ALARM bei Solaraktien!
Solaraktien als Schattenkinder
Der Installationsboom bei Solaranlagen sorgt bei den meisten Unternehmen für steigende Umsätze - aber nur die Installateure verdienen noch, nicht die Produzenten.
Größe und Finanzkraft lebensnotwendig
Die nackten Performancezahlen zeugen vom Niedergang der Solaraktien: Der S-BOX Global Solar Performance Index bildet die Kursentwicklung der 20 größten börsennotierten Solarunternehmen der Welt ab. Seit dem Hoch Ende 2007 bei knapp 150 Punkten, hat der Index bis zum lokalen Tief im März dieses Jahres mehr als 76 Prozent an Wert verloren – deutlich mehr als der Gesamtmarkt (DAX minus 55 Prozent).
Seither hat der Index wieder 37 Prozent zugelegt - deutlich weniger als der Gesamtmarkt (DAX +49 Prozent). Noch übler sieht es bei den deutschen Unternehmen aus: Betrachtet man die 52-Wochen-Performance aller 30 TecDAXTitel, finden sich vier Solarfirmen auf den Plätzen 27 bis 30, darunter die beiden „Solar-Blue Chips“ Q-Cells und Solarworld.
Nicht konkurrenzfähig
Die Ursache ist klar: Es herrscht ein weltweites Überangebot an Solarmodulen, die Preise befinden sich im Sinkflug und die deutschen Produzenten sind viel zu teuer. Zitat eines Insiders von der Taiwan Solarmesse: „Der gesamte EU-Solarprojektmarkt wird bereits in Kürze von den Chinesen „nebenbei“ beliefert werden.
Eine Produktion in Deutschland ist nicht mehr konkurrenzfähig.“ Die Finanzkrise hat den Preisverfall und damit die ohnehin unvermeidliche Entwicklung beschleunigt. Speziell Wafer- und Zellenhersteller wie LDK Solar, Q-Cells oder Conergy hat es besonders hart erwischt. Die einzige strategische Alternative ist nun das Projektgeschäft. Klar, die Modulpreise fallen viel schneller als die Einspeisevergütungen.
Damit werden die Installation von Dachanlagen und die Errichtung von Großprojekten immer attraktiver. Allerdings müssen letztere finanziert werden und viele mittelgroße Anbieter sind blank. Mit SAG Solarstrom und der Solarfabrik mussten alleine in Freiburg bereits zwei Projektierer Staatshilfen in Anspruch nehmen. Ein Massenexitus für Solarfirmen droht.
Mein Fazit:
Größe und Finanzkraft werden überlebensnotwendig. Von einem Investment in den ganzen Sektor über ein Zertifikat auf den S-BOX Index rate ich weiter ab.
Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.