Emerging-Markets-Trader Gerhard Heinrich

Warum 2012 ein gutes Börsenjahr wird!

23.01.12 12:30 Uhr

Warum 2012 ein gutes Börsenjahr wird! | finanzen.net

Eurokrise, drohender Irankrieg, politische Unruhen in Nahost, Russland oder China, neuer Schuldenstreit in den USA…

Die schiere Menge an potenziellen Brandherden für 2012 kann den Anlegern durchaus den Atem stocken lassen. Trotz allem – oder gerade deswegen – warne ich Sie entschieden davor, den Aktienmarkt im Jahr 2012 zu meiden. Wenn Sie angesichts dieser hohen Unsicherheit das Gefühl haben, lieber an der Seitenlinie zuschauen zu wollen, bis sich das Investitionsumfeld verbessert, sollten Sie sich vor Augen führen, dass Sie mit dieser Stimmungslage nicht alleine sind.

Laut einer Untersuchung von Credit Suisse erreichte die Risikoaversion der Anleger Ende 2011 einen Stand, der sogar höher war als im Moment der Pleite von Lehman Brothers im September 2008. Eine Börsenrallye startet aber bekanntlich immer in einer Phase hoher Unsicherheit – und die Kurse klettern dann Schritt für Schritt an einer "Wand aus Sorgen" empor. Die Stimmungslage könnte daher für den Beginn einer mehrjährigen Börsenhausse "kaum besser" sein als Anfang 2012.

Ein Crash beginnt immer dann, wenn niemand damit rechnet. Eine Hausse auch!

Reich wurden in den vergangenen 25 Jahren nicht die Anleger, die es ihren Nachbarn auf dem Höhepunkt der Internet-Euphorie im Jahr 2000 nachmachten und ihr Geld an den Neuen Markt trugen. Die Sieger waren vielmehr unverfrorene Anleger wie jene, die am Schwarzen Montag, dem 19. Oktober 1987, den Mumm hatten, Technologieaktien zu kaufen. Sehen Sie die aktuelle Unsicherheit daher einmal aus folgender Warte: Nach den wiederholten Krisen der vergangenen 15 Jahre (Asienkrise > Russlands Staatsbankrott > New Economy Bubble > 11. September > Hypothekenblase > Lehman-Pleite > Eurokrise) ist es doch ein Wunder, dass Sie sich überhaupt noch für die Börse interessieren und diese Zeilen lesen.

Die Zeiten, in denen man im Smalltalk mit Börsengewinnen auftrumpfen konnte, sind lange vergessen. Heute ist es selbst in gehobener Gesellschaftunschicklich sich als jemand aus den 5,3 Prozent der deutschen Bevölkerung zu erkennen zu geben, die überhaupt noch eine Aktie direkt besitzen. Im besten Fall unterstellt man Ihnen in Ihrem Umfeld, ein langweiliges Hobby zu pflegen. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass man Sie für einen unverbesserlichen Kapitalisten hält, der aus den Krisen „nichts gelernt“ hat. Wenn es stimmt, dass man sich von der Börse verabschieden sollte, wenn bereits die Schuhputzer Aktien-Tipps verteilen, dann gibt es auch keinen besseren Moment für Investments als jenen, in dem selbst Investment-Banker nicht mehr um heiße Tipps gebeten werden!

Mein Fazit:

Nicht nur die günstigen Bewertungen sondern insbesondere auch die von Unsicherheit geprägte Stimmung sind ein guter Nährboden für eine Börsenrallye. Die Zugewinne an den Weltmärkten seit Jahresanfang können daher durchaus der Auftakt für eine länger anhaltende Hausse sein!

Florian Schulz ist ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Emerging Markets und Chefredakteur des Emerging-Markets-Trader Börsenbriefs. Mehr Infos unter: www.emerging-markets-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.