendumkehr beigetragen? Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die makroökonomischen Rahmenbedingungen deutlich verbessert wurden. So haben liberale Reformen in etlichen afrikanischen Ländern das Geschäftsklima aufgehellt. Wichtige Punkte waren zudem zahlreiche Privatisierungen von Staatsbetrieben sowie eine Verbesserung der Infrastruktur – nicht zuletzt mit chinesischer Hilfe. Ganz entscheidend ist zudem die Dämpfung der Inflationsraten von durchschnittlich 22% in den 1990er-Jahren auf 8% im vorigen Jahrzehnt.

In Ostafrika wurde kürzlich eine Art Mini-EU eingeführt: Ein einheitlicher Binnenmarkt lässt die Handelsschranken zwischen Kenia, Tansania, Uganda, Ruanda und Burundi weitgehend fallen, was den Handel in der Region deutlich beleben wird.

Die 500 größten afrikanischen Unternehmen sind seit 1998 im Durchschnitt um mehr als 8 Prozent jährlich gewachsen. Die 40 größten können bereits auf dem Weltmarkt als Konkurrenten zu den Großunternehmen der BRIC-Länder mithalten.

Trotz der beträchtlichen Chancen ist die Bewertung mehr als moderat. Laut Standard & Poor´s liegt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei etwa zehn und damit um etwa ein Drittel unter dem der asiatischen und südamerikanischen Emerging Markets.

Wie Sie als Privatanleger profitieren können

Es ist natürlich extrem schwierig, unter den gut 1.000 afrikanischen Aktiengesellschaften die richtigen ausfindig zu machen, zumal das Einzelwertrisiko hier noch einmal um ein Vielfaches höher ist als bei europäischen Blue-Chips.

Es bietet sich daher an, auf Fonds- oder Zertifikatslösungen zurückzugreifen, zumal sich die Palette in den vergangenen beiden Jahren deutlich erhöht hat. Im Sinne eines Frontier-Markets-Investment attraktiv sind dabei vor allem Papiere, bei denen das bereits als Emerging-Market etablierte Südafrika keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Das ist beim MSCI-EFM-Africa-ex-South-Africa-Indexzertifikat (WKN: AA2C8Y) der Fall. Auch dieses Papier hat zuletzt stark korrigiert und bietet ein interessantes Einstiegsniveau. Enthalten sind insgesamt 36 Aktien, wobei ägyptische Werte mit einem Anteil von mehr als 40% den Löwenanteil ausmachen. Man setzt mit dem Investment aber nicht nur auf das Land der Pharaonen, denn auch Nigeria mit knapp einem Viertel Anteil, Marokko mit gut einem Siebtel und Kenia mit etwa einem Zehntel sind prominent vertreten.

Noch etwas breiter aufgestellt ist das FTSE/JSE-Africa-Top-40-Indexzertifikat (WKN: SG02S6), das die 40 größten und liquidesten Aktien des Kontinents beinhaltet. Selbstredend ist hier auch Südafrika vertreten, das Ländergewicht wird jedoch auf maximal 30% beschränkt. Sambia macht gut ein Fünftel aus, Ägypten etwa ein Siebtel. Bei diesem Investment ist der Anleger bei gleich zwei Mega-Trends dabei, denn Minenwerte kommen auf 45% Anteil.

MEIN FAZIT:

- Ein Investment in Afrika dürfte auf Sicht einiger Jahre mit zu dem Lukrativsten gehören, was Sie mit Ihrem Geld machen können.

- Mischen Sie Ihrem Depot bis zu einem Anteil von 10% afrikanische Werte bei.

- Für erste Investments bieten sich breite Zertifikate an, die den ganzen Kontinent abdecken.

- Die ägyptische Börse bietet aktuell eine kurz- bis mittelfristige Trading-Gelegenheit.

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.